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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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»Viel Glück, und den Segen der Göttin.«
    »Euch auch, mein Prinz.«
    Als das Licht nachließ, ließ auch Roelstras Verteidigung nach. Maarken hatte auf einer Hügelkuppe Lichtläufer-Feuer entzündet, das das Schlachtfeld wie eine Arena beleuchtete. In diesem unwirklichen Licht kämpfte und tötete Rohan und war froh, dass die Umstände ihn gezwungen hatten, selbst in den Kampf einzugreifen. Wäre er gezwungen gewesen, noch länger nur dazusitzen und zuzusehen, wäre er verrückt geworden. Aber jetzt nützte sein Fieber seinen Soldaten, und die Jubelrufe, mit denen sie ihn auf dem Schlachtfeld begrüßt hatten, klangen ihm noch in den Ohren. Wenn dies schon das letzte Mal sein sollte, dass sein Schwert Blut schmeckte, dann sollte es viel trinken.
    Wo immer es ihm möglich war, suchte er wütend und verzweifelt nach Roelstra. War der Feigling etwa schon früh geflohen? Hielt er sich versteckt? Wo zum Teufel war er? Und Pandsala – was war mit ihr? Beobachtete sie den Kampf vom Licht der schwächer werdenden Sonne aus und dirigierte die Armeen ihres Vaters? Er würde sie finden, und wenn es die ganze Nacht und den kommenden Morgen dauern sollte.
    Ganz plötzlich stieß Tilal einen Schrei aus. Rohan sah eine Gruppe Reiter von Süden herangaloppieren. Es waren ungefähr fünfzig an der Zahl, die den Soldaten der Wüste auswichen. Sie waren zu weit entfernt, als dass er sie im Dämmerlicht hätte erkennen können, und so hieb er sich durch die Truppen, die die Farben Saumers aus Isel trugen, einen Weg frei. Er fluchte, als sein Schwert sich in einem Lederriemen verfing. Er riss es los und brüllte Tilals Namen.
    »Such Chay! Das könnte Roelstra sein!«
    »Sofort, Herr!«
    Die Salbe betäubte seine Wunde schon lange nicht mehr, und seine Schulter schmerzte unerträglich. Er spürte klebrige Wärme auf dem Rücken und konnte sein eigenes Blut durch den Gestank des Todes riechen, der ihn umgab. Rohan kämpfte und hatte dabei immer ein Auge auf die näher kommenden Reiter. Er fürchtete, jemand anderer könnte den Hoheprinzen töten, ehe er selbst es tun konnte.
    Und dann war er frei von feindlichen Schwertern und Speeren, und Chay war an seiner Seite, und sie trieben ihre müden Pferde zum Galopp über die gestürzten und verstümmelten Körper. Aber es war nicht Roelstra, der ihnen in der Dämmerung entgegenkam. Es war Andrade.
    Ihr silberblondes Haar hatte sich gelöst, wehte hinter ihr her und hing ihr um die Schultern. Sie zügelte ihr Pferd erst, als sie ihn fast erreicht hatte. Ihre Augen blickten wild.
    »Du hast ihn verloren!«, kreischte sie. »Er ist an uns vorbei nach Süden entflohen! Verdammt, Rohan, du hast ihn entkommen lassen!«
    »Noch nicht, im Namen der Göttin!«, brüllte er zurück. »Chay!«
    »Sofort, mein Prinz!«
    »Ich reite mit euch«, erklärte Andrade grimmig.
    Rohan lachte ihr ins Gesicht. »Du willst dir deine Rache wohl nicht entgehen lassen, was, Andrade? Wenn du glaubst, du kannst mit mir Schritt halten, dann komm. Aber misch dich nicht ein!« Er drehte sich zu Tilal um. »Reite zu deinem Vater, und erzähl ihm, wohin ich geritten bin und dass er die Ehre hat, diesen Kampf auf seinem eigenen Grund und Boden zu beenden, wie er es sich gewünscht hat. Du und Maarken, bleibt bei ihm. Das ist ein Befehl, Knappe!«
    Tilal gehorchte, aber er sah unglücklich aus. Chay hatte dreißig Reiter versammelt, Männer und Frauen, in deren kampfmüden Gesichtern neue Entschlossenheit stand. Der Lord von Radzyn kniff die Augen zusammen, als er Andrades Begleiter musterte.
    »Lleyns Matrosen. Holt euch ein Stück von Roelstras Armee für euren Prinzen.«
    Ihr Anführer strahlte eifrig, warf dann aber einen schuldbewussten Blick zu Andrade hinüber. Doch diese nickte. »Bleibt und kämpft, Cahl«, erklärte sie.
    Er verbeugte sich voller Dankbarkeit, dass er aus ihren Diensten entlassen war, und wandte sich dann an Rohan. »Eine Bitte noch, Herr. Wenn es dazu kommen sollte, verbrennt unsere Schiffe, ehe Roelstra an Bord gehen kann.«
    »So weit wird er nicht kommen, das verspreche ich euch.«
    Urival sagte ruhig: »Ich komme mit Euch, Herr. Ihr werdet Lichtläufer-Feuer benötigen, damit Ihr sehen könnt.« Er starrte Andrade an, als wollte er sie herausfordern, ihm zu widersprechen. Rohan lachte wieder.
    »Skrupel? Ihr habt Euer Schicksal in dem Augenblick, als Ihr mir Sioned gebracht habt, mit meinem verbunden. Komm schon, Tante. Komm und genieße das Ergebnis deines Werkes.«
    Sioned kniete am Rande

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