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Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Satz vorwärts und wurde dann von den beiden enormen Kabeln geführt, die am jenseitigen Ufer verankert waren. Ostvel achtete auf die Pferde und Eldskon auf die schweren Eisenringe, durch die die Kabel liefen. Das Floß nutzte die Strömung des Flusses bei der Überquerung, denn die Kabel verliefen flussabwärts, um die Wasserkraft voll auszunutzen. Eine ähnliche Vorrichtung gab es flussaufwärts für die Reisenden von Ost nach West. Sioned hatte die Vorkehrungen sorgfältig untersucht, aber obwohl ihre Vernunft ihr sagte, dass das System in Ordnung war, erstarrten ihre Sinne, als das Floß in der Strömung hüpfte und sie begriff, dass sie ihr Leben einigen wenigen Planken, Seilen und einem Paar abgenutzter Kabel anvertraut hatte. Diese Erkenntnis bedeutete nicht gerade eine Beruhigung für ihren Magen.
    Camigwen kauerte auf den Knien und hielt mit beiden Händen das untere Seil der Reling umklammert. Sioned war die einzige Faradhi , die noch aufrecht stand. Die Pferde traten nervös von einem Fuß auf den anderen und wieherten ihren Kameraden am Westufer zu, als das Floß schwankend und holpernd von der Hauptströmung ergriffen wurde. Es gelang Sioned, auf den Füßen zu bleiben, aber als sie in das schnelle Wasser in der Mitte des Flusses gerieten, konnte sie ihr Frühstück nicht länger bei sich behalten. Sie klammerte sich an die Seile, beugte sich hinüber und erbrach sich wenig elegant.
    Eine Weile später wurde sie sich vage bewusst, dass jemand sie auf trockenes Land führte. Sie wurde auf ein warmes, sonniges Fleckchen Gras gesetzt und hörte jemanden in amüsiertem Ton sagen, dass sie sich bald besser fühlen würde. Sie wollte ihm erklären, dass er ein verdammter Lügner sei, hatte aber nicht die Kraft dazu. Es war ein Fehler, die Augen zu öffnen; das Sonnenlicht traf sie wie ein Schwert. Sie krächzte einen schwachen Fluch und wurde ohnmächtig.
    Erregte Rufe weckten sie. Benommen setzte sie sich auf und hielt mit beiden Händen ihren Kopf umklammert. Sie schluckte die Übelkeit hinunter und überlegte, warum ihr Magen glaubte, dass noch etwas übriggeblieben war, von dem er sich befreien musste. Wieder stach der Sonnenschein in ihre Augen, aber jetzt war er wenigstens erträglich. Unfassbar jedoch war das, was sich vor ihren Augen abspielte. Die Pferde, die in der Nähe festgebunden waren, waren einmal sehr groß, dann wieder sehr klein, wurden dann so unscharf, als hätte sich Winternebel über die Schule der Göttin gesenkt. Das Flussufer verging in weiter Ferne und kehrte dann so plötzlich zurück, dass sie die Hände ausstreckte, um es abzuwehren. Sioned war versucht, sich zurückzulegen und ein paar Tage krank zu sein, nachdem es schien, als würde sie das hier tatsächlich überleben. Sie hoffte nur, der Prinz würde es zu schätzen wissen.
    Doch irgendjemand rief immer noch, und trotz der Verwirrung ihrer Sinne zwang sie sich auf die Knie. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, das Floß deutlich auszumachen. Es war auf halbem Weg über den Fluss und schien nicht mehr von dieser Welt.
    Und die Pferde, die sich darauf befinden sollten, waren fort.
    »Gütige Göttin«, hauchte sie. Flussabwärts sah sie die verängstigten Tiere verzweifelt gegen die Strömung kämpfen. Ihre eigene Stute ging unter und tauchte nicht wieder auf. Sioned versuchte aufzustehen, fiel um und versuchte es wütend noch einmal. Diesmal gelang es ihr, und sie bohrte sich die Nägel in die Handflächen. Sie stolperte zum Flussufer und stürzte; der eisige Schock des Wassers, die Steine, die in ihre Knie und Hände schnitten, trugen kräftig dazu bei, dass ihr Kopf wieder klar wurde. Sie schluckte das Wasser hinunter, hustete, würgte und hob den Kopf.
    Auf einmal begriff sie, was geschehen war. Die Kabel am jenseitigen Ufer waren gerissen, und das Floß war auf Gedeih und Verderb dem Fluss ausgeliefert. Der Satz, den es gemacht hatte, als die Taue rissen, hatte die Pferde gegen die Reling geworfen, und die hatte unter ihrem Gewicht nachgegeben. Die Kabel auf dieser Seite des Flusses waren der einzige Grund dafür, dass das Floß noch nicht flussabwärts trieb, und ihre Gefährten an Bord klammerten sich fest und versuchten, das Floß in Sicherheit zu bringen. Sioned schrie auf, als ihr Blick auf die Verankerungen fiel. Die Taue, die an den vier massiven Pfeilern zerrten, die sie halten sollten, fingen an auszufransen.
    Sioned zwang sich auf die Füße und stolperte dorthin, wo Mardeem mit dem Gesicht nach unten im

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