Sonnenstürme
und doch voller Unruhe, wanderte Davlin zwischen den Hügeln außerhalb des Ortes. Es fühlte sich seltsam gut an, wieder auf Crenna zu sein. Am Himmel leuchtete der Mond und tauchte die Landschaft in silbriges Licht. Die Helligkeit des Mondes war einer der Faktoren gewesen, die Crenna für Ildiraner attraktiv gemacht hatten, denn dunkle Nächte gefielen ihnen ganz und gar nicht.
Die Hügel waren felsig und niedrig, bewachsen von knorrigen, hohlen Bäumen, Flötenholzbäume genannt. Die leeren Zweige enthielten winzige Löcher, und wehender Wind verwandelte sie in natürliche Holzblasinstrumente. Die pfeifenden, atonalen Melodien klangen wie Schlaflieder: von hohen Flötentönen der dünnen Zweige bis hin zu den tiefen Basstönen der dicken, hohlen Stämme.
Das Licht des Mondes überstrahlte viele Sterne, aber Davlin versuchte trotzdem, Konstellationen zu erkennen, und fragte sich dabei, wie weit er bei seinen Reisen durch den Spiralarm gekommen war. Das Plätschern naher Bäche und das Knistern und Rascheln des hohen Grases begleiteten die Flötenbaumsymphonie.
Dies war viel besser als die albtraumhafte letzte Klikiss-Welt, die er besucht hatte. Hier gab es keine fliegenden Quallenwesen oder riesige Hundertfüßer. Allein stand er da, mit sich selbst in Einklang. Es erfüllte ihn mit tiefer Zufriedenheit, wieder auf Crenna zu sein. Hier fühlte er sich fast wie… zu Hause.
Plötzlich sah Davlin, wie mehrere Sterne in Bewegung gerieten und Meteoren gleich über den Himmel sausten, doch ohne in den oberen Schichten der Atmosphäre zu verbrennen – sie setzten ihren Weg übers Firmament fort. Raumschiffe? Besucher?
Drei helle Punkte glitten über den Himmel, dann weitere sechs, gefolgt von anderen Gruppen. Davlin kniff die Augen zusammen. Ein solches Phänomen sah er jetzt zum ersten Mal. Hoch oben rasten zehn weitere Punkte übers dunkle Firmament, wenige Sekunden später glitzerten Lichter am Nachthimmel, wie die Flocken eines Schneesturms.
Davlin fühlte sich von kalter Furcht erfasst.
Mehrere Punkte änderten den Kurs, huschten hin und her. Geräusche erklangen, ein dumpfes Grollen in der Ferne. Die am Himmel tanzenden sternschnuppenartigen Gebilde kamen tiefer.
Verwunderte Rufe kamen aus der Siedlung. Kolonisten verließen ihre Unterkünfte und sahen nach oben. Davlin blieb auf der Hügelkuppe stehen, von der aus er den besten Blick hatte.
Als er ein Zischen und Fauchen hörte, drehte er sich um und sah zum Horizont. Seine Befürchtungen wurden bestätigt, als er beobachtete, wie vier große Raumschiffe heranrasten.
Schiffe der Hydroger.
Die glühenden Kugeln jagten wie stachelbesetzte Bälle über den Himmel. Blaues Licht flackerte an den Spitzen der pyramidenartigen Vorsprünge. Davlin hatte von den verheerenden Angriffen auf Theroc und Boone’s Crossing gehört. Crenna war von den Fremden bisher noch nicht angegriffen worden.
Die Kolonisten im Ort gerieten in Panik, schrien, liefen umher und suchten nach Schutz. Wenigstens waren sie klug genug, nicht die Alarmsirenen einzuschalten – ihr Heulen hätte vielleicht die Aufmerksamkeit der Hydroger geweckt.
Ein Kugelschiff flog in einem weiten Bogen und verdeckte kurz das Licht des Mondes – der Feind gab durch nichts zu erkennen, die menschliche Siedlung bemerkt zu haben. Fünf weitere Kugeln zogen ihre Bahn am Himmel, ohne das Feuer zu eröffnen. Vermutlich waren diese Hydroger zu einem anderen Ziel unterwegs.
Schließlich verschwanden die Kugelschiffe in der Ferne, ohne der Kolonie irgendeinen Schaden zugefügt zu haben. Davlin sah weitere helle Punkte vor dem Hintergrund der Sterne – irgendwo im Crenna-System entstand eine riesige Kampfflotte.
Als sich keine Kugeln der Hydroger mehr in der Nähe von Crenna befanden, atmete Davlin tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. Die einfachen Kolonisten des Ortes wussten nicht, womit sie es zu tun hatten und wie sie reagieren sollten. Ihnen fehlten Erfahrung und Ressourcen.
Davlin lief zur Siedlung zurück. Nachdem Rlinda Kett so viele Geschichten von seinen Heldentaten und großartigen Leistungen erzählt hatte, würden die Leute Antworten von ihm erwarten.
56 WEISER IMPERATOR JORA’H
Als sich das Schiff des Weisen Imperators Dobro näherte, beharrte Jora’h darauf, im Kommando-Nukleus zu stehen, so wie als Erstdesignierter an Bord von Adar Kori’nhs Kriegsschiff. Er beobachtete, wie der Planet auf dem Hauptschirm größer wurde.
Dort lebte seine Tochter. Dort war Nira gestorben.
Den
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