Sonnenstürme
Telkontakt-Netzwerk bereits mehrere Mitteilungen geschickt, und sie warteten nun darauf, dass die Informationen der Hanse übermittelt wurden. Im Flüsterpalast hatte Nahton sowohl dem König als auch dem Vorsitzenden Bescheid gegeben, aber trotz dieser Kontakte blieb Sullivan auf sich allein gestellt. Die TVF konnte nicht rechtzeitig militärische Hilfe schicken, und es lag auch nicht in ihrem Interesse, eine direkte Konfrontation mit der Solaren Marine herbeizuführen. Die Regierung auf der Erde würde schweigen, bis sie sah, wie er mit der Situation fertig wurde.
Sullivan räusperte sich und hoffte, dass ihn die Umstände nicht zwangen, die Kavallerie zu rufen. Es war so peinlich, gerettet werden zu müssen.
Ein bunt plattierter ildiranischer Shuttle kam aus dem riesigen Flaggschiff und näherte sich. Sullivan wischte sich die schweißfeuchten Hände an der Hose ab. »Es geht los, Kolker. Jetzt hängt alles von uns ab. Wir haben die Chance, einen guten Eindruck auf unsere unerwarteten Nachbarn zu machen.«
Der grüne Priester löste zerstreut die Finger von seinem allgegenwärtigen Schössling. »Entschuldigen Sie bitte, Sullivan, was haben Sie gesagt? Ich habe mich auf den Telkontakt konzentriert und allen berichtet, was hier geschieht.«
»Ich dachte, das hätten Sie bereits.«
»Ich habe darauf hingewiesen, dass noch nichts passiert ist. Auch der Vorsitzende der Hanse hört zu.«
Sullivan seufzte. »Bisher bestand das Leben an Bord dieser Ekti-Fabrik hauptsächlich aus Routine und bot genug Platz für oberflächliche Konversation. Aber das ist jetzt nicht mehr der Fall. Ich brauche Ihre volle Aufmerksamkeit, bis dieses Problem gelöst ist, Kolker. Unsere Memoiren sparen wir uns für später auf.«
Das verlegene Lächeln des grünen Priesters ließ den Ärger aus Sullivan verschwinden. »Ich werde meine Kommunikation auf das… Wesentliche beschränken.«
Schließlich traf der Shuttle ein, fast fünfzehn Minuten früher als geplant – steckte Absicht dahinter? Das kleine ildiranische Raumschiff glitt durch das Luftverdichtungsfeld der Produktionsanlage, begleitet von einigen Böen. Es ließ sich von Markierungslichtern den Weg zum Landeplatz weisen und setzte auf. Sullivans Wangen glühten im frischen Wind, und er lächelte so freundlich, als stünde ihm das wichtigste Einstellungsgespräch seines Lebens bevor.
Die Luke des Shuttles öffnete sich, und Sullivan trat vor, um die beiden Ildiraner zu begrüßen. Einer von ihnen – groß, stolz und nach menschlichen Maßstäben sehr attraktiv – trug eine perfekt sitzende militärische Uniform. Er sprach, bevor Sullivan ein Wort des Willkommens an ihn richten konnte. »Ich bin Adar Zan’nh, Kommandeur der Solaren Marine. Wie von Ihnen gewünscht habe ich Hroa’x mitgebracht, den Leiter meiner Ekti-Produzenten.« Der zweite Mann hatte breite Schultern, kürzere Arme und ein gröberes Gesicht. Mit unverhohlener Neugier sah er sich auf der terranischen Himmelsfabrik um.
Sullivan streckte die rechte Hand aus. »Dies ist mein erstes Treffen mit Ildiranern. Äh, leider sind mir Ihre Traditionen und die bei Ihnen gebräuchlichen Verhaltensmuster nicht vertraut. Wir Menschen begrüßen uns, indem wir einander die Hand schütteln. Auf diese Weise.«
Zan’nh reichte Sullivan zögernd die Hand. »Es ist bei uns Brauch, keine Ekti-Fabriken ohne Erlaubnis in Betrieb zu nehmen«, betonte er.
»Ja, ich verstehe… tut mir Leid. Es ist ein Versehen, ein sehr bedauerliches Missverständnis.« Sullivan räusperte sich. »Sollen wir uns in der Aussichtsgalerie unterhalten, wo es wärmer ist? Bestimmt kann ich uns etwas zu essen und zu trinken besorgen, an dem auch Ildiraner Gefallen finden. Eine Himmelsfabrik der Hanse ist zwar nicht der richtige Ort für die feine Küche, aber wir verzichten hier nicht auf kulinarische Genüsse.« Sullivan glaubte zu plappern und unterbrach sich abrupt.
Fasziniert und besorgt ließ Hroa’x seinen Blick über die industriellen Anlagen schweifen und schien jede Komponente der Fabrik mit der entsprechenden ildiranischen Technik zu vergleichen. Er trat vor, um sich ein Teil aus der Nähe anzusehen. »Wir Ildiraner beabsichtigen, in der Atmosphäre von Qronha 3 mit der Produktion von Ekti zu beginnen. Ich möchte meine eigene Anlage so bald wie möglich in Betrieb nehmen. Es gibt viel zu tun, Adar – wann kann ich mich an die Arbeit machen? Wie lange dauert dieses Gespräch?«
Zan’nh forderte ihn mit einer Geste zur Geduld auf.
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