Sonnenstürme
reagiert?«
»Vermutlich liegt’s an der Bürokratie.«
Cesca seufzte und empfand die Verantwortung ihres Amtes erneut als schwere Last. »Wir bereiten eine Kontaktgruppe vor, die dem Weisen Imperator des Ildiranischen Reichs Handelsvereinbarungen vorschlagen soll. Darüber hinaus strecken wie Fühler zu den kleinen, abgelegenen Hanse-Kolonien aus, die keine Unterstützung von der Erde erhalten.«
Durch das Helmvisier beobachtete sie die Aktivitäten in der Nähe von Rendezvous. Seit die Clans die Handelsbeziehungen zur Hanse abgebrochen hatten, war es hier ruhiger geworden. Die Frachter, Nebelsegler und Fabrikanlagen versuchten derzeit, sich der neuen Situation anzupassen. Transporter brachten Ekti-Vorräte vom Hurricane-Depot. Andere brachen mit Ausrüstungsmaterial zu fernen Roamer-Siedlungen auf, etwa zur kalten Welt Jonah 12 und zum Ringplaneten Osquivel.
»Es klingt so, als fänden wir bald viele neue Kunden und Märkte«, sagte Jhy Okiah.
Cesca sprach ihre Gedanken laut aus – bei Jhy Okiah musste sie sich nicht zurückhalten, und die Meinung der früheren Sprecherin war ihr sehr wichtig. »Und was ist mit Theroc? Dort leidet man noch immer unter den Nachwirkungen des Hydroger-Angriffs. Wenn ich Reynald sofort geheiratet hätte, wäre ich jetzt dort…« Plötzlich erhellte sich Cescas Miene, als sie begriff, was die Clans leisten konnten. »Wir Roamer sind in der Lage, Außenposten auf heißen, halb geschmolzenen Welten, auf gefrorenen Monden und luftlosen Asteroiden einzurichten. Wir sollten imstande sein, in einem niedergebrannten Wald Ordnung zu schaffen und den Theronen beim Wiederaufbau zu helfen.«
»Dann geh und hilf ihnen«, erwiderte Jhy Okiah und drehte sich langsam. »In der gegenwärtigen Situation stehen genug Schiffe zur Verfügung, und ihre Kommandanten suchen nach Beschäftigung.« Sie hielt sich an der Oberfläche eines Depotfelsens fest und zeichnete einen Hinweis auf, der einige dicke Streben betraf, die den Eindruck erweckten, eine Verstärkung zu benötigen.
Für Roamer stellten selbst so grundsätzliche Dinge wie Luft und Wasser keine Selbstverständlichkeit dar, während für die Theronen alles sofort erreichbar war. Die ursprünglichen terranischen Auswanderer hatten von einer solchen Kolonie geträumt, als sie mit ihren Generationenschiffen aufgebrochen waren. Für jene Menschen hatte sich der Traum erfüllt, nicht aber für die Roamer. Doch jetzt mangelte es den Theronen an Geschick oder Einfallsreichtum, um die Katastrophe zu überwinden. Sie brauchten sachkundige Hilfe.
Cesca hob das Kinn. »Du hast Recht. Die Clans haben alles, was gebraucht wird: Ausrüstung, Ingenieure, Technologie. Die Roamer-Technik im theronischen Wald! Eine seltsame Kombination, aber wir können dafür sorgen, dass sie funktioniert. Wir helfen Theroc beim Aufräumen.«
»Du kannst alles schaffen, wenn du nur entschlossen genug bist, Sprecherin Peroni.« Die Alte gab Cesca einen Stoß, der sie langsam in Richtung Andockstelle und Luftschleuse driften ließ. Sie musste von den Manövrierdüsen Gebrauch machen, um sich aufzurichten.
Jhy Okiah stand mit beiden Beinen auf dem Boden des Asteroiden. »Lass mich jetzt in Ruhe hier schweben. Ich schlafe besser mit dem Wissen, dass Rendezvous nicht auseinander fällt, während ich träume.«
»Genieße deine Ruhe – du hast sie dir verdient. Doch für mich gibt es viel zu tun.«
62 CELLI
Nach monatelanger harter Arbeit im verbrannten Wald litten die theronischen Überlebenden wegen der langen Anstrengungen an Erschöpfung. Yarrod übermittelte eine mitfühlende Botschaft des Weltwaldes, als er zu den grünen Priestern sprach. »Ruht aus! Die Bäume sagen, dass noch viel Arbeit nötig ist. Wenn ihr jetzt zusammenbrecht… Wer kümmert sich dann um den Wald? Ihr dürft euch nicht selbst schaden.«
Mutter Alexa stand neben ihm und fügte hinzu: »Elf Personen sind bereits bei Unfällen ums Leben gekommen – sie waren so müde, dass sie unvorsichtig wurden.«
Die erschöpften Theronen, die sich im Tempelring aus schwarzen Baumstümpfen versammelt hatten, schlurften fort. Grüne Priester schlangen die Arme um die schuppigen Stämme naher Weltbäume, schliefen ein und träumten im Telkontakt.
Solimars Schultern sanken nach unten. Ruß bildete Flecken auf seiner grünen Haut. »Ich bin zu besorgt, um zu schlafen, Celli. Ich fürchte, ich würde mich in Albträumen verlieren.«
Celli lächelte und versuchte, ihn aufzumuntern. »Dann begleite mich.
Weitere Kostenlose Bücher