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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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schenkten. Der Wald erwachte und erinnerte sich, was er ihnen verdankte.
    Als ihre Gliedmaßen schwer wurden, nahmen Celli und Solimar schweißüberströmt auf einem dicken Ast Platz. Die junge Frau lachte und lehnte sich in einem intimen Moment an ihren Gefährten. »Sollten wir uns nicht entspannen?«
    In Solimars Augen und Gesicht sah Celli eine Vitalität, die sie seit ihrer Rettung aus der brennenden Pilzriff-Stadt dort nicht mehr gesehen hatte. »Es mag dich überraschen, Celli, aber ich fühle mich so ausgeruht wie lange nicht mehr.« Mit den Fingern strich er über die harte Rinde, und seine Gedanken glitten erneut in den Telkontakt. Nach einigen Sekunden lächelte er. »Es würde den Bäumen gefallen, wenn wir noch einmal für sie tanzen.«

63 KÖNIG PETER
    Estarra war nicht sicher, ob sie OX trauen konnten, obwohl sich der Lehrer-Kompi beim Sammeln wichtiger Informationen als sehr nützlich erwiesen hatte. »Er ist ein Roboter der Hanse, darauf programmiert, bestimmte Anweisungen entgegenzunehmen und auszuführen.«
    Das helle Licht vom Balkon der königlichen Suite ließ Estarras Augen funkeln, und Peter bewunderte seine schöne Königin. Trotz aller Krisen und Mühen, der Intrigen und Verantwortung, wusste Peter, dass er geliebt wurde und bei ihr in Sicherheit war.
    Sie richtete einen skeptischen Blick auf OX, der so aufmerksam dastand, als nähme er an dem Gespräch teil. Der Kompi sammelte täglich Informationen für den König. »Woher sollen wir wissen, dass er uns hilft und nicht dem Vorsitzenden?«
    Peter wandte sich an den Kompi. »Weil er auch über eine moralische Programmierung verfügt. OX wurde vor Jahrhunderten konstruiert, bevor die Hanse in ihrer heutigen Form existierte. Man brachte ihn an Bord eines Generationenschiffes und schickte ihn fort; damals rechnete niemand damit, dass er irgendwann einmal zurückkehren würde. Seine Aufgabe bestand darin, die Nachkommen der Auswanderer zu unterrichten, ihnen die Überzeugungen, Traditionen und moralischen Prinzipien zu erklären, die Grundlagen unserer Zivilisation sind. Diese moralische Programmierung ist noch immer aktiv, oder?«
    Der Kompi wirkte wie ein kleiner treuer Soldat. »Meine Programmierung gibt mir die Möglichkeit, Einschätzungen vorzunehmen und Entscheidungen zu treffen. Zwar stehe ich offiziell in Diensten der Terranischen Hanse, aber die Programmierung weist mich an, den Interessen der ganzen Menschheit zu dienen.« Seine optischen Sensoren glühten heller, doch die Stimme klang weiterhin ruhig und offen. »Ich selbst habe die Sprengvorrichtung an Bord der königlichen Yacht entdeckt, und daher weiß ich vom Plan des Vorsitzenden, Sie zu ermorden. Nach meiner moralischen Programmierung ist es falsch, einen Menschen zu töten, insbesondere wenn die Absicht dahinter steckt, politische Ziele zu erreichen. Wer entsprechende Anweisungen erteilt, setzt sich ins Unrecht, selbst wenn er glaubt, das Wohl der Menschheit im Auge zu haben.
    Hinzu kommt: Ich habe Zweifel daran geäußert, ob es richtig sei, ungetestete Komponenten von Klikiss-Robotern für die Produktion von Soldaten-Kompis zu verwenden, doch der Vorsitzende Wenzeslas lehnte es ab, diesen Punkt zu prüfen. Das ist unlogisch. Zusammengefasst lässt sich sagen: Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass das Urteilsvermögen des Vorsitzenden beeinträchtigt ist. Aus meinen Interaktionen mit Ihnen und Königin Estarra schließe ich, dass Sie den Interessen der ganzen Menschheit dienen, ohne politische Präferenzen. Ihr moralisches Fundament ist stark. Deshalb sehe ich mich dazu verpflichtet, Ihnen bei Ihren Aktivitäten gegen den Vorsitzenden zu helfen. Ich kann nicht damit fortfahren, widersprüchlichen Anweisungen der Terranischen Hanse zu folgen.«
    Peter lachte leise. »Und das Beste von allem ist: Basil wird überhaupt keinen Verdacht schöpfen. Er achtet nicht auf Kompis, sieht nur Hilfsmittel in ihnen. Das ist eine seiner größten Schwächen, die Blindheit dem Offensichtlichen gegenüber.« Er legte Estarra den Arm um die Taille, und sie schien sich ein wenig zu entspannen. Zusammen nahmen sie auf einer Bank Platz, und OX drehte sich zu ihnen um. »Wie lautet dein heutiger Bericht über Prinz Daniel?«
    »Meine Instruktionen sind nicht widerrufen worden. Der Vorsitzende Wenzeslas hofft noch immer, dass Prinz Daniel zur Räson gebracht werden kann. Er hat mich aufgefordert, beim Unterricht strenger zu sein und härtere Maßnahmen zu ergreifen, wenn sie nötig sein

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