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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Erinnerst du dich an den gesunden Hain kleinerer Weltbäume, den wir gestern gefunden haben? Wenn du mir dort einige deiner Baumtanzbewegungen zeigst, so zeige ich dir meine. Ich glaube, du hast vergessen, wie man sich entspannt.«
    Solimar seufzte. »Baumtanz… Es ist so lange her. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehmen soll – wie können wir in den Bäumen tanzen, während noch immer Chaos herrscht?« Verzweiflung und Schmerz hingen wie Nebel in der Luft.
    »Ich wette, die Bäume brauchen die Abwechselung ebenso wie wir.« Celli nahm Solimars Hand und führte ihn zu seinem Gleiter. Sie flogen los, in Richtung des fast ganz unbeschädigt gebliebenen Hains.
    Als sie abstiegen und sich den Bäumen näherten, bekamen Solimars Schritte etwas Forsches. »Ich habe ganz vergessen, wie es sich anfühlt, in einem intakten Wald zu sein – ich bin viel zu sehr auf die Zerstörungen konzentriert gewesen. Hier gibt es endlich etwas, das man feiern kann.« Lächelnd wandte er sich Celli zu und strich über die Rinde eines nahen Weltbaums. »Kaum zu glauben, aber ich denke, ich bin wirklich für den Tanz bereit.«
    Solimar war groß und muskulös, aber er bewegte sich mit der Eleganz einer Gazelle. Er sprang vor, griff nach einem dünnen Stamm, wirbelte um ihn herum und hob die Füße, als wollte er fliegen. Ein Satz brachte ihn zum nächsten Baum, und er begann damit, ihn zu erklimmen. Celli folgte ihm und wollte ihm zeigen, dass sie den Baumtanz ebenso gut beherrschte, obgleich er der grüne Priester war.
    Das Baumtanzen war eine Kombination aus athletischem Wettkampf und Tanz, und daraus hatte sich eine Art der Gemeinschaft mit dem Weltwald entwickelt. Die ursprünglichen grünen Priester hatten einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund. Manche waren Gelehrte gewesen, denen es gefiel, den ganzen Tag in den Wipfeln zu sitzen und den Bäumen vorzulesen. Sportlichere Akolythen wollten sich körperlich ausdrücken, mit harmonischen Bewegungen. Für das große Waldbewusstsein waren die geschmeidigen Tänzer ebenso faszinierend wie menschliche Legenden und wissenschaftliche Errungenschaften.
    Celli kletterte an einem Stamm empor, schwang sich von einem Zweig zum nächsten und dann nach oben, machte einen Salto und landete anmutig zwischen zwei Bäumen auf dem Boden. Mit jeder Bewegung strömten mehr Kraft und Freude durch sie; die Düsternis von Ruß und Niedergeschlagenheit verschwand.
    Nach der Landung auf einem wippenden Ast drehte sich Solimar auf den Zehen und sprang höher empor. Celli sauste an dem Baum neben ihm nach oben, ergriff einen Zweig und schwang sich in seine Richtung. Wagemutig und voller Vertrauen zu ihrem Freund rief sie: »Fang mich, Solimar!« Dann ließ sie los und flog.
    Der muskulöse junge Mann fing sie so mühelos, als hätten sie dies hundertmal geübt. »Das war entweder tapfer oder dumm, Celli«, sagte er und nutzte ihr Bewegungsmoment, um einen Ast an der Seite zu erreichen.
    »Ich wusste, dass du mich nicht fallen lassen würdest.« Celli umarmte ihn, als sie dicht voreinander standen und nach Luft schnappten.
    Manche Baumtanzbewegungen waren individueller Natur, kombinierten Akrobatik und Ballett mit geschickter Gymnastik. Das Ergebnis war so etwas wie eine improvisierte physische Symphonie. Durch den Telkontakt verbunden, konnten die Weltbäume am Tanz der grünen Priester teilhaben – die Bewegungen der Tänzer befreiten sie von den tiefen Wurzeln, die sie im Planeten verankerten.
    Solimar lachte voller Ekstase, als er von Ast zu Ast sprang. Celli beobachtete erstaunt, dass er die Augen geschlossen hielt und sich von den Bäumen durch den Telkontakt leiten ließ. Bestimmt war es lange her, seit der Wald zum letzten Mal eine solche Begeisterung gespürt hatte. Die anderen grünen Priester, die derzeit ausruhten, fühlten sie ebenfalls, während sie im Telkontakt mit dem Wald träumten.
    Celli musste auf diese symbiotische Verbindung verzichten und gab sich damit zufrieden, die Freude ihres Freundes zu beobachten. Als unabhängige junge Frau hatte sie nie das Bedürfnis verspürt, Akolyth zu werden, obgleich ihr Bruder Beneto und ihr Onkel Yarrod grüne Priester waren. Das hinderte sie nicht daran, in ihrem eigenen Tanz selbst im verletzten Weltwald Trost zu finden.
    Als sie gemeinsam tanzten, gewann Celli den Eindruck, dass sie Kraft von den Bäumen empfingen – und auch welche zurückgaben. Sie spürte, wie die Weltbäume den ausgelassenen Tänzern ein freundliches Lächeln

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