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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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erneut nach Erz zu suchen.
    Erst nach vier Tagen bemerkte man das Fehlen des kleinen Schiffes.

99 TASIA TAMBLYN
    Die TVF war voller Stolz auf den »entscheidenden Schlag« gegen die »halsstarrigen« Roamer des Hurricane-Depots. Tasia, gefangen zwischen dem Militärdienst und der Loyalität ihrem Erbe gegenüber, fand das alles abscheulich.
    Als die TVF ihren »grandiosen« Sieg bekannt gab, hörte sie den Jubel und konnte es kaum fassen. Dann, ohne ein Wort zu den anderen Soldaten, war sie zu ihrem Quartier geeilt und hätte sich fast übergeben. Im Halbdunkel lag sie auf der Koje, während EA still in einer Ecke stand, schloss die Augen und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Sie war zutiefst beunruhigt und zornig, fühlte sich gleichzeitig hilflos.
    Im Kampf gegen die Hydroger hatte die Große Gans bittere Niederlagen hinnehmen müssen und deshalb beschlossen, sich einem Gegner zuzuwenden, den sie schlagen konnte. Die TVF war ausgezogen, um einen unbewaffneten Stützpunkt anzugreifen, und anschließend feierte sie ihren Sieg als großartige Leistung.
    Tasia verstand jetzt, warum man ihr das Kommando über den Manta-Kreuzer genommen hatte, obgleich es sich die Terranische Verteidigungsflotte kaum leisten konnte, einen erfahrenen und kampferprobten Kommandanten wie sie zu verlieren. Die TVF hatte die Aktion gegen das Hurricane-Depot von langer Hand vorbereitet und vertraute ihr ganz offensichtlich nicht.
    Da Tasia weder die TVF-Politik bestimmen noch über ihre Schlachtpläne entscheiden konnte, reichte sie offiziellen Protest bei Admiral Willis ein. Die einzige Möglichkeit für sie, sich zur Wehr zu setzen, bestand darin, gegen die ungerechtfertigte Versetzung anzukämpfen, und dabei benutzte sie das während der vergangenen sechs Jahre gesammelte Wissen über die militärische Bürokratie.
    »Womit habe ich es verdient, dass Sie meine Diensttauglichkeit in Zweifel ziehen, Admiral?« Tasia kannte natürlich die Antwort, als sie in Willis’ Büro stand, den Kopf hoch erhoben, und versuchte, den Zorn im Zaum zu halten. »Sie kennen meine Leistungen bei der Ausbildung – ich gehöre zu Ihren besten Piloten. Sie haben mir erst den Befehl über eine Thunderhead-Waffenplattform gegeben und dann das Kommando über einen Manta. Sie wählten mich für den Einsatz der Klikiss-Fackel bei Ptoro aus.«
    »Ihre herausragenden Leistungen sind mir durchaus bewusst, Commander Tamblyn.«
    »Warum haben Sie mir dann das Kommando genommen?«
    »Stellen Sie sich nicht dumm.« Die Admiralin faltete ihre knochigen Hände und bedachte Tasia mit einem routinierten großmütterlichen Lächeln. »Sie sind auch Mitglied eines Roamer-Clans, und der Vorsitzende Wenzeslas hat die Roamer zu Gegnern erklärt, weil sie uns in Kriegszeiten wichtige Ressourcen vorenthalten. Ich wusste, dass Sie sich nicht darüber freuen würden, aber unter den gegebenen Umständen habe ich die bestmögliche Wahl getroffen.«
    Der ehrliche Glanz in den Augen der älteren Frau wies Tasia darauf hin, dass die Admiralin gründlich darüber nachgedacht hatte. »Lassen Sie es sich einmal durch den Kopf gehen«, fuhr Willis fort. »Möchten Sie lieber gezwungen sein, am Angriff auf einen Roamer-Stützpunkt teilzunehmen, nur um sich zu beweisen? Oder General Lanyan könnte Ihnen befehlen, alle Ihre Informationen über die Clans und Siedlungen der Roamer preiszugeben. Es erschien mir besser, Sie aus dem Zentrum des Geschehens herauszuholen.«
    »Aber es ist falsch, dass wir uns neue Feinde machen! Wir haben bereits alle Hände voll mit den Drogern zu tun.«
    Willis blieb kühl. »Die Roamer haben sich zu unseren Feinden gemacht, Commander. Es ist nicht richtig, dass sie uns kein Ekti mehr liefern.«
    »Sprecherin Peroni hat darauf hingewiesen, dass TVF-Schiffe Frachter der Roamer überfallen haben. Sind diese Vorwürfe untersucht worden?«
    »Solche Behauptungen sind absurd, Commander. Als Offizier der TVF sollten Sie es eigentlich besser wissen.«
    Tasia hob das Kinn. »Entschuldigen Sie, Admiral, aber wir haben gerade eine unbewaffnete, zivile Einrichtung der Roamer zerstört. Wie kann ich da sicher sein, dass die Behauptungen der Sprecherin falsch sind?«
    »Sie kommen der Insubordination gefährlich nahe.«
    Tasia biss sich auf die Zunge und versuchte, die Ruhe zu bewahren. »Soweit ich weiß, hat die TVF beim Hurricane-Depot mehr als hundert Geiseln genommen.«
    »Es sind keine Geiseln, sondern Kriegsgefangene.«
    »Ich wusste nicht, dass der König

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