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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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etwas liefe auf Selbstmord hinaus. Wir müssen den richtigen Zeitpunkt abwarten.« Er half Yamane wieder beim Soldaten-Kompi und schloss die Wartungsklappe des Roboters.
    »Du denkst zu viel, Fitz«, brummte Stanna.
    Fünf Tage später ergab sich eine Gelegenheit.
    In einem dichten Haufen aus Werftanlagen fiel das Gravitationstau eines Schleppers aus, der einen großen erzhaltigen Felsen zu einem Schmelzer brachte. Der massige Brocken stieß an die Seite des automatischen Erzverarbeiters, verursachte erhebliche Schäden, prallte ab und kollidierte mit einem Verwaltungshabitat. Die äußere Felsschicht schützte die meisten Menschen in den Büros, doch die Notsysteme wurden automatisch aktiv. Zugangsluken schlossen sich. Einige Personen, unter ihnen Zhett Kellum, saßen im Innern fest.
    In den Werften wurde Alarm gegeben, und Rettungsmannschaften machten sich auf den Weg zum Unglücksort. Roamer lebten mit der Gefahr, hatten deshalb Einsatzpläne für alle Arten von Notfällen bereit und reagierten sofort. Schiffe änderten den Kurs. Ingenieure unterbrachen ihre Arbeit. Greifkapseln flogen los. Für kurze Zeit herrschte überall Durcheinander.
    Bill Stanna, der an Fitzpatricks Seite arbeitete, sah auf. »Dies ist unsere Chance, und ich werde sie nutzen.« Er griff nach Fitzpatricks Arm. »Deck mich, Fitz. Ich habe mir bereits ein Schiff ausgesucht.«
    Ein Prospektorenscout hatte an ihrem Arbeitsasteroiden angedockt, ein kleines, einsitziges Schiff, dazu bestimmt, in den Ringen nach Erzvorkommen zu suchen. Stanna wusste, wie man es flog.
    Der Alarm dauerte an, und es waren nicht viele Roamer zu sehen. Die Soldaten-Kompis gingen ihren programmierten Aufgaben nach, ohne eine Pause einzulegen. Stanna lief zu einem für Notfälle bestimmten Ausrüstungsschrank, nahm einen Schutzanzug und streifte ihn so schnell über, als handelte es sich um eine TVF-Übung während der Grundausbildung.
    Fitzpatrick war bei der Sache nicht wohl zumute, aber er wagte es nicht, Stanna aufzuhalten. Wenn ihm die Flucht gelang, würde er die TVF benachrichtigen und irgendwie Hilfe holen. Dann konnten sie alle fort.
    »Pass gut auf, Fitz – sorg dafür, das ich Gelegenheit bekomme loszufliegen.« Stanna stapfte schwerfällig in seinem Schutzanzug nach vorn und setzte den Helm auf.
    Fitzpatrick klopfte ihm auf den Rücken. »Viel Glück, Bill.«
    Stanna eilte zur Luftschleuse. Fitzpatrick vergewisserte sich, dass die Roamer noch immer auf die Bildschirme blickten, das Geschehen beim Verwaltungshabitat und dem Erzverarbeiter beobachteten. Die Aktivierung der Luftschleuse würde bei den Instrumenten vor ihnen Indikatoren aufleuchten lassen, aber vermutlich glaubten die Roamer, dass sich jemand von ihnen den Rettungsmannschaften anschließen wollte.
    Das Außenschott der Luftschleuse öffnete sich, und Stanna stieß sich ab, schwebte durchs All, dem Prospektorenscout entgegen. Er erreichte das kleine Schiff, hielt sich daran fest und zog sich zur Einstiegsluke.
    Im Kontrollraum des Arbeitsasteroiden wurden die drei Roamer neugierig – sie schienen etwas bemerkt zu haben.
    Einer von ihnen ging zum Fenster und sah in Richtung des kleinen Raumschiffs.
    Fitzpatrick befürchtete, das die Roamer Stanna gleich entdeckten, und er begriff, dass er sofort etwas unternehmen musste. Er lief zu den Wandkontrollen und aktivierte das Feuersignal. Die Luft in den ausgehöhlten Asteroiden wurde wiederaufbereitet und aus Tanks erneuert; Feuer stellte immer eine große Gefahr dar. Um glaubwürdig zu wirken, öffnete Fitzpatrick die Tür des Ausrüstungsraums, griff nach einem Löscher und sprühte Schaum auf mehrere Kisten in der Ecke.
    Als die Roamer herbeieilten, sah er mit geheuchelter Panik zu ihnen auf. »Ich habe Rauch gesehen und sofort gehandelt!«, sagte er und deutete auf den Schaum.
    Die drei Roamer musterten ihn skeptisch. »Wir müssen uns um andere Notfälle kümmern. Benehmen Sie sich.« Sie kehrten zu ihren Stationen zurück, und Fitzpatrick wischte das Löschmittel auf.
    Er sah durch die kleinen Fenster und beobachtete, wie der Prospektorenscout fortglitt, ein weiteres Schiffe in dem Durcheinander. Fitzpatrick hob die Hand zum Mund, verbarg ein nervöses, aber zufriedenes Lächeln und setzte die Arbeit fort.
    Die Roamer waren so sehr damit beschäftigt, die im beschädigten Verwaltungshabitat festsitzenden Personen zu retten und den Erzverarbeiter zu reparieren, dass es eine ganze Weile dauerte, bis Prospektoren aufbrachen, um in Osquivels Ringen

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