Sonnenstürme
Kreuzer näherten sich von allen Seiten dem Hauptkomplex der Roamer. Stromo hatte klare Befehle: Im Gegensatz zur Aktion gegen das Hurricane-Depot sollte diesmal keine Zeit mit der Erbeutung von Material oder Informationen vergeudet werden. Es ging darum, den Roamern einen schnellen, entscheidenden Schlag zu versetzen.
Bevor sich die eisenharte Faust der Mantas um die Asteroiden schließen konnte, stoben Clan-Schiffe in alle Richtungen davon. »Wie ich vermutet habe, Admiral – sie entkommen«, sagte Commander Ramirez.
»Schießen Sie einige der kleineren Schiffe ab. Zeigen Sie ihnen, dass wir nicht mit uns spaßen lassen.«
Die neue Kommandantin erbleichte, und einige Brückenoffiziere rutschten voller Unbehagen in ihren Sesseln hin und her. »Sie haben den Roamern noch keine Aufforderung zur Kapitulation übermittelt, Admiral. Dies ist nicht fair…«
Stromo schnitt eine finstere Miene. »Der Vorsitzende Wenzeslas hat den Roamern vor einigen Wochen eine Warnung übermittelt, aber Sprecherin Peroni wies sie zurück. Den Roamern dürfte klar sein, warum wir so sauer sind.«
Ramirez gab nach, wenn auch widerstrebend. »Na schön. Einige der fliehenden Schiffe unter Beschuss nehmen.«
Vier Jazer-Blitze trafen Ziele, doch zehn verloren sich im All. Die Reaktion der Roamer ließ nicht lange auf sich warten – noch mehr von ihnen suchten das Weite. Admiral Stromo nahm sich vor, die Crews Zielübungen durchführen zu lassen. Oder hatten sie die Ziele absichtlich verfehlt? Fühlten sie sich noch immer der früheren Roamer-Kommandantin verpflichtet? Vielleicht war Tasia Tamblyns Einfluss größer, als die TVF geglaubt hatte…
Stromo seufzte und trat hinter den Sessel der Kommandantin. »Öffnen Sie einen Kom-Kanal.« Er rückte seine Uniform zurecht, strich das Haar glatt und versuchte, besonders ernst zu wirken. Ramirez wich aus dem Übertragungsbereich.
»Kanal geöffnet, Admiral.«
»Hier spricht Admiral Lev Stromo, Kommandeur von Gitter Null. Ich stelle den Roamern von Rendezvous ein Ultimatum. Die Terranische Verteidigungsflotte und die Hanse stufen Sie als Feinde ein. Die Entscheidungen Ihrer Regierung stellen eine klare Gefahr für die Menschheit dar. Hiermit übernimmt die Hanse Ihren Asteroidenkomplex. Ich verlange Ihre sofortige Kapitulation. Wir werden nicht darauf verzichten, gewaltsam gegen alle Schiffe vorzugehen, die zu fliehen versuchen.«
Ein schockierender Schwall aus Beleidigungen und Flüchen kam aus den Kom-Lautsprechern. Stromo hüstelte überrascht und verlegen. Die Roamer wussten sicher, was beim Hurricane-Depot geschehen war. So viele schwere Kreuzer zu sehen, die sich Rendezvous näherten… Wie konnten sie sich nicht ergeben? Der Admiral hatte mit ängstlichem Flehen und Unterwürfigkeit gerechnet, doch nicht mit respektlosen Verwünschungen.
In Stromos Wangen mahlte es, aber er beschloss, sich nicht provozieren zu lassen und der stolze militärische Kommandeur zu bleiben. »Versuchen Sie nicht zu fliehen. Alle Schiffe, die sich diesem Befehl widersetzen, werden zerstört. Sie haben zwei Stunden, um Rendezvous zu räumen und sich zu ergeben. Nach Ablauf dieser Frist vernichten wir Ihren Stützpunkt. Wenn dabei Roamer ums Leben kommen, so tragen Sie die Verantwortung, weil Sie unseren Instruktionen nicht Folge geleistet haben.«
Ramirez fügte den Worten des Admirals noch etwas hinzu. »Die TVF garantiert allen Gefangenen eine faire Behandlung. Sie werden keinen Schikanen ausgesetzt.«
»Als ob sie bereit wären, das zu glauben«, murmelte Stromo.
Wieder ertönten Flüche und Schmähungen aus den Lautsprechern des Kommunikationssystems. Voller Abscheu bedeutete Stromo dem zuständigen Offizier, den Kom-Kanal zu schließen. Er runzelte die Stirn, als die Roamer-Schiffe trotz seiner Warnung zu fliehen versuchten. »Erinnert Sie das nicht an Kakerlaken, die forthuschen, wenn jemand das Licht einschaltet, Commander Ramirez?«
Die kleinen Schiffe flogen im Zickzack zwischen den Asteroiden und waren schwer zu treffen. Zwar eröffneten die Mantas erneut das Feuer, aber die Waffenoffiziere verfehlten meistens das Ziel. Die Besatzungsmitglieder dieser Kreuzer müssen besser ausgebildet werden, dachte der Admiral.
Zu viele Schiffe der Roamer entkamen. Stromo schüttelte den Kopf und nickte der Kommandantin zu. »Commander Ramirez, starten Sie alle Remora-Staffeln. Ziehen Sie das Netz zusammen. Rendezvous gehört jetzt uns.«
116 CESCA PERONI
Die frühere Sprecherin Jhy Okiah hatte den
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