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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Trümmern, entwichener Luft und Leichen breitete sich im All aus.
    Ein zweiter Manta-Kreuzer platzte auseinander, während die terranischen Schiffe beschleunigten und sich vom kollabierenden Gasriesen entfernten. Immer mehr Kugelschiffe kamen, umgaben die Flotte und hinderten sie an der Flucht. Tasias einzige Befriedigung bestand darin zu sehen, wie reinigendes Feuer Ptoro von innen heraus leuchten ließ. Sie hatte genug von den verdammten Drogern.
    »Schluss mit der Spritztour. Bringt uns fort von hier.«
    »Kugelschiffe der Hydroger verfolgen uns, Commander!«
    Ein Streifen aus Feuer raste an Tasias Kreuzer vorbei, ein feuriger Ball so groß wie ein Kugelschiff, und er huschte dem sterbenden Planeten entgegen. Ein zweiter kam, ein dritter, dann zehn weitere.
    »Zum Teufel auch, was war das denn?«, fragte Ramirez. »Meteore?«
    Tasia wusste Bescheid. Die glühenden Ellipsoide um sie herum waren wie von einer Flamme angelockte Motten. »Die Faeros«, sagte sie leise. Sie hatte sie schon einmal gesehen, bei ihrer Niederlage im Kampf um die künstliche Sonne Oncier. Jetzt aber waren die Feuerballentitäten und ihre brennenden Schiffe den Kugeln der Hydroger zahlenmäßig weit überlegen.
    Die Hydroger nahmen sofort die Faeros unter Beschuss und schenkten den menschlichen Schiffen keine Beachtung mehr. Die TVF-Crews reagierten mit einer Mischung aus verblüfftem Schweigen und enthusiastischem Jubel. »Shizz, verschwendet keine Zeit!«, rief Tasia so laut, dass sich ihre Stimme überschlug. »Der Feind ist abgelenkt – weg von hier!«
    Eine noch größere Salve aus Jazer-Blitzen, Brechern und Knallern schlug den Hydrogern entgegen, aber Tasia wies die Waffenoffiziere an, das Feuer einzustellen. »Wir sind wie eine kleine Maus bei einem Kampf zwischen zwei Mammuts. Bringen Sie uns aus dem Kreuzfeuer. Es hat keinen Sinn, noch einige unserer Schiffe zu verlieren.«
    Während Ptoro heller wurde, als sein Kern kollabierte und sich das nukleare Feuer in ihm ausbreitete, fielen die Faeros über die Flotte aus Kugelschiffen her. Diamantene Kugeln und brennende Ellipsoide tanzten umeinander herum. Wie Sonneneruptionen aussehende gleißende Bögen trafen auf blaue Energieblitze.
    Die terranischen Schiffe beschleunigten weiter und ließen den grauen Gasriesen mit dem Feuer in seinem Innern hinter sich zurück.
    Einige der sich noch immer drehenden Ellipsoide der Faeros waren dunkel geworden, wie erloschene Kohlen, von Treffern der Hydroger in Asche verwandelt, aber die meisten Kugelschiffe waren geborsten. Einzelne Fragmente trieben fort vom Scheiterhaufen namens Ptoro. Dutzende, dann hunderte von Feuerbällen flogen zum neu entstehenden Stern und griffen gnadenlos die letzten Hydroger an.
    »Na bitte«, brummte Tasia zufrieden. »Sie haben es nicht anders verdient.« Sie unterbrach den Rückzug am Rand des Ptoro-Systems und beobachtete den Kampf aus sicherer Entfernung.
    Die Hydroger hatten keine Chance. Innerhalb einer Stunde wurden sie von den Faeros völlig aufgerieben, die jedes einzelne Kugelschiff zerstörten.
    Tasia hätte gern selbst die Möglichkeit gehabt, einige Schiffe der Hydroger zu vernichten, aber es erfüllte sie mit tiefer Zufriedenheit zu beobachten, wie der Feind ein so unrühmliches Ende nahm. Mit der Zündung von Ptoro hatte sie ihren Beitrag geleistet. Ihr war es zu verdanken, dass es eine neue Sonne gab, die Jahrtausende leuchten würde, bevor sie erlosch.
    »Einige Minuten lang sah die Sache ziemlich schlecht für uns aus, Commander«, sagte Zizu. »Ich bin nie ein großer Jünger des Unisono gewesen, aber ich muss zugeben, dass ich alle Gebete gemurmelt habe, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnern konnte.«
    »Nennen Sie es von mir aus ein Wunder«, erwiderte Tasia. »Wir sind den Faeros zu Dank verpflichtet. Sie haben uns die Flucht ermöglicht.«
    Doch die brennenden Schiffe reagierten nicht auf die Kommunikationssignale der TVF. Nach der Vernichtung der Hydroger-Schiffe umkreisten sie den heller werdenden Gasriesen Ptoro und sanken dann in die neue Sonne. Ohne eine Antwort sprangen sie mit offensichtlichem Entzücken in die Flammenfront, die die Atmosphäre verschlang.
    Überall im Spiralarm waren beim titanischen Kampf zwischen Hydrogern und Faeros Sterne erloschen. Vielleicht, so überlegte Tasia, war Ptoro ein neues Territorium, das die Faeros für die vielen verlorenen Sonnen entschädigte.

16 ANTON COLICOS
    Im Lauf von Wochen wich die lange Abenddämmerung auf Maratha einer Nacht, die ein

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