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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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halbes Jahr dauern würde. Anton Colicos beabsichtigte, die ganze Dunkelzeit auf dem Planeten zu verbringen, als einziger Mensch auf Maratha und begleitet nur von einigen wenigen Ildiranern. Er freute sich auf die Einsamkeit.
    Die Ildiraner, die zurückbleiben mussten, um über die leere Urlaubsstadt zu wachen, fühlten sich wie zu einer monatelangen Gefängnisstrafe verurteilt.
    Zwar war der Maratha-Designierte für diese Welt zuständig, aber er kehrte nach Ildira zurück, um der Kremation seines Vaters und der Machtübernahme durch Jora’h beizuwohnen. Der Designierte Avi’h hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er erst dann zurückkehren würde, wenn die Sonne wieder schien und Urlauber kamen.
    Anton versuchte, seinem Erinnerer-Freund Trost zuzusprechen. »Lassen Sie uns das Beste daraus machen, Vao’sh. Wenn die Kanonen der Dunkelheit so spektakulär sind, wie ich hörte, so steht uns ein ganz neues Repertoire für das Geschichtenerzählen zur Verfügung. Es geschieht nur einmal pro Jahr, oder?«
    Der alte ildiranische Erinnerer hatte sich zunächst über den Auftrag gefreut, der Wartungscrew auf Maratha Gesellschaft zu leisten und dafür zu sorgen, dass sich die Zurückbleibenden nicht zu einsam fühlten. Doch mit dem Beginn der langen Nacht kamen Vao’sh Zweifel. Anton plante, mehr Unterhaltungsarbeit zu leisten, indem er irdische Legenden erzählte.
    Die Hautlappen im Gesicht des ildiranischen Historikers veränderten die Farbe und boten damit Hinweis auf unterschiedliche Emotionen. Erheiterung? Resignation? Anton war noch immer nicht imstande, alle Farben und Nuancen zu interpretieren. »Na schön, Erinnerer Anton. Sehen wir uns die Kanonen der Dunkelheit an, wie von Ihnen vorgeschlagen.«
    Anton folgte ihm, und sein Interesse wuchs, als sie an einem Ausgang der Kuppeln von Maratha Prime Schutzkleidung überstreiften. Draußen fiel die Temperatur bereits dramatisch. Die Kleidung verwendete die thermische Technik der Ildiraner, war dünn und flexibel, aber warm.
    Der Planet rotierte so langsam im majestätischen Schein seiner Sonne, dass Maratha Prime fast ein halbes Jahr lang strahlende Helligkeit genoss. Es folgte eine Abenddämmerung, die einen Monat dauerte, und dann kam die endlose Nacht. Die meisten Bewohner Marathas verließen den Planeten, wenn die Dämmerung einsetzte.
    Nach fast zwei Jahrhunderten des Erfolgs als Urlaubswelt sollte bald eine zweite Stadt auf Maratha eröffnet werden, auf der anderen Seite des Planeten. Klikiss-Roboter arbeiteten dort – derzeit im Sonnenschein –, um Secda zu errichten, eine neue große Stadt, die ildiranischen Urlaubern jeden Luxus bieten würde. Nacht für Maratha Prime bedeutete Tag für Secda.
    Die beiden in Schutzkleidung gehüllten Männer traten ins matter werdende Zwielicht. Zwar war der Himmel noch längst nicht dunkel, aber Vao’sh aktivierte trotzdem sofort alle Glühstreifen an seinen Schultern.
    Bevor Anton und Vao’sh in einem kleinen Bodenfahrzeug Platz nehmen konnten, das sie zu den Kanonen bringen sollte, rief ein anderer ildiranischer Mann: »Bitte warten Sie, ich möchte Sie begleiten!« Anton erkannte Ilure’l aus dem Linsen-Geschlecht, der als Betreuer und Berater für die Wartungscrew auf Maratha geblieben war. »Die Kanonen der Dunkelheit sind faszinierend. Ich fühle mich immer… inspiriert, wenn ich sie sehe.«
    Ildiraner des Linsen-Geschlechts verfügten über schwache telepathische Kräfte, mit denen sie angeblich die Sphäre der Lichtquelle interpretieren konnten. Unter den Wartungstechnikern herrschten Schwermut und Niedergeschlagenheit – Anton hoffte, dass Ilure’l für die letzten Ildiraner auf Maratha sowohl Priester als auch Psychologe sein konnte.
    »Bitte kommen Sie.« In Vao’shs Stimme erklang ein Hauch von Furcht davor, sich zu weit von seinen Artgenossen zu entfernen. »Bitte.«
    Anton bot sich an, das einfache Vehikel zum schattigen Horizont zu fahren. »Sollen wir Mhask’k und Syl’k fragen, ob sie ebenfalls mitkommen möchten? Vielleicht freuen sie sich über die Möglichkeit, ihre landwirtschaftlichen Kuppeln einmal zu verlassen.«
    Der Ildiraner des Linsen-Geschlechts sah ihn kurz an. »Sie haben zu arbeiten.«
    Hinter ihnen leuchteten und glitzerten die Kuppeln von Prime, ein Schrei aus Photonen vor der heranrückenden Finsternis der Nacht. Drei wabenartige Konstruktionen hockten wie Satelliten am Rand der Stadt, und in ihrem hellen Innern wuchsen Pflanzen.
    Die beiden Ildiraner des Bauern-Geschlechts

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