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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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eine leere Klikiss-Welt zu kolonisieren? Ihre Sachen zu packen und mit Ihrer Familie aufzubrechen, um auf einem jungfräulichen Planeten ein neues Leben zu beginnen? Denken Sie an die Herausforderung! Seien Sie Pioniere! Wenn Sie sich der Herausforderung stellen, bietet Ihnen die Hanse Land, gewisse Dienstleistungen und Vorräte, sogar den Erlass bestimmter Schulden.«
    Basil klang so, als spräche er vor einem Aufsichtsrat und als ginge es darum, eine Präsentation zu erläutern. Peter erinnerte sich an all die Motivierungskünste, die der Vorsitzende ihn gelehrt hatte, und er fragte sich plötzlich, ob Basil sein rhetorisches Geschick absichtlich nicht voll ausspielte, um den König nicht in den Hintergrund zu drängen.
    Fachleute der Hanse, Wirtschaftsanalytiker und soziologische Simulatoren hatten diesen Plan als eine Methode entwickelt, der Hanse frisches Kapital zu geben und beim Volk eine neue Aufbruchstimmung zu wecken. Andernfalls hätten der Hanse durch die begrenzte interstellare Raumfahrt Stagnation und ein langsamer Tod gedroht.
    Basil lächelte und fuhr fort: »Die Hydroger drücken uns vielleicht in eine Richtung, aber wir wachsen in eine andere. Sind Sie bereit, dieses Angebot anzunehmen? Können Sie es sich leisten, es nicht zu beachten? Weitere Details erfahren Sie in den lokalen Informationszentren.«
    Während der erwartete Applaus erklang, warf Peter dem Vorsitzenden einen sarkastischen Blick zu. »Wenn Sie am Rampenlicht derart Gefallen finden, Basil«, sagte er, zu leise für die Verstärker, »werde ich bald nicht mehr gebraucht.«
    Das falsche Lächeln blieb auf den Lippen des Vorsitzenden, als er antwortete: »Geben Sie mir keinen Grund, auf Sie zu verzichten – dann ist alles in bester Ordnung.«

21 ORLI COVITZ
    Die graue und wolkige Welt Dremen war schon vor dem Hydroger-Krieg ihre Heimat gewesen, aber Orli Covitz hielt jeden anderen Planeten für besser, obwohl sie mit ihren vierzehn Jahren kaum Vergleichsmöglichkeiten hatte.
    Ihr Vater hatte sie damals hierher gebracht, als sie erst sechs gewesen war, in der Absicht, einen Traum zu verwirklichen. Jan Covitz hielt die ganze Zeit über an einem unerschütterlichen Optimismus fest, doch Orli wusste inzwischen, dass die Anstrengungen ihres Vaters trotz seiner guten Absichten nie zu großen Ergebnissen führten. Sie liebte ihn trotzdem, denn sie wusste auch: Er glaubte fest daran, irgendwann den Topf Gold am Ende des Regenbogens zu finden, wenn er nur lange genug suchte.
    Orli behauchte ihre kalten Finger, um sie zu wärmen, als sie mit ihrem Vater auf den schlammigen Feldern stand, die sie für sich in Anspruch genommen hatten. All dieses Land war verfügbar gewesen, weil sich die anderen Bauern auf Dremen nicht dafür interessierten. Das hätte der erste Hinweis sein sollen, aber Orlis Vater war sicher gewesen, dass sie beide etwas damit anfangen konnten. Jan und seine Tochter bildeten ein Team.
    Sie waren als Nachzügler auf Dremen eingetroffen. Die ersten Familien hatten sich vor hundertzehn Jahren auf diesem Planeten niedergelassen und ihre Ansprüche angemeldet. Viele von ihnen führten sich bereits wie Snobs auf und hielten sich nach nur wenigen Generationen für echten Adel. Orlis Vater hatte dem hochmütigen Getue keine Beachtung geschenkt, das zur Verfügung stehende Land akzeptiert und versucht, das Beste daraus zu machen. Er ging mit großem Fleiß und viel Überschwang vor, aber ohne einen Plan. Achteinhalb Jahre lang hatte er hart gearbeitet und immer wieder gesagt: »Im nächsten Jahr wird es besser. Dann schaffen wir es bestimmt, Orli.«
    Doch in diesem Jahr kam das Pilzfeld einer Katastrophe gleich.
    Der Boden war feucht und matschig; hier und dort gab es Pfützen aus torfbraunem Wasser. Viele der Riesenpilze waren gefällt, die zarten Kappen geerntet, aber bei den meisten hatten sich die Lamellen geöffnet – die darin enthaltenen Sporen verdunkelten das Pilzfleisch mit tintenartigen Rückständen und gaben ihm einen unangenehmen Geschmack.
    Jan schob seinen Spaten in den weichen, kalten Schlamm und lächelte zuversichtlich. »Wir retten einen Teil hiervon, Orli. Mindestens fünfzehn Prozent.«
    Sie erwiderte das Lächeln. »Vielleicht sogar zwanzig Prozent, wenn das Wetter hält.«
    Aber auf Dremen hielt das Wetter nie.
    Orli wischte sich die Stirn ab und strich das dunkle Haar zurück. Sie hätte ihr braunes Haar gern so lang wachsen lassen wie einige der hochnäsigen Kolonistentöchter, aber mit ihrem spitzen Kinn,

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