Sonnenstürme
Priester haben uns verlassen?«
Sarein bewegte sich wieder, vor und zurück, wie um ihn von den schlechten Nachrichten abzulenken. Sie verhielt sich so, als wären Gespräche dieser Art für sie alltäglich. »Sieben bisher. Fünf sind bereits nach Theroc zurückgekehrt und zwei weitere unterwegs.«
Basil ließ den Kopf aufs Kissen sinken, schloss die Augen und seufzte besorgt. Sarein beugte sich zu ihm herab. Mit den Fingerkuppen strich sie ihm über die Wangen und wackelte mit den Hüften, als hoffte sie, ihn mit einem wohligen Schauer auf andere Gedanken bringen zu können.
»Ich habe es wirklich versucht, Basil. Durch Nahton habe ich mit jedem Einzelnen gesprochen. Die Priester wissen, dass sieben Männer beim Weltwald kaum einen Unterschied bewirken, während ihr Dienst für die TVF wichtig ist. Aber es steckt tiefer Kummer in ihren Herzen, und die Bäume rufen sie.«
»Typisch.« Basil blieb auf dem Rücken liegen und bewegte sich nicht, trotz Sareins Verlockungen. Er bezweifelte, ob jemand anders imstande gewesen wäre, mehr zu tun, um die grünen Priester umzustimmen. Trotzdem: Es war ein weiterer Misserfolg, eine weitere Enttäuschung. »Bin ich der einzige Mann im Spiralarm, der die Größe des Problems versteht? Ich arbeite jeden Tag und jede Nacht, um eine Lösung zu finden. Ich verlasse mich auf die grünen Priester, die sich freiwillig gemeldet haben – freiwillig! –, um in der TVF die Kommunikation zwischen weit voneinander entfernten Schiffen zu ermöglichen. Dutzende von Erkundungspiloten entfernen sich unerlaubt von der Truppe. Die Roamer haben plötzlich aufgehört, uns Ekti zu liefern. Alle enttäuschen mich.«
Sarein küsste ihn mit solcher Leidenschaft, dass er in die Gegenwart zurückkehrte. »Ich werde dich nie enttäuschen, Basil.«
»Das bleibt abzuwarten.« Er konzentrierte sich auf ihren Körper, ergriff Sarein und zog sie so heftig zu sich herab, dass sie nach Luft schnappte. Basil ging fast ganz in der Lust auf, aber eben nur fast – ein kleiner Teil von ihm wahrte Abstand.
Als Vorsitzender war er entschlossen darauf bedacht, jede Aufgabe – jede – perfekt zu erledigen. Es dauerte lange, bis sie beide erschöpft waren.
32 YARROD
Als Yarrod schließlich nach Hause kam, bot der verletzte Weltwald einen noch schlimmeren Anblick, als er befürchtet hatte. Zwar war er in der Lage gewesen, die Ereignisse durch den Telkontakt zu verfolgen, aber trotzdem kamen ihm die Tränen, als er Therocs rußigen Boden betrat.
Die überlebenden grünen Priester hatten einen Kreis aus beschädigten Bäumen – fünf große Stümpfe, die wie amputierte Gliedmaßen wirkten – als ihr Denkmal für die toten Bäume und Menschen gewählt. Es steckte noch ein Rest von Leben in den fünf verbrannten Stümpfen; sie standen da wie eine hölzerne Version des irdischen Stonehenge. Yarrod eilte fort vom Shuttle und betrat den tempelartigen Baumkreis.
Die überlebenden Priester sahen den angerichteten Schaden mit den Augen des Waldes, und die durch den Telkontakt heulende konstante Agonie kam einer enormen Belastung für sie gleich. Angesichts der Qualen des Weltwaldes fiel es ihnen schwer, kleine Details im Selbst der Bäume zu erkennen und zu verstehen. Doch immer dann, wenn ein Priester half, einen lebenden Baum zu retten, frohlockten sie alle. Es gab viele überraschende Beispiele dafür, dass sich Weltbäume für kleine Schösslinge geopfert hatten. Jeder grüne Trieb war eine Geste des Trotzes gegen all das, was Theroc heimgesucht hatte.
Alexa und Idriss begrüßten Yarrod. Seine Schwester und ihr Ehemann waren immer freundliche Oberhäupter des theronischen Volkes gewesen. Sie hatten nie zu heftig reagiert und in einer Zeit des ruhigen Wohlstands geherrscht. Diese Katastrophe traf sie völlig unvorbereitet. Beide wirkten hohlwangig und ausgemergelt, wie auseinander gebrochen und schlecht wieder zusammengesetzt.
»Oh, Alexa… oh, mein Wald.« Andere Worte fielen Yarrod nicht ein. Er umarmte seine Schwester und empfing noch immer das Echo der Schreie von den verbrannten und in Kälte geborstenen Bäumen. Er ertrug sie wie ein Geißler, der sich selbst peinigte. »Was kann ich tun? Ich muss wissen, was ich tun kann.«
»Das Gleiche wie wir alle.« Idriss wischte sich rußigen Staub von der Wange. »Arbeite bis zur Erschöpfung. Erledige alle Aufgaben, die erledigt werden müssen. Ruhe anschließend, um neue Kraft zu sammeln und am nächsten Tag von vorn anzufangen.«
Yarrod streifte die
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