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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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TVF-Uniform ab und stand nur mit dem Lendenschurz des grünen Priesters da. Die grüne Haut der Luft von Theroc ausgesetzt, ging er zum nächsten der fünf Baumstümpfe und presste die Wange an die Rinde. Er schlang die Arme um den Baum und fühlte den Kontakt mit dem Weltwald auf jedem Quadratzentimeter seiner Haut.
    Es strömten mehr Eindrücke auf ihn ein, als er ertragen konnte, aber Yarrod hielt den Baum auch weiterhin umschlungen und versuchte, alles aufzunehmen. Sein Bewusstsein erweiterte sich und sah mit den Augen von Millionen überlebender Weltbäume.
    Während der zehn Jahrtausende seit dem letzten Konflikt – nach dem die Hydroger davon überzeugt gewesen waren, die Verdani ausgelöscht zu haben –, hatten sich die Reste des Weltwaldes auf Theroc niedergelassen und sich allmählich auf allen Landmassen ausgebreitet. Seit fast zwei Jahrhunderten trugen grüne Priester Schösslinge zu anderen Planeten und halfen der Waldentität, ferne Welten zu erreichen und zu wachsen. Jetzt waren die Hydroger zurückgekehrt, mit der Absicht, den alten Feind endgültig zu eliminieren. Aus dem All kommend hatten sie überall angegriffen, mit der Absicht, nicht einen einzelnen Baum übrig zu lassen.
    Auf unbewohnten Kontinenten gab es hier und dort noch immer Brände, die dem Weltwald zusetzten. Yarrod fühlte die Dringlichkeit der Krise; eine überwältigende, verzweifelte Arbeit musste geleistet werden. Therocs Bevölkerung war nie sehr groß gewesen; und durch die Angriffe der Hydroger war sie noch dezimiert worden. Es gab nicht annähernd genug Arbeitskräfte und Ausrüstung, um einen ganzen Planeten zu verteidigen und wieder zu beleben. Ihre Anstrengungen mussten auf die einzelnen Bevölkerungszentren konzentriert werden.
    Zwar bedauerte die TVF den Verlust der grünen Priester, die den Dienst beendeten und zurückkehrten, aber sie hielt es nicht für nötig, Truppen, Schiffe und Arbeiter zu schicken, um Theroc in der Stunde größter Not zu helfen. Es waren Raumschiffe des terranischen Militärs gekommen, um erste Hilfe zu leisten, Brände zu löschen, Verletzte zu behandeln und nach Hydrogern Ausschau zu halten. Doch die Soldaten hatten Theroc verlassen, bevor die Krise überwunden war, denn sie wurden woanders gebraucht.
    Die Theronen mussten versuchen, so gut wie möglich allein zurechtzukommen.
    Yarrod wich fort vom Baum und drehte sich zu seiner Schwester und Idriss um. Tränen rannen ihm über die rußigen Wangen. »Ihr seid wieder Mutter und Vater von Theroc. Der Verlust eures Sohnes tut mir Leid.«
    »Unserer Söhne«, sagte Idriss. »Die Hydroger haben sowohl Reynald als auch Beneto getötet.«
    Yarrod ließ den Kopf hängen. »Ja, Beneto war mit dem Weltwald verbunden, als die Hydroger seinen Hain auf Corvus Landing angriffen und zerstörten. Ich habe gefühlt, was er sagte. Er schickte Geist und Seele in die Bäume, doch für seinen Körper gab es keine Rettung.« Yarrod atmete tief durch und sah sich um. »Lasst mich hier helfen und mit den anderen grünen Priestern sprechen.«
    »Wir haben uns alle Mühe gegeben, freie Bereiche zu schaffen, Schösslinge zu pflanzen und Samen auszubringen«, sagte Alexa. »Vom Wald wissen wir, dass ein großer Teil der Saat bereits aufgegangen ist.«
    Yarrod ließ sich von der unmöglich scheinenden Aufgabe nicht überwältigen. »Jeder einzelne Schössling ist wertvoll, und Blut und Asche haben den Boden von Theroc gut gedüngt.«
    Durch den Telkontakt und aus Berichten anderer grüner Priester wusste er, wie der Wald versucht hatte, sich während des ersten Eiswellenangriffs zu verteidigen: mit stark beschleunigtem Wachstum und rapider Verjüngung. Die Weltbäume hatten sich bemüht, die Blätter so schnell zu ersetzen, wie sie verloren gingen, und für einige Zeit war ihnen das auch gelungen. Doch so etwas erforderte ungeheuer viel Kraft, und schon bald waren die Reserven des Weltwaldes zur Neige gegangen.
    Die grünen Priester und das Volk von Theroc mussten den Weltwald auf die langsame, natürliche Art erneuern.
    Yarrod spürte, dass viele der verzweifelten grünen Priester kurz davor waren aufzugeben. Einige brachen zusammen und weinten, aber nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatten, standen sie wieder auf und machten sich erneut an die Arbeit. Er gesellte sich ihnen hinzu und half ihnen mit ganzer Kraft. Die gewaltige Aufgabe erforderte, dass jeder von ihnen sein Äußerstes gab. Nur dann konnte der Weltwald überleben und wieder so stark werden wie

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