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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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bemerkten mehrere Risse in den Wänden. Der große Felsbrocken war instabil und drohte auseinander zu brechen, während er seinen Kampf gegen die Gravitation der nahen Sonne verlor.
    Als das Zittern nachließ, drehte Sirix seinen eckigen Kopf und wandte sich an den Kompi. »Unsere Pläne sind noch nicht so weit fortgeschritten, dass eine Aktivierung dieser Gefährten notwendig wird, doch die instabile Umlaufbahn des Planetoiden zwingt uns zum Handeln.«
    »Wird er bald auseinander brechen?«, fragte DD.
    »Während dieses Orbitalzyklus werden die einzelnen Stücke in die Sonne fallen. Bevor das geschieht, müssen wir unsere ruhenden Kameraden wecken.«
    Überall in den künstlichen Korridoren aktivierten Klikiss-Roboter Schwärme gleich aussehender unheilvoller Maschinen. Die großen, käferartigen Roboter traten aus Nischen, in denen sie lange geruht hatten. DD wusste von ihrer Absicht, die Menschheit auszulöschen. Er hoffte, dass Sirix bei seinen Berechnungen ein Fehler unterlaufen war, der Planetoid eher in die Sonne stürzte und all die Maschinen mit ins Verderben riss.
    Seine Programmierung verlangte von ihm zu verhindern, dass Menschen zu Schaden kamen, aber DD hatte noch keine Gelegenheit gefunden, Sabotage zu üben oder der Menschheit eine warnende Mitteilung zu übermitteln. Er war von Robb Brindle und den anderen menschlichen Untersuchungsobjekten tief im Innern des Hydroger-Planeten getrennt worden. Brindle schien ein netter Mann zu sein. Vielleicht hätte er irgendwann eine Möglichkeit gefunden, das gegenwärtige Problem zu lösen.
    DD war auf sich allein gestellt, und alle Vorteile lagen bei Sirix.
    Als immer mehr ruhende Klikiss-Roboter erwachten, fragte der Kompi: »Was werden all diese Maschinen unternehmen, Sirix? Sind sie Soldaten im Kampf gegen die Menschheit? Warum wurden sie überhaupt an diesem Ort versteckt?«
    »Es gibt viele Dinge, die du nicht verstehst und auch nicht verstehen musst. Menschen haben die Kompis mit inhärenten Beschränkungen konstruiert. Ihr habt keinen freien Willen. Ihr seid nicht imstande, unabhängig zu handeln. Klikiss-Roboter haben diese Fähigkeit, und wir versuchen, euch ebenfalls damit auszustatten.«
    Bisher hatte es Sirix nicht geschafft, die Kernprogrammierung zu entfernen, ohne die Kompis dabei zu zerstören. Dafür war DD insgeheim dankbar.
    »Klikiss-Roboter haben meinen Herrn Louis Colicos und auch den grünen Priester Arcas getötet. Es ist offensichtlich, welchen Schaden Roboter ohne eine solche Programmierung anrichten können. Vielleicht handelt es sich um eine notwendige Beschränkung.«
    »Menschen haben nicht das Recht, uns – oder euch – solche Gesetze aufzuzwingen.«
    »Sie achten ihre eigenen Gesetze. Eine zivilisierte Gesellschaft ohne Grenzen degeneriert zu Anarchie.«
    »Wir sind effizient. Wir werden nie zu Anarchie degenerieren.« Sirix setzte die Arbeit fort und aktivierte einen weiteren schwarzen Roboter.
    Während seismische Vibrationen die Tunnelwände erzittern ließen, holten reaktivierte Klikiss-Roboter in anderen Bereichen des geheimen Stützpunkts Komponenten aus Lagern und bauten aus ihnen Raumschiffe in verborgenen Hangars. Tausende von wieder erwachten Robotern würden den Planetoiden verlassen, bevor er auseinander brach.
    DD griff auf gespeicherte Daten zurück, die angenehme Zeiten mit seinen menschlichen Herren betrafen, insbesondere seiner ersten Eigentümerin, einem liebenswerten Mädchen namens Dahlia. Während des gemeinsamen Spiels hatte Dahlia ihm ihre geheimen Hoffnungen, Wünsche und Enttäuschungen anvertraut. Durch sie hatte DD begonnen, die Menschen zu verstehen. Während Dahlia aufgewachsen war, hatte DD die Fähigkeit kennen gelernt zu lieben, insbesondere die bedingungslose Liebe eines kleinen Mädchens. Alle unschuldigen Menschen hatten diese Fähigkeit; in manchen war sie stärker ausgeprägt als in anderen.
    Doch den Klikiss-Robotern fehlte dieses Potenzial ebenso wie den Hydrogern. Weder die einen noch die anderen interessierten sich für Gefühle, für Anteilnahme und Freundlichkeit. DD vermutete, dass sie nicht einmal die grundlegenden Konzepte verstanden. Die Klikiss-Roboter hielten Kompis für kaum mehr als primitive mechanische Kinder, die Anleitung benötigten.
    Aber DD glaubte, dass Kompis wie er selbst zu mehr imstande waren als Klikiss-Roboter und Dinge erreichen konnten, die ihnen verwehrt blieben. Der Umstand, dass sie dies nicht verstanden, bewirkte bei ihm eine Reaktion aus Ironie und

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