Sonnenstürme
KETT
Es bereitete Rlinda Kett große Freude, die Unersättliche Neugier zu fliegen, und sie hätte jedes Ziel angesteuert, das die Hanse ihr nannte. BeBob und sie bekamen all das Ekti, das sie benötigten, solange sie Ausrüstungsmaterial und Kolonisten zu den neu besiedelten Welten brachten.
Rlinda hatte ihr Schiff bereits voll beladen, aber diesmal bestimmte ein einzelner Passagier ihren Kurs, aufgrund einer ausdrücklichen Bitte des Vorsitzenden Wenzeslas höchstpersönlich. Sie sah den Mann im Sessel des Kopiloten an und lächelte. »Schön, Sie wieder an Bord zu haben, Davlin.«
Sein Gesichtsausdruck blieb neutral. »Ich muss zugeben, dass es auch mich freut, Sie wieder zu sehen, Rlinda. Seltsam, nicht wahr?«
»Haben Sie sonst keine Freunde?«
»Es sind nicht mehr viele, seit ich für die Hanse arbeite.«
Rlinda schaltete den Autopiloten ein und lehnte sich in ihrem verstärkten Sessel zurück. »Dann wird es Zeit, dass Sie Gelegenheit finden, wieder ein richtiges Leben zu führen. Wie wär’s, wenn wir uns die Zeit mit einem Spiel vertreiben, während wir unterwegs sind? Ich kann Ihnen ein breites Spektrum an Unterhaltungsmöglichkeiten anbieten.«
»Nein.« Es klang nicht unhöflich, nur desinteressiert.
Rlinda lächelte weiterhin – sie wusste, dass Davlin Lotze eine harte Nuss war. »Möchten Sie, dass ich etwas Besonderes für Sie koche? Ich kenne viele Rezepte.«
»Nein.«
Sie rieb sich die Hände. »Ihr Wunsch besteht also allein darin, ein angenehmes Gespräch zu führen?«
»Nein.«
Es funkelte in Rlindas Augen. »Ich ziehe Sie nur auf, Davlin. Das wissen Sie doch, oder?«
»Ja.«
»Ich dachte, Spione sollten zuvorkommend sein und sich jeder Situation anpassen können.«
»Ich bin kein Spion, sondern Spezialist für obskure Details und exosoziologischer Forscher.«
»Mit anderen Worten: Sie sind ein Spion ohne feine Lebensart.«
»Ich schätze, darauf läuft es hinaus.« Davlin überraschte Rlinda mit einem Lächeln, dem allerersten überhaupt.
»Ihr Lächeln ist bezaubernd, Davlin. Sie sollten es öfter zeigen.«
»Genau darum zeige ich es nicht. Zu viele Leute würden es bemerken.«
Rlinda seufzte und gab ihm einen mütterlichen Klaps auf die Hand. Ein Gespräch mit Davlin Lotze war wie ein Besuch beim Zahnarzt, aber sie fand trotzdem Gefallen daran.
Davlin war still, ordentlich und unaufdringlich. Er hatte kurz geschnittenes Haar und ein Gesicht, dessen Alter man kaum bestimmen konnte. Er war groß und gut gebaut. An seinen Zügen fiel nur auf, dass sie durch nichts auffielen. Kein Wunder, dass die anderen Kolonisten so wenig auf ihn geachtet hatten.
»Crenna ist sehr nett. Ich bin nur einige Male dort gewesen, aber die Welt machte einen recht guten Eindruck auf mich.«
»Ja. Voller Stille und Normalität. Mir gefielen die Leute dort.« Davlin sah aus dem Fenster und beobachtete die dahinziehenden Sterne. »Was ganz anderes, als durch Transportale der Klikiss zu gehen und den Bestimmungsort unbekannter Koordinatenkacheln zu erforschen. Ich habe genug für die Hanse getan, von Spionage bis zum direkten Kampf. Einige meiner frühen Missionen als Träger einer Silbermütze waren… ziemlich scheußlich.«
Das überraschte Rlinda. »Sie waren bei den Silbermützen? Davon haben Sie mir nichts erzählt. Und ich dachte, Sie hätten mir Ihre ganze Lebensgeschichte anvertraut.«
Davlin musterte sie mit ausdrucksloser Miene. »Gewisse Teile habe ich ausgelassen.«
»Ich weiß nie, wann ich Ihnen glauben kann, Davlin.«
Daraufhin lächelte er erneut. »Gut.«
Nach einer Weile wuchs Crennas Sonne inmitten der Sterne vor dem Schiff. Als der gleißende Ball die Bildschirme füllte, aktivierte Rlinda die Filter. »Noch immer starke Sonnenfleckenaktivität, aber nichts Gefährliches. Als ich das letzte Mal ins Crenna-System kam, um Sie abzuholen, trieben sich einige Hydroger in der Nähe der Sonne herum. Ich weiß nicht, wonach sie gesucht haben. Die ungewöhnliche Sonnenaktivität schien sie zu interessieren.«
»Haben die Hydroger Sie angegriffen?«
»Nein. Ich habe alle Systeme deaktiviert und mich tot gestellt. Entweder bemerkten sie die Neugier nicht, oder sie scherten sich nicht um mich.«
»Ich habe die letzten Berichte von der Kolonie gelesen«, sagte Davlin. »Von irgendwelchen Hydroger-Sichtungen war darin nicht die Rede.«
»Umso besser. Auch BeBob hat es auf Crenna gefallen.« Rlinda hob die Brauen. »Erinnern Sie sich an Branson Roberts?«
»Ja, ich erinnere mich an
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