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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Ihnen, dasch Schie mir vertscheihen.«
    »Aber, aber, mein Freund.« Jacob winkte ab. Tatsächlich spürte er, wie sich bereits eine häßliche Beule bildete, aber es war ratsam, das Thema zu wechseln, um Culla weitere Verlegenheit zu ersparen.
    »Da wir gerade von Ersatzaugen sprechen – ich habe gelesen, daß Ihre Spezies – wie auch die meisten anderen auf Pring – einäugig war, bevor die Pila kamen und ihr genetisches Programm starteten.«
    »Ja, Jacob. Die Pila gaben unsch ein tschweitesch Auge ausch äschthetischen Gründen. In der Galakschisch schind die meischten Bipedalen auch binokular. Schie wollten nicht, dasch andere junge Völker unsch... verspotteten.«
    Jacob runzelte die Stirn. Da war etwas... er wußte, daß Mr. Hyde es bereits hatte und es, störrisch, wie er immer noch war, zurückhielt.
    Verdammt, es ist mein Unterbewußtsein!
    Es half nichts. Na ja.
    »Aber, Culla, ich habe auch gelesen, daß es sich bei Ihrer Spezies um Baumbewohner handelte, Brachiaten, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Was bedeutet das?« flüsterte Donaldson daSilva ins Ohr.
    »Es bedeutet, daß sie sich an den Armen von Ast zu Ast schwangen«, erwiderte sie. »Aber still jetzt!«
    »Aber wenn sie nur ein Auge hatten, wie konnten Ihre Vorfahren dann gut genug räumlich sehen, um den nächsten Ast nicht zu verfehlen?«
    Noch bevor Jacob seinen Satz beendet hatte, fühlte er Frohlocken in sich aufsteigen. Das war die Frage gewesen, die Mr. Hyde zurückgehalten hatte! Der kleine Teufel konnte das unbewußte Erkenntnisvermögen nicht völlig sperren! Helene tat bereits gute Wirkung. Es kümmerte ihn kaum noch, was Culla auf seine Frage antwortete.
    »Ich dachte, Schie wüschten dasch, Freund-Jacob. Ich hörte, wie Kommandantin daSchilva auf der erschten Tauchfahrt erklärte, dasch mein Wahrnehmungschapparat ein anderer ischt alsch der Ihre. Meine Augen nehmen nicht nur die Intenschität war, schondern auch die Phasche.«
    »Ja.« Allmählich bereitete dieses Spiel Vergnügen. Er würde nur Fagin im Auge behalten müssen. Der alte Canten würde ihn schon warnen, wenn er auf ein Gebiet geriete, auf dem Culla empfindlich war.
    »Ja, aber das Sonnenlicht, vor allem in einem Wald, dürfte doch völlig inkohärent sein – also regellos schwingen. Ein Delphin verwendet ein System wie das Ihre in seinem Sonar. Er registriert Phasen et cetera. Aber dazu schafft er sein eigenes kohärentes Phasenfeld, indem er exakt geregelte Quieklaute in die Umgebung schickt.«
    Jacob trat zurück, und genußvoll legte er eine dramatische Pause ein. Sein Fuß stieß an eine der LiquiTuben, die Culla hatte fallen lassen. Geistesabwesend hob er sie auf.
    »Wenn also das Auge Ihrer Vorfahren nichts weiter tat, als die Phase zu registrieren, dann hätte das Ganze nicht funktioniert, wenn es in der Umgebung nicht einen Quell von kohärentem Licht gegeben hätte.« Jacob war plötzlich aufgeregt. »Natürliche Laser? Gibt es in Ihren Wäldern einen natürlichen Quell von Laserlicht?«
    »Teufel auch, das wäre interessant!« bemerkte Donaldson.
    Culla nickte. »Ja, Jacob. Wir nennen ihn...« – seine Zähne schlugen in einem komplizierten Rhythmus aufeinander – »... pflantsche. Esch ischt unglaublich, dasch Schie ihr Vorhandenschein ausch scho wenigen Hinweischen dedutschieren konnten. Man musch Ihnen gratulieren. Ich werde Ihnen Bilder tscheigen, wenn wir tschurückkommen.«
    Jacob warf einen kurzen Blick auf Helene, die ihn voller Besitzerstolz anlächelte. (Tief in seinem Kopf vernahm er ein fernes Grollen. Er ignorierte es.) »Ja, die würde ich gern sehen, Culla.«
    Die LiquiTube lag klebrig in seiner Hand. Ein Geruch wie von frischgemähtem. Heu erfüllte die Luft.
    »Hier, Culla.« Er hielt ihm das Trinkrohr entgegen. »Ich glaube, das haben Sie fallen lassen.« Doch dann erstarrte sein Arm. Einen Moment lang starrte er das Röhrchen an. Dann brach er in lautes Lachen aus.
    »Millie, kommen Sie mal her!« rief er. »Sehen Sie sich das an!« Er hielt das Röhrchen Dr. Martine entgegen und deutete auf das Etikett.
    »3-(alpha-Acetonylbenzyl)-4-hydroxycumarin-Alkalid-Gemisch?« Sie sah ihn verwirrt an, und dann klappte ihr Unterkiefer herunter. »Aber das ist doch Warfarin! Dann gehört es zu Cullas Ernährungsprogramm! Wie, zum Teufel, konnte denn dieses Zeug in Keplers Apotheke gelangen?«
    Jacob grinste schuldbewußt. »Ich fürchte, daß ich selber für dieses Mißverständnis verantwortlich bin. Ich habe an Bord der Bradbury, ohne es zu

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