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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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aufsetzen, und das Ding ist bloß ein Stein?
    Er spürte Annäherung. Die grauen Schatten und orangegelben Auswüchse schienen ganz nah zu sein.
    Er rechnete damit, daß das Schiff jeden Augenblick zur Ruhe kommen würde, und war überrascht, als sich plötzlich ein Loch im Boden auftat, um sie zu verschlingen.
    Als sie sich anschickten, von Bord zu gehen, fiel Jacob plötzlich mit Schrecken ein, was er getan hatte, als er kurz zuvor während des Abstiegs mit Keplers Jacke in der Hand in eine leichte Trance verfallen war.
    Verstohlen und mit großer Geschicklichkeit hatte er Keplers Taschen durchsucht. Er hatte von jedem Medikament eine Probe genommen und einen Bleistiftstummel an sich gebracht, ohne die Fingerabdrücke daran zu verwischen. Die Gegenstände bildeten jetzt einen kleinen Klumpen in Jacobs Seitentasche, zu klein, als daß man ihn in der enganliegenden Jacke hätte sehen können.
    Es hat also schon angefangen, dachte er stöhnend.
    Seine Kiefermuskeln spannten sich.
    Diesmal, dachte er, werde ich es selber lösen! Ich brauche keine Hilfe von meinem Alter ego. Ich werde nicht losziehen und einbrechen und herumschnüffeln!
    Mit der geballten Faust schlug er sich auf den Oberschenkel, um das juckende Gefühl von Zufriedenheit aus seinen Fingern zu vertreiben.

Dritter Teil
    Die Übergangsregion zwischen Corona und Photosphäre (die Fläche der Sonne, in weißem Licht gesehen) erscheint bei einer Verfinsterung als leuchtend roter Ring um die Sonne und wird deshalb als Chromosphäre bezeichnet. Bei näherer Betrachtung sieht man die Chromosphäre nicht als homogene Schicht, sondern als eine Faser-, eine ›Filament‹Struktur, die sich rasch verändert. Man hat versucht, sie mit dem Ausdruck ‘brennende Prärie‹ zu beschreiben. Zahlreiche kurzlebige Eruptionen, die man als ›Ähren‹ bezeichnet, erreichen Höhen von mehreren tausend Kilometern. Die rote Färbung ist auf das Vorherrschen von Strahlung in der H-Alpha-Linie des Wasserstoffs zurückzuführen. Die Probleme beim Verständnis der Vorgänge in einer so komplexen Region sind gewaltig...

    - H AROLD Z IRIN

7. Interferenz
    Als Dr. Martine sich in den ET-Sektor begab und dazu den ServiceKorridor benutzte, empfand sie dies als diskret, nicht als verstohlen. Röhren und Kommunikationsleitungen hingen zusammengeklammert an den rauhen, unverputzten Wänden. Das Hermes-Gestein glitzerte von Kondenswasser und verströmte den Geruch von nassem Sand. Ihre Schritte hallten auf dem Estrichboden.
    Sie gelangte zu einer druckversiegelten Tür, über der ein grünes Licht brannte. Dies war der Hintereingang zu den Wohnquartieren der Aliens. Als sie auf die Sensorplatte drückte, öffnete sich die Tür augenblicklich.
    Ein heller, grünlich schimmernder Lichtschein strömte heraus – reproduzierter Sonnenschein von einem Stern, der viele Lichtjahre weit entfernt war. Sie legte eine Hand über die Augen und nahm mit der anderen eine Sonnenbrille aus einer Hüfttasche, setzte sie auf und spähte in den Raum. An den Wänden sah sie spinnwebzarte Gobelins, die hängende Gärten und eine Alienstadt am Rande eines Steilhanges zeigten. Die Stadt klebte an dem zerklüfteten Felsgestein und schimmerte, als würde der Betrachter durch einen Wasserfall schauen. Dr. Martine war, als höre sie Hochfrequenzmusik, die das Wahrnehmungsvermögen des menschlichen Ohres knapp überstieg. War sie deshalb so atemlos? Waren ihre Nerven deswegen so gereizt?
    Bubbacub erhob sich von einem kissenübersäten Sitzpolster, um sie zu begrüßen. Sein grauer Pelz glänzte, als er auf seinen Stummelbeinen auf sie zugewatschelt kam. In dem aktinischen Licht und der Gravitation von 1,5 Ge, die in seinem Apartment herrschte, schien alles ›Niedliche‹, das Martine an ihm gesehen hatte, von ihm abgefallen zu sein. Die krummbeinige Haltung des Pil verriet Kraft.
    Der Mund des Alien vollführte kurze Schnappbewegungen. Seine Stimme, die aus dem Vodor an seinem Halse drang, klang weich und sonor, aber er sprach seine Worte abgehackt und einzeln aus. »Gut. Freut mich, daß Sie kom-men.«
    Martine war erleichtert. Der Repräsentant der Bibliothek klang entspannt. Sie verneigte sich leicht.
    »Ich grüße Sie, Pil Bubbacub. Ich bin gekommen, um Sie zu fragen, ob Sie Neues aus der Bibliotheks-Filiale erfahren haben.«
    Bubbacub öffnete einen Mund voller nadelspitzer Zähne. »Kommen Sie, set-zen Sie sich. Ja, gut, daß Sie fra-gen. Ich ha-be ein neu-es Fak-tum. A-ber kom-men Sie. Es-sen und

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