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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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hätten seinen Gewalttätigkeitsindex an Ort und Stelle bestimmen können.«
    Martine saß einen Moment lang regungslos da. Dann senkte sie den Blick.
    »Ich glaube nicht, daß es einen Unterschied gemacht hätte.«
    »Aber Sie waren doch sicher, daß mit dem Funkspruch von der Erde etwas nicht in Ordnung war!« erinnerte Jacob sie. »Wenn Sie recht hätten, dann könnte man LaRoque mit diesem Ding hier eine Reise von zwei Monaten in einer Standardbrigg ersparen. Verflucht, möglicherweise hätte er jetzt sogar bei uns sein können! Und wir wären weniger unsicher, was die möglichen Gefahren betrifft, die uns von den Gespenstern drohen.«
    »Aber sein Fluchtversuch auf dem Merkur! Sie sagten doch, er sei gewalttätig geworden!«
    »Gewalt in einer Paniksituation macht niemanden zum Probanden. Was ist eigentlich mit Ihnen los? Ich dachte, Sie seien sicher, man habe LaRoque aufs Kreuz gelegt?«
    Martine seufzte. Sie wich seinem Blick aus.
    »Ich fürchte, ich habe mich im Stützpunkt ein bißchen hysterisch benommen. Denken Sie nur – ich habe mir eine Verschwörung zusammenfabuliert, deren Ziel es war, den armen Peter in eine Falle zu locken! Ich meine, es fällt mir immer noch schwer, mir vorzustellen, daß er ein Proband sein soll, und vielleicht ist das Ganze ja wirklich ein Irrtum. Aber ich glaube nicht mehr, daß irgendeine Absicht dahintersteckt. Schließlich – wer sollte denn ein Interesse daran haben, ihm die Schuld am Tod dieses armen kleinen Schimpansen in die Schuhe zu schieben?«
    Jacob starrte sie an. Mit dieser Wandlung wußte er nichts anzufangen. »Nun ja, der wahre Mörder, zum Beispiel«, sagte er leise.
    Gleich darauf bereute er es.
    »Wovon reden Sie da?« wisperte Martine. Sie warf rasche Blicke nach rechts und links, um sich zu vergewissern, daß niemand in der Nähe war. Beide wußten, daß Bubbacub, der einige paar Schritte entfernt beschäftigt war, das Flüstern nicht hören konnte.
    »Obwohl Helene daSilva vermutlich nicht viel von LaRoque hält, glaubt sie nicht, daß der Stasismechanismus von Jeffs Schiff mit dem Betäubungsstrahler beschädigt worden sein könnte. Sie glaubt, die Wartungsmannschaft hat irgendeinen Fehler begangen, aber...«
    »Nun, dann wird man Peter eben wegen Mangels an Beweisen freisprechen, und er kann wieder ein Buch schreiben. Wir finden derweilen die Wahrheit über die Solarier heraus, und alle sind glücklich und zufrieden. Wenn wir einmal ein gutes Verhältnis zu ihnen aufgebaut haben, wird es sicher keine große Bedeutung mehr haben, daß sie den armen Jeff in einem Anfall von Gereiztheit umgebracht haben. Er wird als Märtyrer der Wissenschaft in die Ewigkeit eingehen, und all dieses Gerede von Mord und Totschlag kann ein für allemal aufhören. Es ist ohnehin entsetzlich.«
    Allmählich fand Jacob dieses Gespräch mit Martine ebenfalls entsetzlich. Weshalb wand sie sich nur so? Es war unmöglich, dabei eine logische Argumentation zu verfolgen.
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht haben Sie recht.«
    »Sicher habe ich recht.« Sie tätschelte seine Hand und wandte sich dann ihrem Hirnwellenapparat zu. »Warum schauen Sie nicht mal nach Fagin? Ich habe hier vorläufig noch zu tun, und ich könnte mir denken, daß er von dem Kalben noch gar nichts weiß.«
    Jacob nickte einmal und stand auf. Während er über das sanft vibrierende Deck ging, fragte er sich, welche seltsamen Gedanken seine mißtrauische andere Hälfte wohl bewegten. Was ihm da über einen ›wahren Mörder‹ entschlüpft war, beunruhigte ihn.
    Er traf Fagin dort, wo die Photosphäre den Himmel in alle Richtungen erfüllte wie eine große Wand. Vor dem baumartigen Canten drehte sich das Filament, in dem sie trieben, spiralförmig abwärts und verschwamm in rotem Dunst. Links, rechts und tief unter ihnen wogten Ährenwälder wie wallende Reihen von Elefantengras.
    Eine Zeitlang schauten sie beide stumm hinaus.
    Eine wehende Ranke aus ionisiertem Gas trieb an dem Schiff vorbei, und zum x-ten Mal fühlte Jacob sich an wogenden Tang erinnert.
    Plötzlich hatte er eine Vision, und er lächelte. Er sah Makakai vor sich. Sie trug einen Schutzanzug aus Keramet und Stasis und tollte und sprang zwischen turmhohen Fontänen aus wirbelnden Flammen umher, und in ihrer Schale aus Gravitation tauchte sie hinab, um mit den Kindern dieses Ozeans, des größten von allen, zu spielen.
    Vertreiben sich die Sonnengespenster die Äonen, wie es unsere Wale tun? fragte er sich. Mit Gesang?
    Beide haben sie keine

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