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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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gebadet. Die Abschirmung machte die Helligkeit erträglich, aber das blasse Rot der Chromosphäre war restlos verschwunden.
    Jacob hob die Hand vor die Augen und blinzelte erstaunt. So also, dachte er unsinnigerweise, sieht es in einem Regenbogen aus!
    Und so plötzlich, wie sie begonnen hatte, endete die Lightshow auch wieder. Das rote Sonnenlicht kehrte zurück, und mit ihm das Filament, der Sonnenfleck tief unter ihnen und die Toroiden.
    Aber die Gespenster waren fort. Sie waren zu dem riesigen Magnetovoren zurückgekehrt und hatten als fast unsichtbare Punkte ihren Tanz um seinen Rand wieder aufgenommen.
    »Es... es hat uns mit seinem Laser beschossen!« rief der Pilot. »Das haben sie noch nie getan!«
    »Bisher ist uns auch noch nie einer in seiner normalen Gestalt so nah gekommen«, stellte daSilva fest. »Aber ich frage mich, was das eine wie das andere zu bedeuten hat.«
    »Glauben Sie, es wollte uns etwas tun?« fragte Martine zögernd. »Vielleicht hat es mit Jeffrey auch so angefangen!«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht war es eine Warnung...«
    »Vielleicht wollte es auch einfach nur zurück an die Arbeit«, meinte Jacob. »Wir befinden uns ziemlich genau in der entgegengesetzten Richtung dieses großen Magnetovoren. Sie werden gesehen haben, daß alle seine Gefährten gleichzeitig zurückgekehrt sind.«
    DaSilva schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Ich schätze, uns wird nichts geschehen, wenn wir ruhig hierbleiben und zuschauen. Mal sehen, was sie tun, wenn sie fertig sind mit dem Kalben.«
    Der große Torus vor ihnen begann stärker zu wackeln, während er sich um seine Achse drehte. Die hellen und dunklen Bänder an seinem Rand wurden ausgeprägter. Die dunklen wurden zu schmalen Streifen, die hellen blähten sich mit jeder pulsierenden Schwingung nach außen.
    Zweimal sah Jacob, wie Gruppen von funkelnden Hirten ausschwärmten, um einen Magnetovoren zurückzudrängen, der sich zu nah heranwagte – wie Schäferhunde, die sich einem ausbrechenden Hammel an die Fersen hefteten, während die übrigen bei den Schafen blieben.
    Das Taumeln wurde ausgeprägter, die dunklen Bänder wurden schmaler. Das grüne Laserlicht, das unter dem großen Torus strahlte, wurde immer matter und erlosch schließlich.
    Die Gespenster strömten zusammen. Als der große Torus so heftig schwankte, daß die Rotationsachse wie bei einem auslaufenden Kreisel beinahe horizontal verlief, sammelten sie sich an einer Stelle am Rand, um ihn irgendwie zu ergreifen und das Umkippen mit einem jähen Ruck zu vollenden.
    Der Riese rotierte jetzt träge um eine Achse, die senkrecht zum Magnetfeld stand. Einen Moment lang blieb diese Position stabil, und dann begann das Wesen auseinanderzufallen.
    Wie eine Halskette, deren Schnur zerreißt, barst der Torus an einer Stelle, wo die schwarzen Streifen sich so weit verengten, daß sie vollends verschwanden. Und während der Mutterkörper noch langsam rotierte, lösten sich die hellen Bänder, die jetzt selber zu separaten kleinen Kringeln geworden waren, eins nach dem anderen ab, wenn sie die Stelle erreichten, wo es zu dem Bruch gekommen war. Nacheinander stiegen sie entlang den unsichtbaren Linien des magnetischen Stromes aufwärts, bis sie wie eine Perlenreihe über den Himmel zogen. Von dem ›Großen‹, dem Mutterkringel, blieb nichts übrig.
    Ungefähr fünfzig der kleinen ringförmigen Gestalten rotierten mit schwindelerregendem Tempo in einem schützenden Schwarm von leuchtend blauen Hirten. Sie taumelten unsicher, und aus dem Zentrum einer jeden flackerte unstet ein kleines grünes Lichtfünkchen.
    Trotz ihrer Aufmerksamkeit verloren die Gespenster mehrere ihrer planlos umherirrenden Schützlinge. Einige der Kleinen, tatendurstiger als die anderen, tanzten unversehens aus der Reihe. Mit einem kurzen, grün leuchtenden Aufstrahlen beförderte eines der MagnetovorenBabies sich aus der Schutzregion hinaus und auf einen der Erwachsenen zu, die in der Nähe lauerten. Jacob hoffte, es möge auf das Schiff zukommen. Wenn nur der erwachsene Torus aus dem Weg gehen wollte!
    Als ob er seine Gedanken gelesen hätte, begann der Erwachsene vor dem herannahenden Kleinen zurückzuweichen. An seinem Rande pulsierten grünblaue Diamanten, als er den Neugeborenen über sich hinwegziehen ließ.
    Doch plötzlich schoß der Torus auf einer Wolke von grünem Plasma aufwärts. Zu spät versuchte das Junge zu fliehen. Es richtete seinen matten Laserstrahl auf den Rand seines Verfolgers und schoß

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