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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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nach oben und fragte: »Sind Sie sicher, daß der Solarier zurückkommt?«
    »Bis jetzt sind sie immer zurückgekommen«, antwortete daSilva. »Mit einer einzigen Runde Beleidigungen haben sie sich nie zufriedengegeben.«
    Martine und Bubbacub ruhten sich in der Nähe aus. Sie hielten sich bereit, ihre Helme wieder aufzusetzen sobald der Alien wieder auftauchte. Culla war von seinem Dienst auf der B-Seite abgelöst worden. Er lag auf einer Couch und sog langsam an einer LiquiTube, die ein blaues Getränk enthielt. Seine großen Augen blickten jetzt glasig, und er sah müde aus.
    »Ich finde, wir sollten uns alle hinlegen«, meinte daSilva. »Es hat keinen Sinn, sich den Hals zu verrenken, um nach oben zu schauen. Und dort wird das Gespenst zu sehen sein – wenn es erscheint.«
    Jacob ließ sich neben Culla nieder, damit er Bubbacub und Martine bei der Arbeit zusehen konnte.
    Bei der ersten Erscheinung hatten die beiden nicht viel zu tun. Kaum hatte das Sonnengespenst seine Position in der Nähe des Zenits eingenommen, nahm er auch schon seine menschenähnliche, drohende Gestalt an. Martine hatte gerade Gelegenheit, ihren Helm zurechtzurücken, als das Wesen hämisch herunterglotzte, das Phantombild einer geballten Faust schüttelte und wieder verschwand.
    Aber Bubbacub fand Zeit, seine Ka-ngrl zu konsultieren. Er meldete, der Solarier bediene sich nicht jenes besonders wirkungsvollen Typs von Psi-Kräften, für deren Erkennung und Bekämpfung seine Maschine konstruiert sei. Zumindest im Augenblick nicht. Aber der kleine Pil ließ den Apparat trotzdem eingeschaltet – für alle Fälle.
    Jacob lehnte sich zurück und drückte auf den Knopf, mit dem sich der Sitz langsam zurückklappen ließ, bis er den rosigen, fiedrigen Himmel über sich sehen konnte.
    Er war erleichtert zu erfahren, daß die Pi-ngrli-Kraft hier nicht am Werk war. Aber wenn sie es schon nicht war, was konnte dann der Grund für das merkwürdige Verhalten des Gespenstes sein? Müßig fragte er sich, ob LaRoque vielleicht recht gehabt hatte... Kannten die Solarier die Menschen von früher, und wußten sie sich deshalb einigermaßen verständlich zu machen? Die Menschen hatten zwar die Sonne in der Vergangenheit nie besucht, aber vielleicht waren die Plasmawesen einmal auf der Erde gewesen. Hatten sie gar die Saat für die menschliche Zivilisation ausgebracht? Es klang lächerlich – aber das tat das Projekt Sundiver auch.
    Noch ein Gedanke: Wenn LaRoque für die Zerstörung von Jeffs Schiff nicht verantwortlich war, dann waren die Gespenster womöglich in der Lage, sie alle jederzeit zu töten.
    Und wenn das so war, dann hatte der Astronauten-Journalist hoffentlich auch mit allem anderen recht – zumal damit, daß die Solarier im Umgang mit Menschen, Pila und Canten größere Hemmungen hatten als einem Schimpansen gegenüber.
    Jacob dachte daran, sich selbst als Telepath zu versuchen, wenn das Wesen das nächste Mal erschien. Man hatte ihn zwar schon einmal getestet und dabei festgestellt, daß er trotz außergewöhnlicher Hypnose- und Gedächtnisbegabung keinerlei Psi-Talent besaß, aber versuchen sollte er es vielleicht trotzdem.
    Eine Bewegung zu seiner Linken erregte seine Aufmerksamkeit. Culla starrte auf einen Punkt vor sich, bei etwa fünfundvierzig Grad zwischen Deck und Zenit. Er hob ein Mikrofon an die Lippen.
    »Captain«, sagte er, »ich glaube, esch kommt tschurück.« Die Stimme des Pring hallte durch das Schiff. »Verschuchen Schie, um dreischig auf hunderttschwantschig Grad tschu gehen.«
    Culla legte das Mikrophon weg! Das flexible Kabel zog sich zusammen, und das Mikrophon glitt in die Halterung neben der schlanken rechten Hand des Alien und seinem leeren Trinkröhrchen.
    Der rote Dunst verfinsterte sich für einen Augenblick, als eine Wolke von dunklem Gas an dem Schiff vorüberzog. Dann war das Gespenst wieder da, noch klein in der Ferne, aber es wurde immer größer, je näher es kam.
    Diesmal war es heller und kontrastreicher an den Rändern. Bald leuchtete sein Blau so kräftig, daß die Augen vom Hinsehen schmerzten.
    Wieder hatte es die Gestalt eines Steckenmannes, und seine Augen und sein Mund waren wie glühende Kohlen, als es auf halber Höhe zwischen Deck und Zenit verharrte. Mehrere endlose Minuten vergingen, in denen das Wesen dort schwebte und nichts weiter tat. Aber es war eindeutig böse. Das fühlte Jacob. Dr. Martines Fluchen brachte ihn wieder zu sich, und er merkte, daß er den Atem angehalten

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