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Sonntag bis Mittwoch

Sonntag bis Mittwoch

Titel: Sonntag bis Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Hayes
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Eigentlich ahnte ich es bereits seit Stunden. Was nun, wenn Wilby seine Suche aufgab und hierher zurückkehrte? Was konnte ich nur unternehmen?
    »Ich dachte«, sagte ich, »du tust's nicht für Geld.«
    »Ach, du bist auf dem Holzweg, Mann?« Keine Empörung, nur freudige Erregung. »Aber du kommst nicht dahinter, weil du ganz schief gewickelt bist.« Mit einem süßlichen Lächeln: »Sam und ich, wir werden heiraten.«
    Heiraten? Nun war ich doch verblüfft. Donald, wie konnte er auch nur im Traum daran denken?
    »Nun, Schatz, ich überlasse dir das Vergnügen, es Wilby beizubringen. Ich würde allerdings gern sein blödes Gesicht sehen!« Sie ging zur Tür. Wie kam ich dazu, mir jetzt Gedanken über Donald zu machen?
    »Ich möchte ja nicht deine Flitterwochen verderben, Jenny«, warnte ich sie, »aber wundere dich nicht, wenn ich dich bei Verlassen des Schiffs verhaften lasse.«
    Das saß. Ihr verging aller Übermut und alle Arroganz. »Verhaften?«
    »Als Zeugin.«
    »Zeugin, wofür?«
    »Für alles, was passiert, wenn Wilby merkt, daß du fort bist.«
    Erschreckt schaute sie mich an. »Du gemeiner, verdammter Hurenbock – was, was soll hier schon passieren?«
    Mit großer Ruhe erwiderte ich: »Es ist mehr als wahrscheinlich, daß ich Wilby umbringe oder daß Wilby mich umbringt.«
    Ihr sank die Kinnlade herab. Dann richtete sie sich auf. »Wilby!« Sie spuckte das Wort verächtlich heraus. »Wilby! Hoffentlich schaffst du's! Hoffentlich legst du den Bastard um. Er ist an allem Bösen schuld, das mir jemals widerfahren ist!« Ihre Stimme wurde schrill. »Ich hoffe, daß er abkratzt, daß ich ihn nie mehr sehen muß, er hat mich zur Hure gemacht. Ich tu's nicht für Geld – aber er, er hat es soweit gebracht!«
    Plötzlich hatte ich genug: das Jammern und Klagen und Murren und Heulen! Mir war, als müsse ich an einer Aufwallung von Abscheu und Wut ersticken. »Wenn du eine Hure oder ein Aas bist«, brüllte ich sie an, »dann verdankst du es dir allein!«
    »Laß mich in Ruhe, du alter Kerl!« Sie hatte sich fluchtartig ins Gästezimmer zurückgezogen, von wo ihre Stimme gedämpft an mein Ohr drang. »Du hast mir genug angetan!« Dann flog die Tür auf, und sie stand mit einem Koffer – einem von Lydia im Rahmen. »Laß mich in Frieden. Ich bin frei, weiß und dreiundzwanzig und auf dem Weg zur Riviera!«
    Ich schaute sie an. »Wenn du dreiundzwanzig bist, kann nicht die Rede von Notzucht sein.«
    Sie lächelte mit verzerrtem Gesicht. »Ich bin dreiundzwanzig, Liebling, und du hast mich nicht vergewaltigt. Du hast keine andere Wahl gehabt.«
    »Ich hatte eine andere Wahl«, widersprach ich. »Man hat immer die Wahl.«
    Sie lachte, und ihre Augen funkelten hell und hinterlistig. »Du hast keine Chance gehabt, Mann. Auch nicht, wie du geglaubt hast, Wilby hieße – wie war es gleich?«
    »Bichard«, antwortete ich.
    Sie kicherte. »Bichard. Das ist mir eingefallen, weil es wie Bastard klingt. Wilby mit Nachnamen Bastard.« Sie wirkte sehr selbstzufrieden – noch immer das entzückte, amoralische kleine Mädchen ohne Gewissen, das im Laufe der nächsten Jahre so manchen Mann ins Unglück bringen würde.
    »Er heißt Smith«, sagte ich zu ihrem Erstaunen.
    »Woher weißt du das?«
    »Wilby hat es mir gesagt.« Was den Tatsachen entsprach, wenn auch nicht der Wahrheit. Und wie viele Jahre lang hatte ich Tatsachen für gleichbedeutend mit der Wahrheit gehalten? »Und unter dem Namen Smith wirst du verhaftet, mit Donald, in Frankreich.« Warum kämpfte ich noch immer? »Und in ein französisches Gefängnis geworfen und in Handschellen per Flugzeug zurücktransportiert.«
    »Du Lump! Du kriegst das fertig. Aber Sam wird es schon regeln.« Sie kam die Stufen herab. »Er wird für mich sorgen, sagt er. Und er hat jede Menge Geld. Komm, Cheetah, Zeit zu gehen –«
    Die Türklingel schellte, als sie auf der Hälfte der Treppe angelangt war.
    Jennys Augen wurden schmal und dunkel, huschten suchend über meinen Kopf zur Diele hin. »Wenn es Wilby ist«, flüsterte sie scharf, »kann er mich auch nicht aufhalten!« Dahinter aber verbarg sich Angst.
    Es klingelte wieder, zweimal kurz nacheinander.
    »Wilby«, sagte sie, »besitzt einen Schlüssel.«
    Im gleichen Moment wurde ein Schlüssel ins Schloß gesteckt.
    »Du bist dran schuld«, fauchte Jenny. »Du hast mir die Zeit gestohlen!« Sie rannte die Treppe hinauf. »Du bist an allem schuld!« Nun verschwand sie im Gästezimmer.
    Als sich die Wohnungstür öffnete,

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