Sonntags bei Tiffany
deiner Mutter, die über den Flur angerannt kommt.«
MaryLouise, meine Sekretärin, reichte mir einen Becher mit einem Filmlogo von History Boys â Fürs Leben lernen. Mir hatte sowohl das Stück als auch der Film gefallen, also bestand Hoffnung für Dem Himmel sei Dank, oder?
»Hm, danke. Der ist köstlich«, lobte ich, nachdem ich einen groÃen Schluck getrunken hatte.
»Gut. Wenn man mich hier rauswirft, kann ich ja bei Starbucks arbeiten.«
»Vielleicht trifftâs uns beide«, murmelte ich. »Es lebe der Beruf des barista.«
Ich arbeitete mich durch den Stapel Nachrichten. Was nicht überraschte: Die meisten stammten von Hugh und seiner schmierigen Agentin und seinem schäbigen Finanzmanager. Die drei hatten es sogar geschafft, getrennt anzurufen. Sie konnten mich mal an meinem mit Jeansstoff bekleideten Arsch lecken.
»Ich habe dir erspart, dir die Nachrichten von â¦Â«, begann MaryLouise, bis die Tür aufflog und Vivienne wutschnaubend hereinstürmte.
»⦠deiner Mutter zu geben. Tärä, und hier ist sie schon!«
Vivienne blieb stehen, die Hände in ihre Wespentaille gestemmt.
Ich musste mich richtig zusammenreiÃen, um nicht zu fragen: »Sind Sie bereit für Ihre Nahaufnahmen, Miss Desmond?«
Zuerst gab sie mir meinen morgendlichen Kuss.
Dann legte sie los.
»Es ist fast Mittag, Jane. Wo, zum Teufel, hast du gesteckt? Und was hast du da an? Gehst du zu einem Rodeo?«
Ich schaute weiter die Nachrichten durch. Von Michael war keine dabei.
»Ich habe dich was gefragt«, ermahnte mich Vivienne laut und beugte sich über meinen Schreibtisch, als wollte sie mir ins Gesicht springen. »Und zwar in einem sehr zivilisierten Ton, sollte ich hinzufügen.«
»Hast du noch SüÃstoff?«, fragte ich MaryLouise.
Sie nickte und öffnete eine Schreibtischschublade.
Meine Mutter war sprachlos, aber nur für einen kurzen Moment. Wäre auch zu schön gewesen. Sie holte wieder Luft, als ich den SüÃstoff umrührte.
»Ich brenne darauf, zu erfahren, wo du gestern tagsüber und am Abend gesteckt hast«, fuhr sie mit fester Stimme fort. »Ich habe dich so oft angerufen, dass ich schon fast die Wahlwiederholungstaste demoliert habe. Findest du es nicht mehr angebracht, auf die Anrufe deiner Mutter zu antworten? Ist dein AB kaputt? Oder ist dies so etwas wie eine zwanzig Jahre verspätete Jugendrebellion?«
Angesichts meines fortgesetzten Schweigens änderte Vivienne ihre Strategie. »Ich habe gehört, was gestern mit dem armen Hugh und Felicia und Ronnie passiert ist.«
So, wie sie es sagte, hörte es sich an wie: »Hiroshima hat angerufen. Es heiÃt, du hättest sie bombardiert.«
»Ich weià nicht, was in dich gefahren ist«, fuhr sie fort. »WeiÃt du, wie wütend die drei auf dich sind? Und zu Recht. Weil du dickköpfig bist. Und unrecht hast. Ich kenne das Showbusiness, wie du es nie kennen wirst, und Hugh McGrath ist perfekt für diese Filmrolle. Ohne Hugh wird es keinen Film geben.«
Ohne Hugh-du-du-du, meinte sie wohl. »Danke, Mutter.«
Nachdem ich noch einen Schluck Kaffee genommen hatte, lieà ich den Rest der Nachrichten wie Konfetti in den Papierkorb fallen.
»Du hast Glück, dass ich zur Schadensbegrenzung hier bin«, fuhr meine Mutter fort. »Wir müssen uns mit dem armen Hugh und seinen Leuten zum Mittagessen treffen. Ruf in der Gotham Bar and Grill an. Wir treffen sie dort um eins. Wenn man dich in deiner Cowgirl-Kleidung reinlässt.«
Ich trank meinen Kaffee leer.
»Bist du fertig, Mutter?«
Ihre Augen funkelten.
»Erstens bin ich eine erwachsene Frau. Ich war gestern aus. Mit einem Freund. Wo wir waren, geht dich nichts an.
Nein, mein AB ist nicht kaputt, ich war beschäftigt. Dies ist keine Jugendrebellion, da ich, wie schon gesagt, eine
erwachsene Frau bin. Und ich benehme mich wie eine erwachsene Frau. Ich empfehle dir, es mir gleichzutun.
Jetzt zu Hugh, weder Grant noch Jackman, und die Rolle im Film. Die Diskussion ist beendet. Wir werden nie wieder darüber reden. Dem Himmel sei Dank ist mein Eigentum. Die Finanzierung ist unter Dach und Fach. Ich habe das Studio eingeschaltet. Und ich möchte einen Besseren als Hugh McGrath. Hast du mich verstanden, Mutter? Ich möchte nicht noch einmal darüber diskutieren.
Es tut mir also leid, dass das Mittagessen mit Hugh und seinen Lakaien
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