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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Wunder: Sie war keinen Tag gealtert.

    Ihre Stirn glänzte wie nach einem plastischen Eingriff, ihre Wangenknochen standen eine Idee zu weit heraus. Doch sie sah toll aus. Ein bisschen zerbrechlicher als früher, aber immer noch betörend. Und voller Energie, natürlich.
    Vivienne blickte ihn an. Michael hatte sie bereits tausende Male gesehen, aber sie sah ihn zum ersten Mal.
    Â»Ah, hallo.« Vivienne hatte ihren Charme auf volle Leistung aufgedreht. »Ich bin Vivienne Margaux. Ich kenne alle führenden Männer in New York. Warum also kenne ich Sie nicht? Sagen Sie nicht, Sie sprechen kein Englisch.«
    Â»Gut, dann sage ich es nicht.« Michael lächelte freundlich.
    Â»Und dieses Eine-Million-Dollar-Lächeln«, stellte Vivienne fest, als sie ihre Hand ausstreckte. Michael ergriff sie. Sie war weich und glatt. Gütiger Himmel, selbst die Hände hatte sie überarbeiten lassen.
    Â»Ich weiß nicht, warum sich unsere Wege bisher nicht gekreuzt haben, aber es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen. Zu wem möchten Sie?«, fragte sie immer noch lächelnd, den Kopf leicht zur Seite gedreht wie ein schüchternes Schulmädchen.
    Â»Eine Freundin von mir arbeitet hier«, antwortete Michael.
    Â»Oh, wirklich? Wer ist Ihre Freundin, wenn ich fragen darf?«
    Â»Ich bin wegen Jane hier.«
    Das Lächeln verschwand. »Ich verstehe«, sagte sie.
    Als hätte Jane den Zeitpunkt für den besten dramatischen
Auftritt abgepasst, betrat sie den Empfangsbereich.
    Sie erstarrte nur einen kurzen Moment, überrascht, Michael im Büro zu sehen, bevor sie ihr Gesicht zu einem entzückten Lächeln verzog. Sie ging direkt auf ihn zu und zupfte das Toilettenpapier von seinem Kinn, als wäre dies die natürlichste Sache der Welt.
    Â»Er hat Schmerzen«, war alles, was sie sagte.
    Â»Das hat er. Und er blutet.«
    Â»Ich habe gerade deinen Freund kennengelernt, Jane-Herzchen«, sagte Vivienne.
    Â»Gut«, erwiderte Jane.
    Â»Wie heißt er? Das wollte er mir nicht verraten.«
    Â»Michael«, antwortete Michael.
    Â»Michael was?«, hakte Vivienne nach.
    Â»Nur Michael«, antwortete Jane für ihn und drückte den Knopf vom Fahrstuhl.
    Â»Oh, wie Sting oder Madonna.«
    Â»Genau«, bestätigte Jane heiter. Vivienne brannte vor Neugier, doch Michael beschloss, ihr nicht nachzugeben, solange Jane dies nicht tun wollte.
    Michael blickte zu Jane. »Fertig zum Mittagessen?«
    Â»Ich sterbe vor Hunger.«
    Â»Jane, du bist erst ins Büro gekommen«, beschwerte sich Vivienne. »Wir haben Besprechungen und Telefonate zu erledigen – und diese Sache mit Hugh ist nicht beigelegt.«
    Â»Okay, tschüss dann«, verabschiedete sich Jane, als hätte sie Vivienne nicht gehört.
    Die Fahrstuhltüren glitten zischend zur Seite. »Wir
hätten es beinahe nicht lebendig hier rausgeschafft, Bonnie«, sagte Michael, als sie sich hinter Michael und Jane wieder schlossen.
    Â»Fast, Clyde. Aber wir haben es geschafft. Schau nicht zurück, sonst wird sie uns zu Gesichtspudersäulen erstarren lassen.«
    Â»Ich werde mich bemühen«, sagte Michael.

DREIUNDVIERZIG
    K önnte ich einen Moment aus meinem Leben anhalten, um ihn unvergänglich zu machen, würde ich den wählen, in dem Michael am Empfang zum Büro meiner Mutter gewartet hat.
    Nicht den, als ich ihn im St. Regis zum ersten Mal wiedergesehen habe.
    Nicht den, als ich mit ihm die Fifth Avenue entlanggegangen bin.
    Nein. Es wäre der Moment im Büro. Weil er bedeutete, dass Michael echt war. Und er machte alles andere zu einem echten Erlebnis: Den Tag im St. Regis; unsere Exkursion ins Museum; die Gardenie, die er mir gegeben hatte. Es war alles wirklich passiert. Was möglicherweise hieß, es gab auch einen Weihnachtsmann, einen Osterhasen und einen George Clooney.
    Â»Lass uns abhauen, ganz weit weg«, bat ich Michael.
    Â»Gut, und wohin soll’s gehen?«
    Â»Paris. Allerdings müsste ich zur Zwei-Uhr-Besprechung wieder zurück sein.«
    Â»Dann fällt Paris wohl eher flach. Nehmen wir ein Taxi und schauen, wohin es uns bringt.«
    Michael schnippte mit den Fingern … und ein Taxi hielt vor uns an. Interessant.

    Â»Was war das?«, fragte ich mit großen Augen.
    Â»Ehrlich, Jane, ich weiß es nicht. Das konnte ich schon immer.«
    Zehn Minuten später spazierten wir durch West Village. Zuerst machten wir bei

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