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Sophia oder Krieg auf See

Sophia oder Krieg auf See

Titel: Sophia oder Krieg auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Braband
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schien, abgesehen von ein paar Schrammen und blauen Flecken, alles an seinem Körper an vertrauter Position und in gewohnt hervorragendem Zustand zu sein. Allerdings in einem sehr nackten Zustand.
    Jonathan schaute Sophia an und sein sehr bleiches Gesicht bekam plötzlich rötliche Wangen.
    »Ch pch cha nch«, krächzte er und sein Wagemut wurde sofort mit einem Hustenanfall belohnt. Sophia legte ihre Hand auf seine Stirn, doch die Hustenattacke blieb.
    Jonathan krampfte, sein Zwerchfell schmerzte und zwei Tränen liefen über die mittlerweile wieder bleich werdenden Wangen.
    Nach dem zehntausendsten Huster - soviel zählte Jonathan jedenfalls - beruhigte sich sein Körper endlich wieder, dafür rasselten jetzt seine Lungen wie ein rostiges Kettenhemd. Er stöhnte und Sophia strich mit ihren Fingern die Tränen aus seinem Gesicht. »Alles gut«, flüsterte sie und Jonathan wünschte sich, sie würde nie wieder aufhören, ihn zu berühren.
    Er atmete tief durch. Und noch einmal. Er räusperte sich, sehr vorsichtig, um dem Husten gleich zu zeigen, wer der Herr im Hause war.
    »Ich bin ja nackt«, sagte er sehr leise und immer noch krächzend, aber wenigstens verständlich. Sophia kicherte. »Nein, nein, keine Sorge«, flüsterte sie zurück. »Ihr habt eine Windel an«. Sophia konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, erst recht nicht, als sie einen sehr peinlich berührten Jonathan sah, dessen Augen sich ungläubig weiteten.
    »Wundervoll«, maulte er ächzend, und versuchte nicht an die fünftausend Minuspunkte zu denken, die er soeben auf seiner Attraktivitätsskala hatte kassieren müssen, »und wie lange liege ich hier schon?«. »Fast drei Tage«, antwortet Sophia und legte wieder ihre Hand auf seine Stirn.
    »Was ist denn passiert?«, wollte Sophia wissen.
    Jonathan konnte sich sofort an alles erinnern. Zu seinem Leidwesen. Treibsand begann an Jonathan zu zerren, sog all die mühsam gewonnenen Lebensenergien wieder hinaus, die aus seinem Körper tropfend, nein, sprudelnd im Nirgendwo unter ihm versickerten. Trotz seiner Windeln. Nur die Hand auf seiner Stirn verhinderte, dass sein Körper gleich hinterher sickerte.
    Er wollte erzählen, irgendwo anfangen, aber es ging nicht. Sein Kinn bebte, seine Augen wurden wieder feucht und dann kam der Husten zurück und zeigte Jonathan, wer tatsächlich Herr im Hause war.

14 Der Rote Rabe fuhr durch die laue Nacht und das Hauptdeck glühte im goldenen Licht der Feuerstelle und dem graublauen Licht des nahezu vollen Mondes.
    Die Piraten hatten sich ringsum die Feuerstelle niedergelassen und tranken Bier, aßen, tranken noch mehr Bier, sangen und tranken noch viel mehr Bier. Johan hatte mittlerweile ein fetzigeres Programm aufgefahren und fiedelte sich die Finger wund, während Claas auf reichlich alberne Weise dazu tanzte. Nur der Steuermann auf dem Achterdeck war von der Party ausgenommen, was ihn nicht daran hinderte, regelmäßig kräftige Züge aus einem Bierhumpen zu nehmen. Dennoch führte er den Raben sicher durch die Nacht mit Kurs auf das noch einige Tage entfernte Gotland.
    Die meisten Kisten und Beutehaufen hatte man bereits unter Deck verbracht. Lediglich zwei Truhen standen noch auf dem Hauptdeck, zwischen der Feuerstelle mit den sich lümmelnden Seeräubern und Corins Käfig.
    In der Dunkelheit saß Corin mit dem Rücken an die Käfigstäbe gelehnt und beobachtete die ausgelassen feiernden Piraten. Er nahm einen großen Zinnbecher, den er hinter sich versteckt hielt, und nippte daran. Das leichte Bier 77 , das jedes Schiff auf großer Fahrt in Mengen bei sich führte und praktisch das Grundnahrungsmittel eines Seemanns war, schmeckte ihm zwar – aber es in Unmengen zu trinken, wie die Seeräuber es taten, suchte er zu vermeiden.
    »Psst«, machte es von der noch dunkleren Seite des Decks, das gen Schiffsbug lag. Corin drehte sich um. Broklas hatte sich neben dem Käfig aufgebaut, schaute gehetzt umher und produzierte dann einen Holzkrug und eine gebratene Hühnerhälfte unter seiner roten Robe hervor. »Hey, Corin«, flüsterte Broklas und Corin grinste. »Los, komm her, ich hab dir was zu Essen gebracht«, tuschelte der Wissenschaftler mit verschwörerischem Unterton und legte die Geflügelhälfte in den Käfig. »Und ein bisschen Bier gibt’s auch noch«, setzte er fort und freute sich diebisch über die eigene Kühnheit. »Du willst doch nicht immer dieses Zeug da trinken müssen«, gab er noch zum Besten, zeigte auf einen der Eimer in Corins Zwinger und

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