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Sophia oder Krieg auf See

Sophia oder Krieg auf See

Titel: Sophia oder Krieg auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Braband
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gegnerischen Schiffen.
    »Signalisiert unseren Schiffen. Schnell«, scheuchte der Admiral seine Adjutanten, »wir lassen die Seegurkenknilche ganz nah kommen, dann wird auf mein Kommando angegriffen«.
    Die fremden Schiffe näherten sich sehr schnell. An Bord waren mehrere Personen auszumachen, die sich an Deck versammelt hatten und der Kaufmannsarmada scheinbar neugierig entgegen blickten.
    Als das vorderste der sechs Schiffe noch 100 Mannslängen entfernt war, hoben mehrere Besatzungsmitglieder dort grüßend ihre Hände. »Seht euch diese Frechheit an«, donnerte Bester und hielt nun den Abstand für gering genug, um dem Piratenpack ein paar Takte zu erzählen. »Hey, ihr filzhaarigen, satansgeleckten Arschnattern! Ihr Piratenpack werdet jetzt ordentlich die schorfigen Hintereingänge versohlt bekommen!«.
    Das vorderste Schiff der Fremden war nun auf gleicher Höhe wie das Flaggschiff, passierte aber zügig. Auf dem Achterdeck reckte sich ein Mann über die Reling, der von seiner noblen Kleidung her eine besondere Stellung haben musste. Wie ein Pirat, so fand jedenfalls Holk, sah der Mann nicht aus. Aber das konnte täuschen.
    Der unbekannte Kapitän winkte besorgt ab und schüttelte den Kopf. »Piraten? Nein, nein, wir sind aus Kalmar, Herr, um Euch zu unterstützen!«.
    »Pah!«, höhnte Bester, »das ist ja absolut lächerlich!«.
    Holk hatte ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache und er fand, es war an der Zeit Bester zu warnen. »Ihr solltet sehr sorgfältig abwägen«, begann der Ratsherr seine Mahnung, wurde aber sofort unterbrochen. »Haut dem Abschaum die Eingeweide aus den Röcken«, brüllte Bester seine eigenen Leute an, »vorwärts!«. Der Admiral hatte sich schon einen Säbel geschnappt und wartete darauf, dass sein Flaggschiff beidrehte. Die sechs Schiffe, die angeblich von Kalmar aus aufgebrochen waren, lagen mitten im Herzen der Flotte.
    Wie ein Rudel Wölfe stürzten sich die Kriegsschiffe der Kaufleute auf ihre Opfer.
    *
    Die Vernichtung der Dorothea war ein Erfolg, der vor allen Dingen auf Sven Stures Erfahrung im Umgang mit Belagerungswaffen gründete. Das feindliche Schiff war zerbrochen und blockierte nun die Hafeneinfahrt, was gut genug für einen ersten Jubelsturm unter den Piraten, aber bei Weitem noch nicht kriegsentscheidend war.
    »Die Hafeneinfahrt ist zu«, kommentierte Otto Peccatel den Verlauf, »das heißt, dass sie kein zweites Schiff an diese Stelle schicken können. Aber nur auf genau diesen Punkt haben wir die Bliden ausgerichtet«.
    »Zudem könnten sie immer noch woanders auf der Insel landen«, gab Claas zu bedenken. Sture lächelte selbstsicher. »Wenn sie das könnten, dann hätten sie das als Erstes getan. Sie haben sich auf einen Seekrieg vorbereitet. Das letzte bisschen Selbstvertrauen haben wir ihnen gerade genommen«.
    »Sie drehen nach Westen ab«, rief Corin das aus, was nun alle sahen, »da kommen weitere Schiffe«.
    »Verdammt noch eins«, murmelte Sture alarmiert und die allgemeine Anspannung stieg wieder fühlbar.
    Die beiden Schiffsverbände näherten sich und die unterschiedlichsten Theorien schossen ins Kraut. Am meisten Unbehagen verursachte die Hypothese, dass dort Schiffe kommen würden, die das benötigte Kriegsgerät für eine Belagerungsschlacht heranschaffen würden. Es hätten auch nur die Schiffe Margaretes aus Kalmar sein können, die die Königin zur Unterstützung der Expedition versprochen hatte – von dessen Beihilfe die Kaufmannsliga aber nichts wusste.
    Als das erste Schiff in Flammen aufging, traute niemand auf dem großen Wachturm seinen Augen.
    »Sie bringen sich gegenseitig um«, rief Sophia leise und fassungslos.
    Als das vierte Schiff lichterloh brannte und das erste bereits versank, gab es kein Halten mehr. Die Piraten fielen sich jubelnd in die Arme und sogar Sophia warf sich voller Übermut an Sven Stures Hals.
    »Das wird eine Menge Ärger geben«, brummte Broklas leise und schüttelte den Kopf.
    Ohne auch nur einen einzigen Mann zu verlieren, hatten die Piraten ihre bisher größte Schlacht gewonnen.
    113 Entgegen den Wind drehen

40 »Das ist infam, infam, infam«, schrillte die Stimme des dänischen Gesandten durch das Ratszimmer. Das Gesicht des kleinen, zerbrechlich wirkenden Sonderbotschafters Holden war knallrot angelaufen und die Augen hatte er zu kleinen Schlitzen verkniffen. Alles in allem erinnerte der Zwerg den Ratsherrn Goswin Clingenberg an eine Gebärende. Es hätte Clingenberg nicht gewundert, wenn plötzlich etwas

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