Sophie und der feurige Sizilianer
sich zeigen.“
Daraufhin schien Sophie nur noch weiter in sich hineinzukriechen.
„Weniger Lagen Stoff, meine ich … und vielleicht andere Farben“, schlug er hilfreich vor, erntete aber nur ein undeutliches Grummeln.
„Danke für die modischen Tipps“, rang Sophie sich schließlich ab. „Aber ich will gar nicht angemacht werden. Und am wenigsten von Ihnen, Mr Speranza!“
„Marco“, korrigierte er automatisch. „Und jetzt entspannen Sie sich endlich, Sophie, denn Nachstellungen aus meiner Richtung haben Sie nicht zu befürchten.“
„Besten Dank für das Kompliment“, murmelte Sophie kaum hörbar und dachte düster, dass er ihr diesen dummen Spruch auch gern hätte ersparen können.
Da er fast sicher war, sich verhört zu haben, suchte Marco ihren Blick, den sie aber eisern gesenkt hielt.
„Ich glaube, Sie haben eine ziemlich lebhafte Fantasie, Sophie Balfour“, sagte er gedankenvoll und hielt ihr galant die Beifahrertür seines roten Sportwagens auf. „Wollen Sie mir nicht wenigstens einen kleinen Einblick geben, damit ich mir ein besseres Bild von Ihnen machen kann?“, fuhr er neckend fort, als er neben ihr Platz genommen hatte.
„Sie täuschen sich“, klärte sie ihn knapp auf. „Ich war immer viel zu beschäftigt, um mich unsinnigen Fantasien hinzugeben.“
„Oder zu ängstlich?“
Sophie setzte sich kerzengerade hin, was angesichts der tiefen Ledersitze des Sportwagens gar nicht so einfach war. „Hören Sie, Mr Speranza, ich bin wirklich froh, dass Sie uns den Auftrag geben wollen, aber ich denke, wir sollten gleich zu Anfang ein paar wichtige Grundregeln aufstellen.“
„Habe ich gerade richtig gehört? Sie wollen für mich Regeln aufstellen? Vielleicht sollte ich Sie darauf hinweisen, dass es normalerweise umgekehrt läuft.“
„Ich weiß nicht, wie so etwas läuft, bin aber der Meinung …“ An dieser Stelle verstummte Sophie, weil ihr plötzlich dämmerte, dass sie nichts wusste. Aber auch rein gar nichts!
„Auf jeden Fall ist immer noch Amber mein Arbeitgeber, selbst wenn ich eine Weile für Sie tätig sein sollte“, stellte sie erst einmal richtig.
„Weil sie mit Ihrem Vater im Bett war“, erwiderte Marco rüde.
„Was Ihnen noch lange nicht das Recht gibt, mir gegenüber persönlich zu werden“, erklärte Sophie hoheitsvoll und überlegte fieberhaft, wie sie aus der fatalen Ecke herauskommen sollte, in die sie sich selbst hineinmanövriert hatte.
Doch Marco machte glücklicherweise keine Anstalten, das absurde Gespräch zu vertiefen, und so verlief die Fahrt zum Hotel in tiefem Schweigen. Stumm öffnete Marco ihr die Wagentür, half ihr beim Aussteigen und nahm ihren Arm, während sie die luxuriöse Hotellobby betraten.
Als Sophie stehen blieb, um den eleganten Art-déco-Style zu bewundern, schaute er in ihr sanft leuchtendes Gesicht und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Nie zuvor hatte er eine lebhaftere Mimik gesehen als bei diesem ungewöhnlichen, ziemlich nervenaufreibenden Geschöpf.
„Es gefällt Ihnen?“
„Es ist wirklich schön“, antwortete sie zurückhaltend, doch ihre leuchtenden Augen verrieten sie. „Ich bin ein großer Fan von Art déco .“
„Wenn es in einem historischen Kontext steht.“
Jetzt war es Sophie, die ihrem Begleiter einen belustigten Seitenblick zuwarf. „Keine Angst, ich habe nicht vor, Ihr Schlafzimmer im Familien- Palazzo mit schwarzen Wänden und Satinbettwäsche im Leopardendruck auszustatten.“
„Das hoffe ich sehr“, murmelte Marco mit dünnem Lächeln. „Da kommt Luca, der sich ab sofort um Sie kümmern wird.“
Sophie folgte seinem Blick und sah einen eleganten, distinguiert wirkenden Herrn auf sich zukommen.
„Versuchen Sie, keinen Streit vom Zaun zu brechen, bis ich wieder zurück bin“, bat Marco.
„Ich?“ , fragte sie, empört über eine derart ungerechtfertigte Unterstellung.
Er lächelte nur, und Sophies Herz schlug einen Purzelbaum. Kein Mann hat das Recht, so unverschämt gut auszusehen! dachte sie atemlos.
„Halten Sie sich morgen früh um acht bereit … oder nein …“, unterbrach Marco sich selbst und zog sein Handy zurate, um die anstehenden Termine zu prüfen. „Um elf Uhr reicht auch.“
„Elf Uhr also, okay“, wiederholte Sophie fügsam und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie der neu angesetzte Zeitpunkt erleichterte. Denn es war wirklich ein harter Tag gewesen.
„Die Fahrt zum Palazzo dauert etwa eine Stunde. Also, bis morgen früh.“
„Sie …
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