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Sophies größte Sehnsucht

Sophies größte Sehnsucht

Titel: Sophies größte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Soraya Lane
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andere Bürste?“
    Er reichte sie ihr.
    „Die ist ganz weich“, sagte sie und ließ ihre Finger darüber gleiten.
    Diesmal machte er den ersten Schritt und ging auf sie zu. Er wollte sie wieder berühren. Wollte sehen, wie sie reagierte. Ob er sich etwas vormachte oder ob sie es auch spürte …
    „Lark …“
    „Hey Dad!“ Wie aus dem Nichts tauchte Lucys windzerzauster Schopf neben ihnen auf, und Sophie verstummte so unvermittelt, als hätte ihr die Stimme versagt.
    Es blieb ihm keine Zeit mehr, herauszufinden, was gerade passiert war, denn Lucy hüpfte um ihn herum und verlangte seine ganze Aufmerksamkeit.
    „Hallo, mein Schatz.“
    „Was macht ihr da?“, fragte sie ihn, während sie offenbar verwundert auf Sophie schaute, die hinter ihm stand.
    Als Lark sich zu ihr umdrehte, war er ebenso überrascht. Sophie wirkte wie erstarrt, als wäre ihr das Lächeln auf den Lippen eingefroren. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet, und sie bewegte sich nicht.
    Merkwürdig.
    „Lucy, du hast dich ja schon vorgestellt, nicht wahr?“
    Seine Tochter nickte nachdrücklich. Sophie starrte immer noch vor sich hin.
    „Hi“, wiederholte Lucy höflich.
    Oh nein . Hinter Sophies Schläfen begann es zu hämmern, und ihr wurde schwindlig. Sie wollte etwas sagen, aber sie bekam kein Wort heraus – vielleicht auch deshalb, weil ihr Herz so raste.
    Vor ihr stand dieses hübsche blauäugige Mädchen und strahlte sie an. Seine Tochter.
    Und sie wartete auf Sophies Antwort. Oder auf irgendeine andere Reaktion. Angestarrt zu werden, als hätte sie zwei Köpfe, war sie sicher nicht gewohnt.
    Warum machte es ihr so viel aus, dass er eine Tochter hatte?
    „Ich habe die Pferde auf eine der weiter entfernten Weiden gebracht, falls Sie lieber den Truck nehmen wollen.“
    Larks Stimme drang wie durch Watte zu ihr durch. Ihr Mund war ganz trocken, noch immer drehte sich alles um sie.
    Jetzt einfach nur noch nach den Pferden sehen und dann schnell weg.
    Sie konnte sich einfach nicht damit auseinandersetzen. Nicht hier und jetzt. Genau davor war sie weggelaufen. Vor solchen Situationen.
    Dem Thema Kinder konnte sie sich noch nicht wieder stellen. Vor allem nicht, wenn sie so alt waren, wie das Kind, das sie auf dem Operationstisch verloren hatte. Oder so alt, wie das Kind jetzt wäre, das sie freiwillig aufgegeben hatte.
    Das Baby, das in ihr herangewachsen war und das sie nicht behalten wollte.
    „Sophie?“
    Hastig blickte sie auf, versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie erschüttert sie war.
    „Entschuldigung, ich …“ Sie atmete tief ein. „Ich denke, es wird Zeit, dass ich nach den Pferden sehe und euch nicht länger störe.“
    Lucy strahlte sie immer noch an, während Lark eher verunsichert aussah.
    Sie musste sich jetzt wirklich zusammenreißen, und zwar schnell.
    „Warum nehmen wir nicht einfach den Truck und sehen uns die Pferde alle gemeinsam an“, schlug Lark mit Blick auf Lucy vor, die begeistert nickte.
    Auf gar keinen Fall . Sie würde sich nicht mit einem Vater und seiner Tochter auf so engen Raum begeben. Wie eine glückliche kleine Familie bei einem Ausflug . Nein, das konnte sie jetzt einfach nicht.
    „Ich muss wirklich schnell los“, begann sie, bevor sie noch wusste, wo sie die passende Ausrede für die plötzliche Eile hernehmen sollte.
    Nachdenklich runzelte Lark die Stirn. „Sie stören nicht, falls Sie das denken.“
    „Nein, nein, schon gut.“ Sophie schüttelte den Kopf. „Ich schaue einfach schnell nach den Pferden, wenn ich rausfahre.“
    Sein Lächeln wirkte jetzt ein wenig angestrengt.
    „Gut, dann verschieben wir es auf ein andermal.“
    Er legte eine Hand auf Lucys Kopf und strich ihr zärtlich durchs Haar. Sophie blieb fast die Luft weg.
    Gerade eben hatte sie sich so wohl gefühlt mit ihm, hatte seine Nähe genossen und die prickelnde Atmosphäre. Jetzt wollte sie nur noch weg. So schnell und weit wie möglich.
    Natürlich konnte er das nicht verstehen. Aber sie wusste genau, woran das lag.
    Lark und seine Tochter so zu sehen, erinnerte sie einfach zu schmerzhaft daran, was sie niemals haben würde.
    Ein eigenes Kind.
    Sie würde niemals Mutter werden. Wie sollte sie sich mit diesem Schicksal jemals abfinden? Ein Leben ohne Kinder … was konnte das überhaupt für ein Leben sein?

6. KAPITEL
    Sophie strich der Stute über das Fell. Es war eine von denen, die Lark gerettet hatte, und das Tier sah schon viel besser aus.
    Allerdings hatte es Sophie einige Überwindung gekostet, nach der

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