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Sophies Kurs

Titel: Sophies Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Greenland
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besserwisserisch über die sogenannten ›Fehler‹ in den Rossingtonschen Tabellen räsonieren. Sind es wirklich nur Druckfehler, wie man normalerweise annimmt, oder verbirgt sich dahinter tatsächlich ein Code, der den Namen des Wahren Zodiacs und den Pfad des Phönix verrät? Erfahrene Segler diskutieren über die Vorteile eines Fünfmasters und vergleichen ihn mit einer deutschen Brigg.
    Andere wandern allein mit Stock und Fernglas oder höchstens in Begleitung eines alten Hundes am Perimeterzaun entlang. Sie haben keinen Blick übrig für die aufsteigenden und herabsinkenden Ballone, die Passagiere und Mannschaften zu den hochgelegenen Landebrücken transportieren. Nur wenn dort im Westen etwas silbern aufblinkt, drehen sie sich langsam um, heben umständlich das Fernglas und starren in das helle Leuchten. Es ist dann meist eine Callista-Caravelle oder eine abfliegende Bark, die Segel setzt. Die Augen der Alten beginnen zu leuchten, und sie murmeln enthusiastisch ein paar Worte in ihre Atemgeräte. Doch heute ist alles anders, ist der Aeyrie voller Zuschauer.
    Die alten Frauen sind ganz in Schwarz gekleidet und versammeln sich in der Halle wie ein Schwarm Krähen auf einer Mauer. Zu dritt oder viert sind sie gekommen, um die Würdenträger und Fremden zu sehen, die zur Zeremonie hier eintreffen.
    Die orbitalen Heliographen haben die Nachricht verbreitet, und jedermann im Umkreis von hundert Meilen ist hierhergeeilt. Seit fünf Uhr in der Früh sind sie schon hier, trinken Bier aus Flaschen und essen Granatäpfel. Die Kinder umklammern ihre welken Veilchensträuße mit den Bändern in den Landesfarben.
    Wegen des Andrangs mußte der Hafenmeister Deputies ernennen, um den Weg freizuhalten.
    Ein aufgeregtes Murmeln durchläuft die Halle, und alles drängt zu den Fenstern. Jemand hat den Ballon hereinkommen sehen. Wer wird es diesmal sein? Die Konstabler bilden mit den Händen eine Kette.
    Es ist diese Ankunft, die den Steward aus seiner Domäne hervorgelockt hat. Aber er kann nichts sehen, nicht einmal die berühmte Zierglocke über sich, die die Form des Roc of Madagascar hat. Denn der Steward ist nicht groß, und die Menge bemerkt ihn nicht. Er sieht nur Knie und Bäuche, während ihn die Leute mit ihren Schirmen und den Etuis ihrer Ferngläser herumstoßen.
    Der Steward verfärbt sich vor Eile rot und pfeift laut, um die Gilden-Marshals herbeizurufen. Es wird noch etwas dauern, bis sich die Tür des Ballonwagens öffnet und das traditionelle Pfeifsignal ›Alle Mann an Land‹ ertönt. Wenn der erwartete Spätankömmling diesmal nicht an Bord ist, muß der Steward sofort in den Aeyrie zurückkehren, denn dort ist noch viel zu tun. Die Blumen müssen mit frischem Wasser besprüht und die Krusten von den Sandwiches geschnitten werden.
    Diese Details sind nicht nur Auswirkungen der Hochzeit. Der Aeyrie ist nicht mehr das, was er einmal war. Neuerdings liegen die Sitzkissen auf den Tischen und Haarnadeln in den Wasserbecken. Der Steward, ein Ophic und Stoiker von Natur aus, hat diese weiblichen Neuerungen bei seinem Rundgang eingesammelt. Niemand hat je Klagen von ihm gehört. Er wundert sich über all die Rituale, die die Männer der unterschiedlichsten Spezies bei Frauen anwenden, ebenso wie über die Frauen, die die Männer dazu ermutigen. Wenigstens unterscheidet sich seine neue Tätigkeit nicht so sehr von der, die er bisher ausgeübt hat. Aber die Frauen sind ja nur ein Teil des ganzen Durcheinanders.
    Seit der letzte Präsident so überraschend umgekommen ist, ohne daß ein falscher oder legitimer Erbe aufgetrieben werden konnte, unterstand die Gilde zuerst einem Rat, der aber seit dem Rücktritt von drei Siebteln seiner illustren Mitglieder vorübergehend durch einen Vorstand ersetzt wurde. Die Liga muß sich bald mit der Nachfolge befassen, die überall fortwährend debattiert wird. An Kandidaten gibt es keinen Mangel, trotzdem hat sie mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen. Das ist einmal die fehlende Nachkommenschaft des verstorbenen Hochmeisters, zum anderen eine Serie von Unfällen und Mißgeschicken, die den Stammbaum der Lychworthys arg gelichtet hat. Ein paar Kandidaten beharren auf ihrer Blutsverwandtschaft zu dem Lord. Tatsächlich aber sind die meisten nichtmenschlichen Ursprungs. Ein paar Männer aus den unteren Gemeinschaftsebenen haben spontan eine eigene Nominierung vorgenommen. Sie wollen Beauregard Crii als Präsidenten. Sie kletterten auf den Turm des Aeyrie und entrollten eine

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