Sophies Melodie (German Edition)
gegenüber und genossen gemeinsam die vorzügliche Mahlzeit.
„Die Küche hier ist großartig, oder?“, fragte er.
„Stimmt. Es schmeckt himmlisch. Mir war gar nicht klar, wie hungrig ich gewesen bin.“
Er schenkte ihr Mineralwasser nach. „Was macht eigentlich deine Arbeit?“, fragte er übergangslos, während er aufstand und das Geschirr zurück auf den Servierwagen stellte. Offensichtlich hatte er beschlossen, sich heute Abend geselliger zu geben. Sophie genoss es, aber es verunsicherte sie auch ein wenig.
„Meine Arbeit?“ Er hatte sie noch nie nach ihrer Arbeit gefragt. Erstaunt blickte sie zu ihm auf.
„Ja. Ich höre dauernd deine Tastatur klappern. Du schreibst doch ein neues Buch, oder?“
„Stimmt. Ich schreibe inzwischen an einem Roman, aber das weißt du doch.“
Constantin schob den Servierwagen zurück in den Aufzug und gab den Code für den Service ein, dann kam er zurück zum Tisch und setzte sich wieder hin. Gemächlich lehnte er sich zurück. „Worüber?“
„Was?“
„Worüber schreibst du?“
„Es ist ein … Liebesroman.“
„Soso, ein Liebesroman. Gibt es davon nicht schon genug?“ Seine Miene blieb freundlich.
„Ich denke …“ Sophie schluckte. Sie wollte sich nicht schon wieder von ihm irritieren lassen. Insgeheim verfluchte sie seine spezielle Art, ihr Selbstbewusstsein immer wieder zu erschüttern. „Ich denke, davon kann es nie genug geben. Jede Frau und auch sehr viele Männer lesen diese Geschichten sehr gern. Es kommt eben darauf an, es immer wieder neu zu erzählen, nicht wahr?“
„Okay. Wie weit bist du?“
„Noch nicht sehr weit. Es wird wohl noch einige Monate dauern, bis ich fertig bin.“
„Mit oder ohne Sexszenen?“ Er hob die linke Augenbraue und schmunzelte.
Sophie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und musste ebenfalls lächeln. „Sex gehört doch zur Liebe dazu, oder?“
„Ja, da hast du natürlich recht.“ Er hustete. „Gut, also dann … Ich bin ziemlich müde, und du brauchst auch deinen Schlaf.“ Er stand auf.
Sophie erhob sich schwerfällig. Mit beiden Händen stützte sie sich am Tisch ab.
Constantins Blick glitt über sie hinweg. „Das muss doch mittlerweile unglaublich anstrengend sein“, stellte er nicht ohne Mitgefühl fest.
„Sagen wir mal, ich bin in der letzten Zeit nicht unbedingt leichtfüßig.“
„Wenn du bei irgendwas Hilfe brauchst, dann musst du es mir nur sagen.“
„Danke, Conny. Es geht schon. Die letzten Wochen werde ich auch noch schaffen.“ Sie sah ihm ins Gesicht. „Es war ein sehr netter Abend.“
„Ja, fand ich auch. Schlaf gut, Sophie.“
„Du auch.“
Constantin lag noch lange wach und starrte in die Dunkelheit.Es fiel ihm immer schwerer, diese Sache durchzustehen. Sein Zustand quälte ihn jeden Tag ein bisschen mehr. Von Minute zu Minute schien irgendein imaginärer Folterknecht die Daumenschrauben noch etwas fester anzuziehen. So langsam musste er sich wohl eingestehen, dass er sich etwas vorgemacht hatte. Er hatte geglaubt, er könne leicht mit seinen Gefühlen fertig werden, solange Sophie nur wieder in seiner Nähe sei, aber er hatte sich geirrt. Gründlich geirrt!
Gerade ihre Nähe stellte inzwischen das größte Problem für ihn dar. Nur deshalb ging er ihr so oft aus dem Weg. Es war absurd. Er sehnte sich nach ihr, hielt es dann aber nicht lange aus, wenn sie tatsächlich bei ihm war, weil er ständig gegen die nackte Gier ankämpfen musste, sie endlich wieder zu berühren.
Er hatte sein Ziel erreicht. Sie war jetzt seine Frau – und er liebte sie nach wie vor leidenschaftlich. Dennoch musste er sich versagen, dieser Leidenschaft erneut nachzugeben. Sie hatte ihn belogen und betrogen. Das durfte er nicht vergessen, und das konnte er auch nicht vergessen.
In Bezug auf ihren Beruf hatte er mit der Heirat ihre messerscharfen Waffen vorerst unschädlich gemacht, das war ihm durchaus bewusst, er war schließlich kein Dummkopf. Andererseits war Sophie eine beeindruckend kluge Person. Nach einer Scheidung hätte sie vielleicht die Möglichkeit, ihr altes Leben als Journalistin wieder aufzunehmen. Aber natürlich würde er das nicht zulassen. Eine Scheidung kam für ihn nicht infrage – niemals! Er würde sie nicht wieder gehen lassen.
Ein bitteres, dunkles Lachen entfuhr ihm. Frustriert setzte er sich auf und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Sie war hochschwanger mit seinem Kind, und doch begehrte er sie. Tatsächlich wollte er sie jetzt sogar noch viel mehr als am
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