Sophies Melodie (German Edition)
aus.
Ermutigend lächelte er zunächst Sophie, dann Constantin an und schüttelte ihm erfreut die Hand. „Schön, dich mal wieder zu sehen, Constantin. Euer Kind wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.“
„Es ist zu früh“, warf Sophie leise ein.
„Nur ein bisschen, meine Liebe. Ich sehe keine Probleme. Ihrem Kind geht es gut. Sein Herz schlägt kräftig.“ Der Professor tätschelte beruhigend ihre Hand. „Zwei Wochen zu früh sind beileibe kein Drama, Frau Afra. Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen. Alles deutet auf eine vollkommen normale Entbindung hin. Ihr Kind hat ganz einfach beschlossen, seine Eltern etwas früher als geplant zu beglücken.“
Die folgenden fünf Stunden liefen an Sophie vorbei wie ein Film. Neue, nie gekannte Schmerzen, panische Angst und unbändiges Glück nahmen sich bei der Hand.
Dann tat ihr Sohn seinen ersten Schrei – und Sophie sah Constantin weinen vor Glück, als er ihr das Baby auf den nackten Bauch legte. Nichts in ihrem Leben hatte sie jemals so stark berührt wie diese Tränen.
„Er ist so wunderschön“, flüsterte sie, während sie vorsichtig den dichten schwarzen Flaum streichelte, der seinen kleinen Kopf bedeckte.
„Ja, aber ich glaube, das sagen alle frischgebackenen Eltern.“ Constantin lachte, und seine feuchten Augen strahlten, als sichihre Blicke trafen. „Er ist schön, Sophie! Er ist das schönste Baby auf der ganzen Welt. Mein Sohn!“
„Unser Sohn, Constantin. Er ist unser Sohn.“ Die Erschöpfung stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber sie lächelte nachsichtig.
Lachend strich er ihr mit dem Zeigefinger über die Wange. „Natürlich! Wie konnte ich das nur vergessen?“
Nachdem Mutter und Kind medizinisch versorgt waren, verbrachten Constantin und Sophie noch eine gemeinsame stille Stunde zusammen mit ihrem Baby in einem der perfekt ausgestatteten Einzelzimmer der Klinik.
Constantin saß an ihrem Bett und betrachtete mit leuchtenden Augen seinen Sohn. „Du hast das großartig gemacht, Sophie“, flüsterte er. „Ich hatte ein bisschen Angst. Jetzt kann ich es dir ja sagen.“ Er lächelte.
„Ich hatte auch Angst, Conny. Aber schau ihn dir nur an, ist er nicht wundervoll?“
„Ja, das ist er.“
„Ich kann gar nicht damit aufhören, ihn anzusehen.“
„Mir geht es ganz genauso.“
Ihre Blicke trafen sich kurz, doch dann ließ Constantin seine Augen wieder zurück zum friedlich schlafenden Baby wandern. Nach einiger Zeit der Stille klopfte es schließlich an Sophies Zimmertür, und eine lächelnde Krankenschwester kam herein.
„Frau Afra, es wird Zeit, den Kleinen zum ersten Mal anzulegen. Er soll doch möglichst schnell lernen, wo seine Nahrungsquelle sitzt, nicht wahr?“
Constantin hustete trocken. „Ich, ähm, sollte vielleicht …“ Unsicher deutete er auf die Tür.
„Aber warum denn?“, fragte die Schwester erstaunt.
„Bleib ruhig bei uns, Conny.“ Sophies Stimme klang seltsam dünn.
Etwas verunsichert blieb er neben dem Bett seiner Frau sitzen und sah zu, wie die Krankenschwester ihr dabei half,zum ersten Mal seinen Sohn zu stillen.
Zuerst passierte etwas in seinem Kopf, als er wie gebannt das gierig saugende Baby betrachtete, dann reagierte sein Herz – und schließlich sein Körper. Alles geschah in so schneller Folge, dass sein Verstand vollkommen davon überrumpelt wurde. Regungslos saß er da und starrte auf das selig schmatzende Baby und auf den kleinen Milchtropfen, der an den Lippen des Kindes vorbei über Sophies cremeweiße Haut lief.
„Das klappt ja wunderbar“, bemerkte die Krankenschwester zufrieden. „Sie werden keine Probleme mit dem Stillen haben. Die Milch scheint ja schon jetzt gut zu fließen. Das Glück hat nicht jede Mutter. Ihrem Kind kann das nur guttun.“ Sie zog sich etwas zurück und blickte eine Weile aus dem Fenster, um der kleinen Familie ein wenig das Gefühl zu geben, ungestört zu sein.
„Danke für Ihre Hilfe“, wisperte Sophie überwältigt. Ihr Blick löste sich von dem sichtbar zufriedenen Baby, um Constantin anzusehen.
Natürlich spürte er, dass sie ihn ansah, aber es kostete ihn eine enorme Anstrengung, ebenfalls seinen Blick zu heben.
„Geht es dir gut, Conny?“, fragte sie erschrocken. Sein Gesicht wirkte äußerst angespannt, ja fast zornig, und in seinen Augen flackerte ein seegrünes Feuer.
„Ja.“ Wieder hustete er, aber seine Stimme klang fremd und erstickt. „Mir geht es gut.“ Es war sinnlos, er brachte es nicht fertig, ihr länger ins
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