Sophies Melodie (German Edition)
aus.“
„Ja, zu unserer großen Freude ist er auch gesund und munter.“
Roman zog sich einen der Besucherstühle näher zu ihrem Bett und setzte sich. „Ich hatte Spätdienst und stecke bis über beide Ohren in Arbeit“, erklärte er. „Deshalb konnte ich erst jetzt herkommen. Deine Mutter hat mich informiert. Ich habe noch nicht einmal Blumen für dich oder so was.“
„Ach Roman! Sieh dich doch hier nur mal um. Ich erstickeja fast, so viele Blumen stehen hier schon herum. Ich freue mich so, dass du hier bist.“
Für einen kurzen Augenblick blieben sie beide still und sahen sich nur an.
„Geht es dir gut, Sophie?“
„Ja.“
„Ist er gut zu dir?“
„Es ist okay, Roman.“
„Ich kenne deine Augen, meine Süße, und ich habe das Gefühl, dass überhaupt nichts okay ist, wenn ich hineinsehe. Gut, dein Mutterglück kann ich sehen, aber ich entdecke trotzdem noch eine große Traurigkeit hinter dieser Fassade, also mach mir nichts vor. Du sprichst mit deinem alten Kumpel Roman, schon vergessen?“ Er setzte sein vertrautes Grinsen auf.
Ihr Blick heftete sich auf das schlafende Baby, und ihre Stimme war kaum noch ein Flüstern. „Manchmal tut es verdammt weh, aber jetzt … jetzt wird alles besser werden. Ich weiß das. Conny ist so glücklich über das Kind.“
Roman runzelte die Stirn und folgte ihrem Blick. „Ein Kind ist kein Wundermittel, Sophie. Da haben sich schon andere Paare etwas vorgemacht. Außerdem, es hat sich doch nichts geändert, oder? Sei ehrlich.“
Er berührte sie am Kinn und zwang sie so dazu, ihn wieder anzusehen. In ihren Augen glitzerte es verdächtig. „Nein, es hat sich nichts verändert.“
Sein Daumen glitt kurz über ihre Wange. „Er misstraut dir also noch immer?“
Sie nickte. „Ja, das tut er. Zudem ist er davon überzeugt, ich hätte praktisch von Anfang an ein Verhältnis mit dir gehabt, obwohl ich ihm beteuert habe, dass wir nur Freunde sind und niemals etwas miteinander hatten. Mein ganz persönliches Problem ist immer noch Melanie, aber das weißt du ja. Es ist ein Teufelskreis. Ich denke, Conny und ich sind beide gefangen in unserem Leid.“
Roman Herwig drückte seinen Rücken durch und strafftedie Schultern. „Wenn das noch länger so weitergeht, wirst du daran zerbrechen. Du hast jetzt ein Kind, das dich braucht, Sophie! Diese Heirat war ein Fehler. Du hättest dich niemals darauf einlassen dürfen.“ Als ihre Augen sich mit Tränen füllten, zog er sie an seine Brust.
„Ich kann nicht ohne ihn leben“, schluchzte sie erstickt. „Oh Roman! Ich kann es einfach nicht aushalten ohne ihn!“
12. KAPITEL
W ie bei allen frischgebackenen Eltern, so stellte sich auch bei Sophie und Constantin die erste Zeit mit dem Baby als ziemlich chaotisch und anstrengend heraus. Erst als sie vier Wochen nach der Entbindung endlich wieder zurück auf Kellan Manor waren, stellte sich nach und nach eine gewisse Routine in den Alltag ein.
Leonard Afra war die meiste Zeit ein recht zufriedenes Baby. Er trank gut, schlief sehr viel und war ansonsten gesund und munter. Kaum dass er sechs Wochen alt war, schlief er bereits die meisten Nächte durch.
Sophie fand sehr schnell zu ihrer alten Form zurück. Sie war glücklich mit dem Baby – und sie war froh darüber, dass sich ihr Verhältnis zu Constantin durch das Kind erheblich verbessert hatte. Es war zwar noch lange nicht das, wonach sie sich so sehr sehnte, aber er verhielt sich ihr gegenüber zumindest freundlicher. Allerdings war es auch offensichtlich, dass er ganz besonders darauf achtete, körperliche Distanz zu ihr zu wahren. Seit sie aus der Klinik entlassen worden war, vermied er es grundsätzlich, sie zu berühren.
Um Leonard hingegen kümmerte er sich hingebungsvoll und voller Liebe. Er war der zärtlichste Vater, den sie sich vorstellen konnte. Es bewegte Sophie sehr, wie gefühlvoll er mit seinem Sohn umging, aber es war auch gleichzeitig schmerzhaft für sie, dass er seine Zärtlichkeit ausschließlich dem Kind zukommen ließ.
Einerseits war Constantin Afra ein glücklicher Mensch, seit sein Sohn auf der Welt war, andererseits ging er durch die Hölle. Er litt – und er wusste nicht, wie lange er noch in der Lage sein würde, dieses Leiden weiterhin vor seiner Ehefrau zu verbergen. Es wunderte ihn sowieso schon, dass sie nicht bemerkte, wie er sie manchmal ansah. Oft kam er sich vor wie ein hungriger Wolf, der seiner begehrten Beute auflauerte undsie nicht aus den Augen ließ.
Das Misstrauen, das
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