Sophies Melodie (German Edition)
Buch?“
„Ja, ein Buch.“
„Als Ghostwriter?“
„Nein, Sophie. Du wirst ganz allein die Lorbeeren einheimsen dürfen, ganz offiziell als Autorin. Jenkins ist nur Auftraggeber und der Agent.“
Einige Minuten ließ er sie mit ihren Gedanken allein, bevor er weitersprach. „Er möchte, dass du eine Art Biografie schreibst, nein, nicht wirklich eine Biografie, mehr ein Buch für Fans, das gleichzeitig unterhält und informiert – und zwar über einen seiner erfolgreichsten Künstler.“
„Über wen denn?“
Johannes Kramer holte tief Luft, bevor er antwortete: „Über Constantin Afra.“
Sophie hob den Kopf und verzog ihren Mund. „Wie soll das denn gehen, bitte schön? Ich kenne mich in dem Metier überhaupt nicht aus, und außerdem gibt Afra seit Jahren keine Interviews mehr. Er hasst die schreibende Zunft wie kein anderer in der Glitzerwelt. Jeder Reporter auf unserem Kontinent, wenn nicht sogar darüber hinaus, weiß das. Selbst wenn ich ein Buch über den Mann schreiben sollte, wäre ich ja wohl in erster Linie auf seine Mitarbeit angewiesen.“
Der Chefredakteur nickte, winkte aber gleichzeitig ab. „Constantin Afra hat bereits zugestimmt. Offensichtlich hat Thomas Jenkins ihn irgendwie davon überzeugen können, dass dieses Projekt eine gute Sache für ihn ist.“
„Dennoch, ich bin keine Schriftstellerin, sondern Journalistin mit einer deutlichen Vorliebe für das politische Geschehen in unserer Stadt. Außerdem muss ich dich ja wohl nicht erst daran erinnern, dass ich bis jetzt auch nur in diesem Bereichein paar Artikel und Kolumnen für dein Magazin geschrieben habe. Mit Künstlern oder gar Stars habe ich nun wirklich nichts am Hut.“
Johannes lächelte nachsichtig, auch weil er von ihrem Gesicht ablesen konnte, wie sie schon jetzt mit sich rang. „Nun, du sollst ja auch keinen großen Roman schreiben, sondern ganz einfach das tun, was du am besten kannst: Informationen sammeln und sie auf unterhaltsame und verständliche Weise zu Papier bringen. Nicht mehr und auch nicht weniger. Nimm es wie einen Artikel, der halt etwas länger werden darf und ausnahmsweise mal nichts mit Politik zu tun hat. Ich sehe keinen unüberwindbaren Unterschied zu deiner üblichen Arbeit.“
Unbewusst nickte Sophie, aber ihr Blick blieb skeptisch. „Rein handwerklich gesehen hast du natürlich recht, nur …“
„Was passt dir daran nicht? Das ist eine große Chance für dich, Mädchen. Dein Name wird vorn auf dem Umschlag stehen.“
„Ja, ich weiß.“ Sie ließ den Blick durchs Zimmer wandern, doch nach einer Weile sah sie ihren Chef wieder an. „Was hätte der ‚Diskurs‘ eigentlich davon?“, fragte sie.
„Jenkins hat uns eine faire Beteiligung angeboten. Das ist gleichzeitig eine Art Entschädigung. Schließlich wirst du eine ganze Weile nicht für das Blatt arbeiten können. Wir unterstützen im Gegenzug natürlich das Projekt mit der passenden Promotion. Ich werde mich persönlich darum kümmern. Und ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass du den größten Batzen einkassieren wirst.“
„Immer vorausgesetzt, das Buch wird ein Erfolg.“
„Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel, Sophie. Du weißt, was ich von deiner Arbeit halte. Außerdem spielen da noch eine ganze Menge anderer Faktoren eine Rolle. Denk nur an die unglaubliche Prominenz Afras. Er hat Millionen von Fans – nicht nur in Europa. Alle werden ganz wild nach dieser Biografie sein, Mädel. Dieses Buch, dein Buch, wäre für jeden Afrafan eine Sensation, gerade weil der Mann sich seitJahren so verschließt. Wenn du mich fragst, hat dieser Jenkins dich mit diesem Angebot direkt in eine Goldgrube gestoßen.“
Sophie atmete tief und gründlich ein, dann legte sie den Kopf etwas schief. „Du weißt sehr gut, dass mich Geld allein nun wirklich nicht hinter dem Ofen hervorholen kann. Aber ich muss zugeben, dass die Geschichte ansonsten einen gewissen Reiz hat. Schließlich habe ich noch nie ein Buch geschrieben.“
„Ich höre immer noch ein Aber.“
Sie lächelte. „Constantin Afra ist tatsächlich damit einverstanden?“
„Ja, ist er.“
„Man sagt ihm eine gehörige Portion Eigensinn nach. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er über Nacht seine Einstellung zu uns Journalisten geändert hat.“
„Wenn ich ehrlich bin, hat mich das auch ziemlich überrascht. Jenkins hat mir allerdings versichert, dass Afra uneingeschränkt mitspielen wird. Ich nehme an, seine Abneigung gegen unseren Berufsstand hat
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