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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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dass er irgendwo auf einer kleinen britischen oder skandinavischen Insel lebte.
    Wenn er Konzerte gab, ließ er sich von einem wahren Tross von Sicherheitsleuten abschirmen, und wenn er Preise bekam, holte er diese persönlich ab, bedankte sich höflich bei seinen Fans und verschwand direkt nach der Verleihung. Einladungen zu Partys, egal welcher Art, lehnte er stets freundlich, aber bestimmt ab.
    Doch je weniger man über ihn erfuhr, desto erfolgreicher wurde er. Dem makellosen, unnahbaren und geheimnisvollen Constantin Afra haftete nun auch noch eine mitleiderregende Aura von unheilbarer Traurigkeit an. Das machte ihn endgültig zum Protagonisten in der Welt der modernen Musik und natürlich zum absoluten Liebling der Frauen. Sämtliche Experten waren sich darüber hinaus einig, dass Constantin Afra durch seine persönliche Tragödie musikalisch reifer und noch besser geworden war.
    Seither heimste er Jahr um Jahr die wichtigsten Musikpreise ein – und Jahr um Jahr schien er noch ein kleines bisschen besser zu werden.
    Inzwischen war Constantin Afra fast fünfunddreißig Jahre alt, und noch immer gehörte er zur absoluten Spitze.
    Ja, er war tatsächlich sehr gut. Auch Sophie bewunderte durchaus sein Können. Es war bekannt, dass er mehrere Instrumente perfekt beherrschte, und seine dunkle und kraftvolle Stimme konnte man nicht wieder vergessen, wenn man sie einmal gehört hatte. Einige seiner schönsten Balladen gehörten auch zu ihren Lieblingsliedern.
    Sophie lehnte sich zurück und blies nachdenklich ihre Wangenauf. „Du willst also tatsächlich mitspielen, Afra?“, fragte sie leise in die Einsamkeit ihres kleinen Büros hinein. Noch ein weiteres Mal holte sie sich das Bild von Melanies Beerdigung auf ihren Bildschirm zurück und vergrößerte es.
    Obwohl er eine dunkle Sonnenbrille trug und den Kragen seines schwarzen wadenlangen Mantels hochgeschlagen hatte, erfasste man ohne Schwierigkeiten den immensen Kummer und die unendliche Trauer, die dieser Mann ausstrahlte. Seinen Kopf hielt er leicht gesenkt, und die dunklen Haare fielen ihm in die Stirn, sodass ein Teil seines Gesichts halb im Schatten lag. Dennoch erkannte Sophie die schmerzvoll zusammengepressten Lippen und den harten gepeinigten Ausdruck in seinem Gesicht. Seine breiten Schultern schienen ein wenig nach vorn gesackt zu sein, und in der rechten Hand, an der er noch immer den auffallend breiten Ehering trug, hielt er eine dunkelrote voll erblühte Rose.
    Genau so eine Rose trug er am Tag seiner Hochzeit am Revers, dachte Sophie wehmütig. Und plötzlich ging ihr ein abstruser Gedanke durch den Kopf: So einen Mann betrügt man doch nicht!
    Zwei Minuten später ließ sie sich bereits mit Johannes Kramer verbinden. „Hannes, ich bin dabei.“

2. KAPITEL
    A h, Sie sind also Sophie von Wenningen!“, rief der große stämmige Mann mit dröhnender Stimme aus, der in der Mitte von Johannes’ Büro stand und den ganzen Raum mit seiner Präsenz zu füllen schien.
    Sophie blieb kurz in der Bürotür stehen, lächelte dann aber freundlich. „Ich freue mich sehr, Sie endlich persönlich kennenzulernen, Herr Jenkins.“
    „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, mein Kind. Kommen Sie, setzen Sie sich zu uns. Ich habe Ihnen die letzten Informationen mitgebracht, die Ihnen noch fehlen.“
    Vor einer Woche hatte Sophie ihren persönlichen Vertrag von Thomas Jenkins erhalten. Es handelte sich dabei um ein erfreulich übersichtliches und verständliches Schriftstück, das Sophie gern und mit einem guten Gefühl unterschrieben hatte. Jenkins garantierte ihr darin eine Beteiligung von siebzig Prozent. Das war weit mehr, als sie zu hoffen gewagt hatte.
    „Wissen Sie eigentlich, dass Sie einen alten Haudegen ziemlich glücklich gemacht haben mit Ihrer Entscheidung, Frau von Wenningen?“
    Sophie schaute fragend drein, und der ältere Mann lachte dröhnend. „Ja, ja, es stimmt. Ich halte verdammt viel von Conny Afra, müssen Sie wissen. Und ich glaube, ich habe einen nicht ganz unerheblichen Anteil daran, dass er überhaupt wieder angefangen hat, uns alle mit seiner beeindruckenden Stimme zu erfreuen. Ich meine, nach dem furchtbaren Tod seiner Frau.“
    Thomas Jenkins machte eine kurze Pause, um sich eine dicke Zigarre anzuzünden. Bald stieg dichter, aber erstaunlich wohlriechender Rauch auf. „Die Jungs, ich meine, Conny und seine Band, feiern nächstes Jahr ihr Jubiläum. Seit zwanzig Jahren stehen sie dann schon zusammen auf der Bühne. Man stelle sich das

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