Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
Vom Netzwerk:
kannte, drehte sie wieder ab und ging zurück zur Galerie.
    Auf der linken Seite gab es eine große Doppeltür und eine weitere Treppe, die ins oberste Geschoss des Hauses führte. Sie wusste, dass dort, neben zwei weiteren Gästezimmern, auch die Räume lagen, die Constantin seinem Bruder und dessen Familie zur Verfügung stellte. Sie selbst war noch nie dort obengewesen, es hatte sich einfach noch nicht ergeben. Kurz entschlossen stieg sie die geschwungene Treppe hoch.
    Helen hatte nicht übertrieben. Das Spielzimmer für die Kinder war ein einziger Abenteuerspielplatz und wirkte auf den ersten Blick fast ein wenig überladen. Beim genaueren Hinsehen erkannte Sophie jedoch den hohen Spielwert der vorhandenen Gegenstände. In der Mitte des Raumes gab es Hängebrücken, Schaukeln und ein Trapez über dicken Schaumstoffmatratzen. In einer Ecke stand eine hübsche Sitzecke in kindgerechter Größe. Auf dem Tisch davor lagen Stifte, Zeichenpapier und allerlei Bastelmaterialien. Aber es fehlte auch nicht an Stofftieren, Puppen und den altbekannten Bauklötzen aus Holz. Sophie schmunzelte. „Das Kind im Manne“, sagte sie leise.
    Nach einem kurzen Blick in die anderen Räume machte sie sich wieder auf den Weg nach unten. Das Haus war wirklich perfekt, entschied Sophie. Jeder Raum strahlte eine ganz eigene Atmosphäre aus.
    Unschlüssig stand sie schließlich vor Constantins Bett. Schon seit mehreren Stunden verfolgte sie ein ganz bestimmter Gedanke und machte ihr gehörig zu schaffen. Sie wusste selbst, dass die Erkundung des oberen Stockwerks nur ein schlichtes Hinausschieben gewesen war. Im Grunde hatte sie nur Angst davor gehabt, wieder allein in diesem Zimmer zu stehen.
    „Ich werde es ja doch irgendwann tun“, sagte sie flüsternd zu sich selbst.
    Mit zögerlichen Schritten ging sie zu Constantins Bettseite und setzte sich. Nach einem langen und sehr tiefen Atemzug öffnete sie die oberste Schublade seines Nachtschranks. Zum ersten Mal war ihr dieser Gedanke gekommen, nachdem sie mit Maria gesprochen hatte. Sie wusste eigentlich gar nicht, wonach sie suchte oder was sie zu finden hoffte. Briefe, vielleicht ein paar persönliche Dinge aus seiner Zeit mit Melanie. Irgendwas, das ihr ein wenig mehr Klarheit verschaffen würde.
    Sachen, die sie nicht das Geringste angingen!
    Sophie schauderte. Was sie hier tat, war falsch und moralisch verwerflich, das war ihr bewusst, und doch konnte sie nicht anders.
    Vorsichtig zog sie die Schublade so weit es ging heraus. Taschentücher und zwei Packungen Kondome, das war alles. In der zweiten Schublade lag nur eine große Mappe mit Kinderzeichnungen. Sophie war gerührt. Offenbar wurde Constantin von seinen Nichten regelmäßig mit neuen Kunstwerken bedacht, die er fein säuberlich in dieser Mappe sammelte.
    Als sie die dritte und letzte Schublade des Nachtschranks öffnete, hielt sie unweigerlich die Luft an. Mehrere kleine Schmuckschachteln und ein etwas größerer Karton lagen darin. Sophie schloss kurz die Augen, dann öffnete sie mit zitternden Fingern die erste Schachtel und fand auf Anhieb Constantins Ehering. Mit brennenden Augen las sie die Gravur: für immer – Melanie.
    „Heul jetzt bloß nicht“, ermahnte sie sich kaum hörbar selbst. „Du hast selbst schuld, du dumme Pute.“
    Ihre Hand zitterte noch immer, als sie die kleine Schmuckschachtel mit dem Ehering an ihren Platz zurücklegte. Die anderen Kartons waren ihr plötzlich vollkommen gleichgültig geworden. Entschieden wischte sie ihre Tränen fort und schob die Schublade wieder zu. Sie erhob sich, drehte sich um und erstarrte.
    Constantin stand mit leicht gespreizten Beinen und ehernen Gesichtszügen in der offenen Schlafzimmertür.
    Für den Bruchteil einer Sekunde versagten ihre Beine ihr fast den Dienst, aber dann hatte sie sich auch schon wieder in der Gewalt.
    „Hast du gefunden, wonach du gesucht hast, Schreiberling?“ Seine Stimme klang kalt und klirrend wie Eis, aber seine Augen schienen von innen heraus zu brennen.
    Sophie zuckte heftig zusammen, und ihr Herz begann immer schneller, immer lauter zu schlagen. „Conny …“
    „Ja, sieh an, der Conny ist schon da!“, unterbrach er sie voller Sarkasmus. „Stell dir vor, er konnte es gar nicht erwarten, endlich zu seiner kleinen, hinterhältigen Schreiberin zurückzukehren. Bravo, Frau von Wenningen, gute Arbeit! Du verstehst etwas von deinem Job, alle Achtung!“
    „Conny, bitte! Das ist nicht so …“
    „Nicht so, wie es aussieht? Ich bitte

Weitere Kostenlose Bücher