Sophies Melodie (German Edition)
Kopf. „Keine Chance, da noch ranzukommen, Sophie. Der Fall wurde ordnungsgemäß abgeschlossen, und die Akte landete im Archiv. So läuft das bei uns. Es gab schlichtweg nichts mehr zu ermitteln. Möchten Sie noch etwas trinken?“
Sie schüttelte ihren Kopf. „Danke.“
„Also ich brauch jetzt erst mal ein vernünftiges Bier. Dieses alkoholfreie Zeug ist nicht wirklich befriedigend, oder?“ Wieder setzte er sein jungenhaftes und äußerst charmantes Lächeln auf, dann winkte er Giovanni heran und bestellte ein großes Pils. „Ins Büro brauche ich heute sowieso nicht mehr. Das sollte ich ausnutzen.“
Sophie schmunzelte in sich hinein. „Sie gefallen mir, Roman.“
„Nanu, Sie flirten doch nicht etwa mit mir, Rehauge?“
Ihr Lachen klang erfrischend. „Oh nein, keine Panik! Wie Sie wissen, bin ich in festen Händen – und ich bin absolut der konventionell treue Typ.“
Er nickte, aber sein einnehmendes Lächeln blieb. „Apropos, was macht Sie eigentlich so unsicher? Sie haben da schließlicheinen ganz besonders tollen Fang an Land gezogen. Der Kerl ist berühmt, stinkreich, und ich muss zugeben, ich fand ihn damals eigentlich recht sympathisch. Seine erste Frau ist seit mehreren Jahren unter der Erde. Der Märchenprinz hat sich in Sie verliebt, Sie haben sich in ihn verliebt. Das klingt doch alles perfekt. Wo ist Ihr Problem?“
Sie lehnte sich zurück, verschränkte ihre Arme und blieb stumm.
Freundlich lächelnd wie immer räumte Giovanni die Teller ab und servierte Roman sein Bier. Während der ganzen Zeit schwieg Sophie beharrlich, und Herwigs klare Augen ruhten derweil geduldig auf ihrem nachdenklichen Gesicht.
„Ich könnte Sie höchstens ein bisschen an meinen Überlegungen zum Tod von Melanie Afra und Leonard Kampmann teilhaben lassen. Meine … persönlichen Probleme haben auch damit zu tun“, setzte sie schließlich wieder an.
„Na dann mal los. Ich bin ganz Ohr.“ Er hob sein Glas, prostete ihr zu und trank es in einem Zug halb leer.
„Kampmanns Schwester glaubt nicht recht daran, dass ihr Bruder zu dieser Tat fähig gewesen ist. Er war durch und durch Künstler, hochsensibel und wohl nicht unbedingt der männlich zupackende Typ.“
„Große Schwestern haben sich schon häufig in ihren kleinen Brüdern geirrt. Verbrechen im Affekt sind beileibe keine Seltenheit.“
„Melanie wollte … also, sie wollte kurz vor ihrem Tod offenbar zu Constantin zurück.“
Herwig stutzte kurz. „Okay, das ist mir zwar neu, aber dann haben wir ja nach all den Jahren sogar noch das Motiv für Kampmanns Verhalten. Die blonde Schönheit hat ihrem Liebhaber mitgeteilt, dass sie wieder in das Bett ihres holden Gatten zurückkehren wird. Da hat das Sensibelchen halt rotgesehen und abgedrückt. Das entlastet Afra zusätzlich, will ich meinen.“
Sophie schüttelte den Kopf und holte tief Atem. „Sie verstehenmich noch immer nicht. Ich glaube ja gar nicht, dass Constantin absichtlich damit etwas zu tun hatte. Ich …“
„Na?“
„Ich habe auch erfahren, dass Melanie während ihrer Ehe mehrere Verhältnisse gehabt hat. Vielleicht spielte auch noch ein anderer Mann die Hauptrolle in dem Drama.“
„Bleib auf dem Teppich, Mädchen! Es gab nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür.“
„Man fand wirklich keine Abschiedsbriefe, oder …“
„Nichts, Sophie, rein gar nichts. Da waren nur die beiden Leichen in diesem Wochenendhaus, ein Ehemann und weitere Angehörige und Freunde, die allesamt weit weg vom traurigen Geschehen waren.“
Sophie wurde blass und legte ihre Hand auf den Unterarm ihres Gegenübers. „Mein Gott!“
„Was ist los? Du siehst plötzlich aus wie dieses Tischtuch.“ Ohne sich dessen bewusst zu sein, war der Kommissar zum vertraulichen Du übergegangen.
Sophie griff nach Herwigs Glas und nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier. „Wussten Sie … weißt du eigentlich, dass die Afrabrüder einen Pilotenschein und eigene kleine Sportmaschinen besitzen?“
Roman nickte, schüttelte dann aber gemächlich seinen Kopf. „Du bist so was von auf dem Holzweg. Natürlich haben wir auch das überprüft. Für wie blöd hältst du uns eigentlich? Beide Maschinen wurden in den betreffenden Stunden nicht einen Zentimeter bewegt. Sie standen warm und trocken nebeneinander in ihrem Hangar.“
Langsam schloss Sophie ihre Augen und atmete pustend aus.
Roman Herwig lächelte erneut. „Du solltest die Sache einfach als das akzeptieren, was sie ist: Geschichte.“
„Wenn das
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