Sophies Melodie (German Edition)
nur so einfach wäre, Roman.“
Sie wusste nicht, was dieser Mann an sich hatte, dass sie so schnell und umfassend zu ihm Vertrauen gefasst hatte, aber eswar so. Ehe sie sichs versah, schilderte sie ihm ihre ganz persönliche Misere.
Geduldig hörte er ihr fast eine Stunde lang zu. Erst dann schien sie sich alles von der Seele geredet zu haben. Sichtbar erschöpft lehnte sie sich schließlich in ihrem Stuhl zurück und holte seufzend Luft.
„Willst du auch einen Kaffee?“, fragte er mit ruhiger Stimme, während er ein weiteres Mal Giovanni heranwinkte.
Sophie nickte. Wieder saßen sie wortlos nebeneinander, bis der Kaffee serviert wurde.
Roman schob ihre Tasse noch ein Stückchen näher zu ihr hin. „Trink, Sophie, das wird dir guttun.“
Sie hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. „Du glaubst jetzt wahrscheinlich, ich bin völlig plemplem, oder?“
„Ganz und gar nicht. Ich kann dich sogar sehr gut verstehen. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum du noch immer nicht mit deinem Märchenprinzen über deine Ängste gesprochen hast. Meiner Ansicht nach bist du nicht unbedingt der feige Typ.“
„Nein, du hast recht. Üblicherweise bin ich das sicher nicht. Es ist nur so, dass ich … na ja, ich komme mir eigentlich selbst ein bisschen albern vor, und das macht mich unsicher. Du hast vorhin die Tatsachen aufgezählt. Ich habe mich Hals über Kopf in diesen tollen Mann verliebt. Er sagt mir jeden Tag, wie sehr auch er mich liebt. Er war derjenige, der darum gekämpft hat, dass ich mich dieser Liebe stelle. Ich hatte anfangs wirklich Bedenken wegen unserer unterschiedlichen Lebensweise, und er hat dafür gesorgt, dass ich sie über Bord werfe. Mein normalerweise ganz ordentlich funktionierender Verstand arbeitet mit voller Kraft gegen mein Bauchgefühl – und das gefällt mir gar nicht. Mein Herz leidet nämlich höllisch darunter. Anders kann ich es nicht erklären.“
„Du fühlst dich zerrissen.“
„Genau.“ Sie setzte ihre Tasse an die Lippen und nahm endlich einen Schluck Kaffee. „Wirklich fertig macht mich,dass mein verdammter Bauch sich bis heute noch niemals geirrt hat.“
„Das kenne ich gut“, warf er nachdenklich ein.
„Was würdest du an meiner Stelle tun?“
„Hmm.“ Für den Bruchteil einer Sekunde lag sein Blick auf ihrem Mund, dann sah er ihr wieder direkt in die Augen. „Auch wenn es dir noch so schwerfällt, rede endlich mit ihm, Sophie! Es ist der einzig richtige Weg. Frag ihn direkt, warum er dir nicht erzählt hat, dass Melanie zu ihm zurückwollte.“
„Er würde mich niemals verstehen.“
„Wenn das wirklich so ist, bist du generell bei ihm falsch“, sagte Roman entschieden und hob seine Tasse an die Lippen.
Sophie schluckte schwer. „Okay, ich … ich werde darüber nachdenken.“
„Tu das. Sag mal, diese Helen …“
„Ja?“
„Du bist inzwischen ganz gut mit ihr befreundet, das habe ich doch vorhin richtig verstanden?“
„Ja, das bin ich.“
„Dann sprich doch zunächst noch mal mit ihr. Sie kennt ihren Schwager – und sie weiß wahrscheinlich ebenso gut wie er, was damals wirklich abgelaufen ist.“
Sophie schüttelte wieder einmal ihren Kopf. „Sie lebte schon in der Nähe von London, als der Mord geschah. Ich glaube nicht, dass sie überhaupt ahnte, dass Constantin Melanie zurückwollte. Außerdem hätte sie es mir schon lange erzählt.“
„War es denn überhaupt so? Wollte Afra seine Frau wirklich zurück?“
„Ja.“
„Melanie betrog ihn offenbar am laufenden Band und war inzwischen fest mit einem Freund von ihm liiert. Du glaubst wirklich, er hätte diese Ehe wieder aufgenommen, nur weil eine Haushälterin es dir gegenüber in einem Gespräch angedeutet hat?“
Sie zögerte. „Nicht nur deshalb. Es ist ganz einfach so, dasses viel zu gut ins Gesamtbild passt.“
Mit ernstem Blick und einem leichten Lächeln auf den Lippen sah Roman Herwig ihr geradewegs in die Augen. „Ich höre aus deinen Ausführungen vor allem heraus, dass du offensichtlich an einer gestörten Selbstwahrnehmung leidest – und zwar aus einem mir unerfindlichen Grund. Ich bin ein Mann, glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass du mit deinem verkorksten Bild von dir selbst vollkommen falschliegst. Dein Prinz kann sich nämlich glücklich schätzen.“ Sein Lächeln wurde breiter, während Sophie ihn ein wenig verlegen über ihren Tassenrand hinweg anlächelte.
Als sie sich einige Minuten später schließlich voneinander verabschiedeten, steckte
Weitere Kostenlose Bücher