Sorge dich nicht - lebe
vorsichtig, und irgendwie hatten die Reifen alle Strapazen gut überstanden.
Auch meine Sorgen wegen der Ausbildung meiner Tochter erwiesen sich als überflüssig, denn sechzig Tage vor dem Beginn des College bot man mir – fast wie ein Wunder – eine Arbeit als Buchprüfer an, die ich neben meinen Unterrichtsstunden erledigen konnte. Dadurch wurde es mir möglich, meine Tochter pünktlich aufs College zu schicken.
Ich habe oft die Behauptung gehört, dass 99 Prozent aller Dinge, über die wir uns aufregen und wegen denen wir uns Sorgen machen, nie eintreffen, doch ich hatte nie besonders darauf geachtet. Erst als ich die Liste mit meinen Sorgen wieder entdeckte, dachte ich daran. Es ist achtzehn Monate her, dass ich sie an jenem trüben Nachmittag zusammenstellte.
Heute bin ich dankbar, dass ich mich wegen jener sechs großen Probleme umsonst sorgte. Diese Erfahrung hat mir eine Lehre erteilt, die ich nie vergessen werde. Sie hat mir gezeigt, wie unsinnig und traurig es ist, sich über Ereignisse aufzuregen, die noch gar nicht passiert sind – Ereignisse, auf die wir keinen Einfluss haben und die vielleicht nie geschehen.
Vergessen Sie nicht: Heute ist das Morgen, über das Sie sich gestern den Kopf zerbrachen. Fragen Sie sich jedes Mal: Wie will ich wissen, dass die Sache, über die ich mir Sorgen mache, tatsächlich passiert?
Von Roger W. Babson
In einer Stunde verwandle ich mich
in einen unverbesserlichen Optimisten
Wenn ich entdecke, dass ich über den Stand der Dinge deprimiert bin, kann ich innerhalb einer Stunde mit meinen Sorgen fertig werden und mich in einen unverbesserlichen Optimisten verwandeln.
Ich mache es so: Ich gehe in meine Bibliothek, schließe die Augen und steure auf bestimmte Regale zu, die nur geschichtliche Werke enthalten. Die Augen immer noch geschlossen, greife ich nach einem Buch und weiß nicht, ob ich einen Band von William Prescotts Geschichte der Eroberung Mexikos erwische oder Suetons Kaiserviten . Ich schlage das Buch blind irgendwo auf. Dann öffne ich die Augen und lese eine Stunde. Und je länger ich lese, umso klarer wird mir, dass die Welt schon immer mit ihrem Untergang kämpfte, unsere Zivilisation schon immer auf den Abgrund zutaumelte. Die Seiten der Geschichte quellen förmlich über vor traurigen Berichten von Krieg, Hunger, Armut, Pestilenz und der Unmenschlichkeit des Menschen. Nachdem ich eine Stunde lang in einem Geschichtswerk gelesen habe, wird mir klar, dass die Verhältnisse, so schlimm sie auch sein mögen, heute unendlich viel besser sind als früher. Nun kann ich meine augenblicklichen Probleme im richtigen Zusammenhang sehen und mich entsprechend verhalten, und ich erkenne auch, dass die Welt im Ganzen betrachtet immer besser wird.
Dies ist eine Methode, die ein ganzes Kapitel verdient hätte. Lesen Sie Geschichtsbücher! Bemühen Sie sich, die Dinge aus einer Distanz von zehntausend Jahren zu sehen, und erkennen Sie, wie klein Ihre Probleme sind, gemessen an der Ewigkeit.
Von Elmer Thomas
Wie ich meinen Minderwertigkeitskomplex loswurde
Mit fünfzehn Jahren quälte ich mich immerzu mit Sorgen und Ängsten und Selbstvorwürfen. Für mein Alter war ich sehr groß und dazu dünn wie eine Zaunlatte. Ich maß 1,88 Meter und wog dabei nur etwa 54 Kilo. Trotz meiner Größe war ich nicht kräftig und konnte mich mit den andern Jungen beim Baseballspielen und Laufen nicht messen. Sie machten sich über mich lustig und nannten mich «langer Lulatsch». Ich war so gehemmt und unsicher, dass ich mich vor allen Leuten fürchtete und meistens für mich allein blieb. Unsere Farm lag nicht an einer öffentlichen Straße und war von dichtem Wald umgeben, der seit Urzeiten nicht abgeholzt worden war. Wir wohnten ungefähr einen Kilometer von der nächsten Landstraße entfernt. Und oft verstrich eine Woche, ohne dass ich jemand sah, außer meiner Mutter, meinem Vater und meinen Geschwistern.
Ich wäre ein Versager geworden, wenn ich mich von meinen Sorgen und Ängsten hätte unterkriegen lassen. Jeden Tag und jede Stunde des Tages brütete ich über meinem großen, hageren, schwächlichen Körper. Ich konnte kaum an etwas anderes denken. Meine Verwirrung und meine Furcht waren so stark, dass sie sich fast nicht beschreiben lassen. Meine Mutter wusste, wie es um mich stand. Sie war Lehrerin gewesen und sagte eines Tages zu mir: «Junge, du solltest eine ordentliche Erziehung bekommen, weil du dir deinen Lebensunterhalt mit dem Kopf verdienen musst. Dein Körper
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