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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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Stürme des Lebens über uns hinwegbrausen – und wir nichts dagegen tun können –, akzeptieren auch wir das Unvermeidliche (siehe 9. Kapitel). Und dann krempeln wir die Ärmel hoch und sammeln die Scherben auf.

Von Professor William Lyon Phelps
Fünf Methoden, mit denen ich Sorgen
und Ängste überwand
    1. Mit 24 Jahren wurden plötzlich meine Augen schlecht. Nach drei oder vier Minuten Lesen hatte ich das Gefühl, als seien sie voll Nadeln. Und auch wenn ich nicht las, waren sie so empfindlich, dass ich nicht zum Licht sehen konnte. Ich konsultierte die besten Augenärzte in New Haven und New York. Niemand wusste Rat. Nach vier Uhr nachmittags saß ich nur noch auf einem Stuhl in der dunkelsten Ecke des Zimmers und wartete auf die Schlafenszeit. Ich war vor Angst wie gelähmt. Ich fürchtete, dass ich meinen Beruf als Lehrer aufgeben und westwärts ziehen und mir meinen Lebensunterhalt als Holzfäller verdienen müsste. Dann geschah etwas Seltsames, ein Beweis, was für eine wundersame Wirkung der Geist auf ein körperliches Gebrechen ausüben kann. Als es mit meinen Augen in jenem unglücklichen Winter am schlimmsten stand, nahm ich die Einladung an, vor einer Gruppe von Studenten zu sprechen. Der Raum wurde durch große ringförmige Gaslampen an der Decke beleuchtet. Das Licht blendete mich so, dass ich, während ich auf dem Podium saß, meinen Blick gesenkt halten musste. Doch während meines dreißigminütigen Vortrags spürte ich überhaupt keine Schmerzen. Ohne zu blinzeln, konnte ich in die Lampen sehen. Dann, als die Versammlung vorbei war, taten mir wieder die Augen weh.
    Da dachte ich, dass ich vielleicht geheilt wäre, wenn ich mich auf irgendetwas nicht nur dreißig Minuten, sondern eine Woche lang stark konzentrierte. Denn offensichtlich handelte es sich hier um einen Fall, wo positive geistige Erregung über körperliches Leiden gesiegt hatte.
    Eine ähnliche Erfahrung machte ich später noch einmal bei einer Reise über den Atlantik. Ich bekam einen Hexenschuss und konnte nicht laufen. Wenn ich versuchte, mich aufzurichten, hatte ich unerträgliche Schmerzen. Während ich in diesem Zustand war, lud man mich ein, einen Vortrag zu halten. Sobald ich zu sprechen begann, waren alle Schmerzen verflogen. Ich war nicht mehr steif. Ich stand aufgerichtet da, bewegte mich leicht und geschmeidig und sprach eine Stunde lang. Nach dem Vortrag kehrte ich ohne Schwierigkeiten in meine Kabine zurück. Einen Augenblick lang dachte ich schon, ich sei geheilt. Doch es war nur vorübergehend. Die Schmerzen überfielen mich wieder mit aller Macht. Der Hexenschuss war noch da.
    Diese Erfahrungen bewiesen mir die lebenswichtige Bedeutung der geistigen Einstellung, die man hat. Sie lehrten mich auch, wie wichtig es ist, das Leben zu genießen, solange man es genießen kann. Jetzt lebe ich jeden Tag, als sei es der erste und letzte, den ich noch erleben würde. Ich finde das Leben höchst abenteuerlich und spannend, und niemand, der in einem derartigen Zustand der Begeisterung ist, wird über Gebühr von Sorgen und Ängsten geplagt. Ich liebe meine tägliche Arbeit als Lehrer. Ich schrieb sogar ein Buch mit dem Titel Die Freude am Lehren . Das Lehren ist für mich immer mehr gewesen als eine Kunst oder eine Beschäftigung. Für mich ist es eine Leidenschaft. Ich lehre so gern, wie ein Maler malt oder ein Sänger singt. Vor dem Aufstehen denke ich schon mit Freude und Begeisterung an meine erste Vorlesung. Ich war immer der Überzeugung, dass eine der Hauptursachen für Erfolg im Leben die Begeisterung ist.
    2. Ich habe festgestellt, dass ich durch das Lesen eines interessanten Buches meine Sorgen verscheuchen kann. Mit 59 Jahren hatte ich einen Nervenzusammenbruch und war längere Zeit nicht voll einsatzfähig. Damals begann ich David Alec Wilsons monumentales Werk Das Leben von Carlyle zu lesen. Es hatte großen Einfluss auf meine Genesung, denn ich vertiefte mich so in die Lektüre, dass ich meine Verzweiflung vergaß.
    3. Ein andermal, als ich sehr deprimiert war, zwang ich mich fast jede wache Stunde zu körperlicher Aktivität. Jeden Morgen spielte ich fünf oder sechs anstrengende Tennismatchs, dann nahm ich ein Bad, aß zu Mittag und spielte Golf auf einem Platz mit achtzehn Löchern. Am Freitag tanzte ich bis ein Uhr morgens. Ich bin ein überzeugter Anhänger des Schwitzens. Ich stellte fest, dass der Schweiß der Anstrengung Depression und Sorgen aus meinen Eingeweiden wusch.
    4. Ich habe schon vor langer

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