Sorge dich nicht - lebe
Birdsall
Man nannte mich Sorgenwrack
Vor siebzehn Jahren, als ich auf dem Militärcollege von Blacksburg in Virginia war, nannte man mich «Sorgenwrack». Ich machte mir so viele Sorgen, dass ich oft krank wurde. Eigentlich war ich so häufig krank, dass man mir auf der Krankenstation sogar immer ein Bett freihielt. Wenn die Krankenschwester mich kommen sah, rannte sie schon los und holte die Spritze. Ich ängstigte mich wegen allem und nichts. Manchmal vergaß ich sogar, weshalb ich mir solche Sorgen machte. Ich hatte Angst, man würde mich wegen meiner schlechten Noten aus dem College werfen. Ich hatte die Physikprüfung nicht bestanden und ein paar andere Prüfungen auch nicht. Ich machte mir Gedanken über meine Gesundheit, die schmerzhaften Anfälle von Durchfall, meine Schlaflosigkeit. Ich grübelte über meine Finanzen nach. Es bedrückte mich, dass ich meiner Freundin nicht so viele Süßigkeiten kaufen konnte, wie ich wollte, und nicht oft mit ihr zum Tanzen gehen konnte. Ich hatte Angst, sie würde vielleicht einen anderen Kadetten heiraten. Tag und Nacht war ich wie eingehüllt von einem Dutzend nicht greifbarer Probleme.
In meiner Verzweiflung schüttete ich Professor Duke Baird, unserem Lehrer in Betriebsführung, mein Herz aus.
Die Viertelstunde, die ich mit ihm sprach, machte mich gesünder und glücklicher als die ganzen restlichen vier Jahre, die ich auf dem College verbrachte. «Jim», sagte er, «du solltest dich einmal hinsetzen und den Tatsachen ins Auge sehen! Wenn du auch nur die Hälfte deiner Zeit und Energie, die du jetzt mit Grübeleien verschwendest, dazu verwendetest, deine Probleme zu lösen, würdest du keine mehr haben. Sich Sorgen zu machen ist nur eine schlechte Gewohnheit. Und die hast du angenommen.»
Er nannte mir drei Verhaltensmaßregeln, die mir helfen würden:
Stell fest, welcher Art das Problem ist, das dir solche Sorgen macht.
Klär die Ursache dieses Problems.
Unternimm sofort etwas zur Lösung des Problems.
Nach dieser Unterhaltung stellte ich einen genauen, sachlichen Plan auf. Statt mir Sorgen zu machen, weil ich die Physikprüfung nicht bestanden hatte, fragte ich mich jetzt nach dem Grund. Ich wusste, dass es nicht Dummheit sein konnte, denn schließlich war ich Chefredakteur einer technischen Zeitschrift.
Ich stellte fest, dass die Ursache mein mangelndes Interesse an dem gestellten Thema gewesen war. Ich hatte mich nicht besonders bemüht, weil ich fand, dass es mir bei meinem späteren Beruf als Industrieingenieur nicht viel nützen würde. Jetzt änderte ich meine Meinung. Ich sagte zu mir: «Wenn die Collegeleitung verlangt, dass ich meine Physikprüfung mache, weil sie für meinen Abschluss notwendig ist, wer bin denn ich, dass ich ihre Entscheidung anzweifeln könnte?»
Also belegte ich wieder Physikvorlesungen. Die nächste Prüfung bestand ich, weil ich eifrig gelernt hatte und meine Zeit nicht mit missmutigen Grübeleien über den schweren Stoff vergeudete.
Meine finanziellen Probleme löste ich, indem ich mir Aushilfsarbeit suchte. Ich verkaufte zum Beispiel Punsch bei den Collegebällen, und ich lieh mir Geld von meinem Vater, das ich bald nach meinem Abschlussexamen zurückzahlte.
Meine Angst, das Mädchen, das ich liebte, könne einen anderen Kadetten heiraten, schaffte ich aus der Welt, indem ich sie bat, meine Frau zu werden.
Wenn ich jetzt zurückblicke, erkenne ich, dass mein eigentliches Problem meine Unsicherheit war, die Abneigung, die Ursachen meiner Sorgen herauszufinden und ihnen offen und ehrlich ins Gesicht zu sehen.
Jim Birdsall lernte, seine Sorgen zu besiegen, weil er seine Probleme analysierte. Und dabei wendete er genau die Methode an, die im 4. Kapitel beschrieben wird.
Von Ted Ericksen
Ich ging zu Boden und stand wieder auf
Früher war ich ein schrecklicher Schwarzseher. Heute bin ich es nicht mehr, denn ich hatte ein Erlebnis, das alle meine Sorgen vertrieb, ein für alle Mal, wie ich hoffe. Im Vergleich zu dem, was ich durchmachte, waren alle anderen Schwierigkeiten winzig klein.
Jahrelang hatte ich mir gewünscht, den Sommer auf einem Fischkutter verbringen zu können, und deshalb heuerte ich eines schönen Tages in Alaska auf einem Zehnmeterboot an, das zum Lachsfang ausfuhr. Auf einem Schiff dieser Größe gibt es nur eine kleine Besatzung: den Skipper, der alles überwacht, eine Nummer zwei, die dem Skipper hilft, und ein Arbeitspferd, meistens ein Skandinavier. Ich bin Skandinavier.
Da der Lachsfang von den
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