Sorge dich nicht - lebe
Nachschubwege offen zu halten. Ich arbeitete mehrere Monate und sparte Geld und fuhr wieder nach New York, um es noch einmal zu probieren. Ich hatte Glück. Als ich im Schallplattenstudio auf ein Gespräch wartete, spielte ich der Empfangsdame auf meiner Gitarre etwas vor und sang dazu. Da kam zufällig der Mann, der den Song geschrieben hatte, herein. Natürlich freute er sich, dass da jemand sein Lied sang. Und er gab mir ein Einführungsschreiben an die Victor Recording mit. Dort machte ich eine Platte. Ich war nicht gut – zu verkrampft und unsicher. Deshalb befolgte ich den Rat der Leute von Victor Recording: Ich fuhr nach Tulsa zurück, arbeitete tagsüber bei der Eisenbahn und sang abends in einem lokalen Rundfunksender. Mir gefiel dieses Arrangement. Auf diese Weise blieb meine Nachschublinie intakt, und ich brauchte mir keine Sorgen zu machen.
Neun Monate lang sang ich beim Sender KVOO in Tulsa. Jimmy Long und ich schrieben in dieser Zeit einen Song mit dem Titel That Silver-Haired Daddy of Mine , der ein Hit wurde. Der Generaldirektor der American Recording schlug mir vor, eine Platte zu machen. Sie war ein Erfolg. Es entstanden noch mehr Platten, für jede erhielt ich fünfzig Dollar, und schließlich stellte man mich bei WLS in Chicago als singenden Cowboy ein. Lohn: 40 Dollar in der Woche. Nachdem ich vier Jahre bei dem Sender gesungen hatte, wurde mein Gehalt auf 90 Dollar in der Woche erhöht, und ich verdiente noch einmal 300 Dollar mit meinen abendlichen Auftritten in Theatern.
Dann, 1934, erhielt ich eine Chance, die ganz neue Möglichkeiten eröffnete. Die Sittenvereine entstanden, die für eine saubere Leinwand kämpften. Deshalb beschlossen die Hollywoodproduzenten, Cowboyfilme zu drehen, aber sie wollten eine neue Art von Cowboy haben – er sollte singen können. Dem Besitzer der American Recording Company gehörten auch Anteile an den Republic Pictures. «Wenn ihr einen singenden Cowboy braucht», sagte er zu den Direktoren, «ich habe einen, der bei mir Platten macht.» So kam ich zum Film. Ich fing mit Rollen als singender Cowboy für 100 Dollar in der Woche an. Ich hatte große Zweifel, ob ich Erfolg haben würde, aber ich machte mir keine Sorgen. Ich konnte jederzeit in meinen alten Job zurückkehren.
Meine Filmerfolge überstiegen meine kühnsten Erwartungen. Ich verdiente jetzt 100 000 Dollar im Jahr. Dazu kam der fünfzigprozentige Gewinnanteil an meinen Filmen. Trotzdem – mir ist klar, dass es nicht ewig so weitergehen wird. Aber ich habe keine Angst. Ich weiß, egal, was passiert – selbst wenn ich jeden Dollar verliere, den ich habe –, ich kann immer nach Oklahoma zurückfahren und wieder in meinem alten Job bei der Frisco Railway arbeiten. Ich habe mir die Nachschubwege offen gehalten.
Von E. Stanley Jones
Einmal, in Indien, hörte ich eine Stimme
Vierzig Jahre habe ich als Missionar in Indien gearbeitet. Anfangs ertrug ich die fürchterliche Hitze nicht, und auch nicht die nervliche Anspannung, denn die Aufgabe, die vor mir lag, war riesengroß. Nach acht Jahren war ich so erschöpft und am Ende, dass ich zusammenbrach, nicht nur einmal, sondern öfters. Mir wurde ein einjähriger Heimaturlaub verordnet. Auf der Rückreise nach Amerika kollabierte ich bei der Predigt, die ich am Sonntagmorgen hielt, und der Schiffsarzt steckte mich für den Rest der Überfahrt ins Bett.
Nach der einjährigen Ruhepause wollte ich nach Indien zurückkehren. Unterwegs, in Manila, hielt ich Bibellesungen mit Universitätsstudenten, und die Anstrengung war so groß, dass ich verschiedentlich zusammenbrach. Die Ärzte warnten mich davor, wieder in Indien zu arbeiten, doch ich fuhr weiter. Aber meine Stimmung wurde immer gedrückter. Bei meiner Ankunft in Bombay war ich so erledigt, dass ich sofort zur Erholung für mehrere Monate in die Berge reiste. Dann versuchte ich wieder, in der Ebene mit meiner Arbeit weiterzumachen. Es war sinnlos. Ich brach zusammen und war gezwungen, abermals in die Berge zu fahren, um mich auszuruhen. Danach probierte ich es erneut, und zu meinem Schrecken musste ich feststellen, dass ich die Strapazen noch immer nicht ertrug. Ich war geistig und körperlich erledigt, mit den Nerven am Ende. Meine Kräfte waren erschöpft. Ich hatte Angst, ich würde für den Rest meines Lebens ein körperliches Wrack sein.
Wenn ich nicht von irgendwoher Hilfe bekam, würde ich meinen Beruf als Missionar aufgeben und nach Amerika zurückkehren müssen. Um wieder gesund zu
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