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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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interessiert zu sein, doch dann war ich beruhigt. Er würde zwei Wochen lang täglich gründliche Untersuchungen mit mir machen. Ich wurde abgetastet, durchleuchtet, abgehorcht und musste einen Kontrastbrei schlucken. Schließlich wurde ich benachrichtigt, die Befunde seien da, ich solle in seine Praxis kommen.
    «Mr.Shipp», sagte er und lehnte sich zurück, «Sie haben viele, oft mühsame Prozeduren über sich ergehen lassen müssen. Sie waren absolut erforderlich, obwohl ich natürlich schon nach der ersten kurzen Untersuchung wusste, dass Sie kein Magengeschwür hatten.
    Doch ich wusste auch, dass Sie als der Mann, der Sie sind, und wegen der Arbeit, die Sie haben, mir nicht glauben würden. Sie wollten Beweise sehen. Und die habe ich jetzt hier.»
    Er breitete die Röntgenaufnahmen und Berichte vor mir aus und erklärte sie mir. Es stand eindeutig fest – ich hatte kein Magengeschwür.
    «Es kostet Sie eine Stange Geld», sagte der Arzt, «doch es ist die Sache wert. Und jetzt noch das Rezept. Ich verschreibe Ihnen Folgendes: Machen Sie sich keine Sorgen.
    Ja, ja» – er wehrte mit der Hand ab, als ich ihm meinen Standpunkt näher erklären wollte, «ja, ja, ich begreife, dass Sie meine Anordnung nicht sofort befolgen können. Deshalb gebe ich Ihnen eine Krücke mit. Hier sind ein paar Tabletten. Sie enthalten Belladonna. Nehmen Sie so viele, wie Sie wollen. Wenn Sie sie aufgebraucht haben, kommen Sie zu mir und holen sich neue. Sie schaden Ihnen nicht. Aber Sie werden sich entspannt fühlen, wenn Sie eine Tablette geschluckt haben.
    Doch denken Sie immer daran: Eigentlich brauchen Sie sie gar nicht. Sie müssen nur aufhören, sich Sorgen zu machen.
    Wenn Sie wieder von vorn anfangen, landen Sie zum zweiten Mal bei mir, und das kostet Sie wieder eine Menge. Also, wie wär’s?»
    Ich wünschte, ich könnte Ihnen berichten, dass ich die Worte des Arztes sofort befolgte und aufhörte, mir Sorgen zu machen. Leider war es nicht so. Ich schluckte mehrere Wochen die Tabletten. Sie wirkten. Jedes Mal fühlte ich mich sofort besser.
    Aber ich fand es beschämend, Tabletten zu schlucken. Ich bin ein ziemlich großer Mann und wiege fast zweihundert Pfund. Trotzdem musste ich diese kleinen weißen Dinger nehmen, damit ich mich entspannte. Wenn meine Freunde fragten, was ich da schluckte, war es mir peinlich, ihnen die Wahrheit zu sagen. Irgendwann begann ich, den komischen Aspekt der Geschichte zu sehen. «Hör mal, Cameron Shipp», sagte ich zu mir, «du führst dich auf wie ein Idiot. Du nimmst dich und dein bisschen Arbeit viel zu wichtig. Bette Davis und James Cagney und Edward G. Robinson waren weltberühmt, ehe du anfingst, die Werbetrommel für sie zu rühren. Und wenn du heute Abend tot umfielst, würde Warner Brothers mitsamt seinen Stars auch ohne dich nicht zugrunde gehen. Sieh dir Eisenhower an, General Marshall, MacArthur, Jimmy Doolittle und Admiral King – sie führen Krieg, ohne Pillen zu schlucken. Und du kannst nicht einmal als Vorsitzender eines Gewerkschaftsausschusses arbeiten, ohne diese kleinen weißen Dinger zu nehmen, damit dein Magen nicht tanzt und sich hin und her dreht wie die Wirbelstürme in Kansas.»
    Da begann ich, meinen Stolz dareinzusetzen, ohne die Tabletten auskommen zu können. Schließlich warf ich sie in die Toilette. Abends war ich jetzt immer so rechtzeitig zu Hause, dass ich vor dem Essen ein Nickerchen machen konnte, und allmählich normalisierte sich mein Leben wieder. Jenen Internisten habe ich kein zweites Mal aufgesucht.
    Doch ich schulde ihm viel, mehr als das Honorar, das mir damals sehr hoch erschien. Ihm verdanke ich es, dass ich über mich lachen kann. Allerdings glaube ich, dass er etwas noch viel Klügeres tat: Er lachte nicht über mich und erzählte mir auch nicht, dass ich keinen Grund hätte, mir Sorgen zu machen. Er nahm mich ernst. Ich konnte mein Gesicht wahren. Mit den Tabletten gab er mir eine Chance, mich mit Anstand aus der Affäre zu ziehen. Doch er wusste damals so wie ich heute, dass nicht die dummen kleinen Tabletten mich heilen würden – sondern nur eine Änderung meiner geistigen Einstellung.
Die Moral von dieser Geschichte: Manch einer, der jetzt noch Tabletten schluckt, sollte lieber Teil sieben dieses Buches lesen und lernen, wie man sich entspannt!

Von Reverend William Wood
Meine Frau beim Geschirrspülen zu beobachten,
war der beste Sorgenbrecher
    Vor einigen Jahren litt ich an heftigen Magenschmerzen. Nachts pflegte ich deswegen zwei-

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