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»Sorry, wir haben uns verfahren«

»Sorry, wir haben uns verfahren«

Titel: »Sorry, wir haben uns verfahren« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Antje; Orth Blinda
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verärgerten Passagiere mussten mit einem Ersatzbus von der Ortschaft Matjiesfontein ins über 200 Kilometer entfernte Kapstadt gebracht werden. Und dann krachte auch noch die Ersatzlokomotive, die den Luxuszug zurück nach Pretoria schleppen sollte, in einen Waggon. Dabei wurde der Zug so stark beschädigt, dass Reisende mit Fahrscheinen für die Strecke von Kapstadt nach Pretoria ebenfalls auf den Bus umsteigen mussten.
    +++ Pipi-Prozess gegen S-Bahn-Schaffner +++
    In Südafrika fahren Butler mit, bei uns wendet man sich mit Fragen und Problemen an den Schaffner. Manchmal kommt es vor, dass ein Zugbegleiter so hilfsbereit ist, dass er dafür vor Gericht muss. In einer S-Bahn in Nordrhein-Westfalen wurde ein Passagier von so starkem Harndrang geplagt, dass er um Hilfe bat. Der patente Schaffner brachte ihn in einen (leeren) Waggon der ersten Klasse und gestattete, den dortigen Müll­eimer ausnahmsweise als Pissoir zu verwenden. Die Deutsche Bahn fand so viel Pragmatismus nicht gerade erstklassig und leitete gegen den Beamten ein Disziplinarverfahren ein, er musste 100 Euro Bußgeld zahlen. Schließlich wurde er sogar versetzt. Künftig sollte er nachts Züge im Depot bewachen, anstatt im direkten Kundenkontakt tätig zu sein. Auch in der folgenden Gerichtsverhandlung zeigten sich die Eisenbahn­vertreter uneinsichtig: »Jede Verunreinigung ist zu vermeiden«, das gehöre zum Job des Beamten. Das Verwaltungs­gericht Düsseldorf sah dies jedoch anders: Es habe sich um eine Ausnahmesituation gehandelt, sagte der Richter. Der Mitar­beiter habe keine andere Wahl gehabt und Schlimmeres verhindert. Das Bußgeld wurde aufgehoben und die Versetzung etwas später auch zurückgenommen.
    +++ Prävention mit Tüte +++
    In den Niederlanden soll es zu solchen Problemen gar nicht erst kommen: In 131 Nahverkehrszügen vom Typ Sprinter sollen bald Urinbehälter in Tütenform erhältlich sein, wie das Bahnunternehmen im Oktober 2011 mitteilte. »Sie sollen aber wirklich nur in extremen Notsituationen genutzt werden, beispielsweise wenn ein Zug auf der Strecke liegenbleibt«, sagte eine Sprecherin. Wenn einen der Passagiere in den Zügen wirklich ein dringendes Bedürfnis überkommt, soll er sich künftig einen der Beutel nehmen und in die unbenutzte Fahrerkabine am Ende des Zuges zurückziehen können. In den Beuteln befindet sich ein weißes Pulver, das zu Gel wird, wenn es mit Flüssigkeit in Berührung kommt. Nach Gebrauch können die Tüten versiegelt werden. Die Passagiere sollen im Fall der Fälle die Beutel im Zug lassen oder einfach nach dem Aussteigen wegwerfen. Dass die »Sprinter«-Züge ohne Toiletten entworfen wurden, hatte in der Öffentlichkeit bereits zu Kritik an der holländischen Bahn geführt. Trotzdem regte sich gegen die Idee der Bahn heftiger Widerstand. Eine Frau sagte im Fernsehen: »Meinen die das ernst? Ich kann mir nicht vorstellen, da reinzumachen.« Außerdem verwies die Frau auf den Geschlechterunterschied: »Für einen Mann mag das ja gehen, für eine Frau ist es einfach unmöglich.« Auch empörte Zugführer meldeten sich zu Wort: Sie wollen nicht, dass ihr Arbeitsplatz zur Toilette wird.
    +++ Boa an Bord +++
    Ein bisschen Harndrang ist wohl ein vergleichsweise geringfügiges Problem im Vergleich zu einer zwei Meter langen Würgeschlange, die sich durch den Gang windet. So geschehen im Januar 2012 in einem französischen TGV-Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg von Paris nach Marseille. Die Boa constrictor entkam aus ihrer Transportbox und nutzte die neu­gewonnene Freiheit, um auf Entdeckungstour zu gehen. Nach Zeugenaussagen streifte die Schlange sogar einige Fahrgäste an den Füßen, bevor sie schließlich in einem Lüftungsschacht verschwand. In Marseille herbeigeeilte Feuerwehrmänner brauchten rund eine Stunde, um das nun friedlich vor sich hin dösende Tier zu finden und einzufangen. Sie übergaben die rund 25 Kilo schwere Schlange dem Besitzer, einem Reptilienfan, der den Transport der Schlange ordnungsgemäß angemeldet hatte. Bis zu ihrem Ausbruch reiste sie mit einer weiteren Boa constrictor in der Plastikbox.
    +++ Kamikaze-Krähen auf Rügen +++
    Selbst erheblich kleinere Tiere können Ärger für Züge bedeuten – objektiv betrachtet ist es umgekehrt: Die Züge bringen Ärger für die Tiere, die bei einem direkten

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