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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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ließen sie auch noch die letzten Reihen einfacher, kleiner Fachwerkhäuschen und die letzten, tapferen, kleinen Gärten hinter sich, deren Blumen jetzt schwarz vom Frost waren. Kenniston sah die Demarkationslinie vor sich, die Grenze zwischen der Vergangenheit und dem, was die Erde jetzt war. Sie erreichten sie, überschritten sie …
    Und dann befanden sich überall um sie her die welligen, ockerfarbenen Ebenen, öde und eintönig.
    Kenniston blickte über den Hang auf sie hinunter. Der nächste Bezirk bewegte sich bereits aus der Stadt hinaus, und er, Kenniston, fuhr an der Spitze einer riesigen Karawane von Fahrzeugen, die ohne Ende aus Middletown herausgekrochen kam – einer Karawane, die von jener Erde stammte, die für immer dahin und in eine Zukunft versetzt war, von der man noch keine Ahnung hatte.

 
7.
     
    Als sie auf die Höhe hinaufkamen und zum erstenmal eine Aussicht auf die Stadt unter dem Dom hatten, die weit draußen im bleichen Licht auf der trostlosen Ebene schimmerte, konnte Kenniston fühlen, wie eine Schreckenswelle voll Angst und Zweifel durch all diese Menschen ging, die den Anblick zum erstenmal erlebten.
    »Weiterfahren!« rief er, wobei er die Hupe des Jeeps ertönen ließ, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und wies gebieterisch vorwärts. »Weiterfahren!«
    Die endlose Karawane, eingehüllt in Staub, war gerade auf halbem Weg den langen Hang hinunter, als Kenniston ein abgehacktes Hupen hörte und einen alten, geschlossenen Wagen, der einfach in der Mitte des schmalen Fahrwegs stehengeblieben war, erblickte, den die Lastwagen über eine flache Rinne niedergewalzt hatten. Wagen lösten sich heraus und fuhren außen herum, dabei wühlten sie sich in den weichen Boden, blieben mit ihren niedrig hängenden Rahmen in den Dünen stecken und gerieten unentwirrbar durcheinander. Hinter ihnen staute sich die Reihe an. Kenniston rief Lauber laut zu, er solle die Spitze der Karawane weiter auf den fernen Dom zusteuern lassen, und er selbst fuhr dann mit seinem Jeep die Reihe entlang wieder zurück.
    Um den störenden Wagen hatte sich jetzt eine Gruppe von Leuten gesammelt. Kenniston bahnte sich hastig einen Weg.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« fragte er. »Wem gehört dieser Wagen?« Ein Mann in mittlerem Alter mit einem wetterharten Gesicht wandte sich halb verängstigt und entschuldigend an ihn. »Meiner – mein Wagen. Ich heiße John Borzak.« Er wies mit der Hand auf den Rücksitz der Limousine: »Meine Frau bekommt da drinnen ein Baby.« Er fügte ergänzend hinzu: »Das fünfte!«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, rief Kenniston. Borzak blickte schuldbewußt drein. Er sah ihn so traurig an, daß Kenniston zu lachen anfing. Plötzlich lachten sie alle, es war geradezu eine Erlösung nach der Nervenanspannung. Eilends schickte er Männer aus, einen Arzt und einen Rettungswagen aus der Karawane zu holen, und unterdessen schoben willige Hände die alte Limousine sorgsam ein wenig abseits. Die aufgestaute Wagenreihe begann wieder zu rollen. Aber die Unterbrechung, das minutenlange Warten, während dem sie auf die öde Landschaft gestarrt hatten, war für einige zu viel gewesen. Kenniston sah Wagen – noch waren es nur wenige –, die aus der Kolonne herausschwangen, den Hang wieder hinaufkletterten und sich nach Middletown zurückwandten. Das hatte er gefürchtet. Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts aus einer Stadt im Mittelwesten konnten nur ein gewisses Maß an Ungewöhnlichem ertragen. Aber dennoch mußte er sie aufhalten, sonst würde sich Panik wie ein Feuer, das niemand eindämmen konnte, ausbreiten. Er holte das Äußerste aus dem Jeep heraus und kam ihnen zuvor. Er verstellte ihnen den Weg, richtete sich im Jeep auf und wies nach vorne.
    Ein Mann mit einem knorrigen Gesicht verfluchte Kenniston aus einer großen Angst heraus.
    »Wir wollen nicht in dieser verdammten Wüste sterben! Wir werden wieder heimfahren!«
    »Sie werden nicht einmal mehr in die Nähe der alten Stadt kommen!« warnte Kenniston ihn. »Es sind besondere Wachen aufgestellt, die niemand mehr nach Middletown hereinlassen. Vielleicht will es endlich in Ihren Dickschädel hinein, daß der Ort eine Todesfalle ist!«
    »O Hugh, vielleicht ist es doch besser, wenn wir weiterfahren!« wimmerte seine Frau.
    »Zum Teufel, wir werden es nicht tun! Ich bin ein freier Amerikaner und lasse mir keine Diktatur gefallen!«
    Kenniston fiel das einzige Argument ein, das diese Menschen rühren konnte, die vor der

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