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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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tödlichen Einsamkeit der Wüste zurückschreckten. »Wenn Sie zurückfahren, vielleicht nach Middletown hineingelangen und dort bleiben, werden Sie bald allein sein. Sie und noch ein paar Leute ihrer Art werden ganz allein sein mit der Nacht und der Kälte am Ende der Welt.«
    Der Mann mit dem knorrigen Gesicht sah elend aus, aber er wandte schließlich seinen Wagen herum und die anderen folgten ihm wie Schafe zurück in die Reihe. Kennistons Streifenwagen waren herbeigeeilt, aber sie wurden nicht mehr benötigt. Er befahl ihnen: »Beobachten Sie die Kolonne genau. Lassen Sie keinen mehr umkehren – nicht einen einzigen!«
    Er kämpfte sich mit dem Jeep wieder die Reihe entlang nach vorn. Der Staub und die Auspuffgase nahmen ihm die Luft, das unaufhörliche Dröhnen der Motoren machte ihn fast taub, und er saß recht unsicher am Steuer. An der Spitze der Karawane war er dann endlich aus der Staubwolke heraus und konnte wieder auf die ferne Stadt blicken. Sie war noch immer nur eine winzige, schimmernde Seifenblase am Horizont, nur ein glitzernder Punkt in der riesigen Gleichförmigkeit der ockerfarbenen Wüsten, die sich rundum erstreckten.
    Die Welt konnte nicht überall so wie diese Landschaft sein, es mußte noch irgendwo grüne Täler und Menschen geben, aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, daran zu denken; sie hatten die Straße erreicht, die zu dem Portal führte, und der Dom, der sich über die letzte Zufluchtsstätte wölbte, ragte riesengroß vor ihnen auf.
    Er sah, daß Hubbles Leute das Portal geschlossen hatten. Jetzt öffnete sich das Portal, sie aufzunehmen, ein bewaffneter Mann winkte lächelnd und sprang dann auf das Trittbrett des Jeeps.
    »Diesen Boulevard gerade hinauf und dann einbiegen. Ich werde es zeigen. Ja, wir haben den Abschnitt in Ordnung gebracht. Es sind keinerlei Anzeichen von irgendwelchen Lebewesen. Ich glaube, hier lebt nicht einmal mehr eine Maus.«
    Die großen, weißen Turmbauten sahen auf sie herab, auf die lange Reihe staubiger Wagen, Lastwagen und Autobusse, die entlang der leeren Boulevards dahinkroch. Der Anblick war zu gewaltig, zu fremdartig. Selbst ein gebürtiger New Yorker hätte inmitten dieser mächtigen Turmbauten Scheu gefühlt. Die Spitze der Karawane erreichte einen Abschnitt, der mit Seilen abgesperrt war, die Stricke wurden beiseite gezogen und die Wagen fuhren hinein.
    Hubbles Vorausabteilung stand schon bereit. Ohne sie wäre die Unterbringung von nahezu siebentausend Menschen in behelfsmäßige Unterkünfte unmöglich gewesen. Auch so war es noch ein unübersehbares Gewirr, das sich aber seltsamerweise ohne viel Lärm abwickelte. Männer und Frauen gingen wie betäubt umher; sie warfen scheue Seitenblicke auf die blanken Fenster und in die großen, fremden Räume und fürchteten sich zu sprechen.
    Kenniston erstattete Hubble Bericht und machte sich dann auf die Suche nach Carol. Hier und dort saßen Leute immer noch in ihren Wagen und weigerten sich, ihren einzigen und letzten vertrauten Besitz zu verlassen; er ging an einer Frau vorbei, die den Arm voll Decken hatte und im Straßenstaub kauerte und weinte. Etwas von dem gleichen Gefühl der Verzweiflung teilte sich auch Kenniston mit. Wenn die Umsiedlung nie und nimmer gelingen würde? Er fürchtete sich, mit Carol zu sprechen. Er ging schwerfällig weiter, bis er sie fand.
    Auf gleicher Höhe mit der Straßenebene befand sich ein großer, gewölbeähnlicher Raum, der abscheulich nach Staub und Verlassenheit von Jahrhunderten roch. Sehr große Fenster ließen Licht herein, aber es blieb immer noch dämmrig. Zwanzig Frauen aus allen Ständen und Lebensaltern befanden sich in diesem Raum und hantierten mit Koffern und Unmengen Bettzeug herum. Sie mühten sich mit eingerollten Matratzen ab, wobei sie vor sich hinseufzten und jammerten. Carol und ihre Tante waren zwei von den zwanzig. Bezeichnenderweise hatten sie es zuwege gebracht, in eine Ecke abseits zu rücken, um so viel wie nur möglich für sich zu sein. Frau Adams war auf ihrem behelfsmäßigen Bett zusammengebrochen, und Carol brachte, so gut sie konnte, Ordnung in ihre spärlichen Habseligkeiten.
    »Schaffst du es?« fragte er ängstlich, und sie nickte. Aus einer Decke heraus jammerte Frau Adams: »Warum hat man uns hierhergebracht an diesen fürchterlichen Ort? Warum konnte man uns nicht zu Hause lassen?« Carol beruhigte sie wie ein verängstigtes Kind. Kenniston führte Carol zum Ausgang und noch ein wenig weiter zu einem Platz, wo sie zwar nicht

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