SOS - die Erde erkaltet
Liebe aufgestellt waren, und sie sagte bitter: »Wir besaßen dieses Heim. Wir hatten es seit Generationen, bis wir einen wissenschaftlichen Fortschritt haben mußten.«
»Ich gebe zu, du hast hier einen Punkt für dich«, sagte Kenniston niedergeschlagen, »aber jetzt ist es zu spät, darüber zu streiten.«
»Ja«, sagte sie, »zu spät.« Plötzlich begann sie auf eine stille, schmerzliche Weise zu weinen, die nicht im mindesten Frau Adams’ Wimmern glich.
»O Ken, mein Haus und alle die Dinge, die ich liebe …«
Er hatte so viel Verständnis einzusehen, daß sie nicht um Glas und Porzellan weinte, sondern um eine Lebensweise, die der Vergangenheit angehörte und nie mehr wiederkehren konnte.
»Es wird nicht so schlimm werden«, sagte er beruhigend. »Und ich werde morgen die erste Gruppe führen und die ganze Zeit nicht weit von dir sein.«
Es war noch vor neun Uhr am nächsten Morgen, als Kenniston mit McLain das Rathaus verließ, um den Fortschritt der Vorbereitungen zu überprüfen. Unter dem kalten, roten Auge der Sonne brodelte es in Middletown geradezu vor Geschäftigkeit, die ihren Mittelpunkt im ersten und zweiten Bezirk hatte.
Wagen wurden hastig beladen und auf den Dächern und Schutzblechen hoch mit Hausrat bepackt. Man rief die Kinder zusammen, bellende Hunde wurden eingefangen und an die Leine gelegt, und Familien sammelten sich in aufgeregter Eile. Dröhnen von Motoren erfüllte die winterliche Luft. Große Lastwagen ratterten hin und her, Polizeiwagen rasten mit Sirenengeheul vorbei, fauchende Motoren alter Autos wurden wieder zum Leben erweckt. Nur ein paar Frauen schluchzten. McLain und Kenniston fuhren im Jeep zum Stadtmittelpunkt, zum Hauptplatz hinunter. Hier lag der erste, untere Stadtbezirk Middletowns. »Befehlsgemäß wird der erste und zweite Bezirk jetzt ausziehen«, erklärte McLain Kenniston. »Sie übernehmen den ersten, da Sie den Weg weisen müssen.« Polizei und Garde waren bereits dabei, Wagen in der Süd-Jefferson-Straße aufzustellen. Cadillacs, Buicks, Fords und uralte Hupmobile waren darunter. Stadt- und Schulomnibusse waren mit jenen vollgestopft, die keine eigenen Wagen besaßen, und man hatte sie mit dem Besitz dieser Menschen hoch beladen. Polizisten auf Motorrädern sausten ratternd vorbei.
McLain gab laut und schnell Befehle. »Gebt Beiwagen an die Motorräder – sie werden es auf rauhem Boden ohne sie nicht schaffen. Verteilt die Garagenschlepper, sobald sie hereinkommen – teilt sie gleichmäßig unter die Bezirke auf, dann können sie jeden Wagen, der steckenbleibt, abschleppen!«
Dann beschlagnahmte McLain einen Wagen, sprang hinein und rief Kenniston zu: »Um die Mittagszeit halten Sie die Leute bereit zum Abmarsch! Ich werde als Startsignal die Sirene der Reifenfabrik ertönen lassen.« Und fort war er und raste zu einem anderen Bezirkssammelpunkt. Kenniston stand allein allen gegenüber – der Polizei, den Gardeleuten, Abgeordneten und Beamten, die mit Geschrei ihre Befehle forderten.
»Was sollen wir mit diesen Wagen machen? Die Hälfte von Ihnen ist so überlastet, daß sie niemals vom Fleck kommen werden!«
Das sah Kenniston selbst. Die ankommenden Wagen waren nicht nur mit Bettzeug und anderen wesentlichen Dingen hoch beladen, sondern auch mit Radios, Musikinstrumenten, großen, eingerahmten Familienporträts, Spielzeugpferdchen und allen Arten von Besitztümern.
»Gehen Sie die Wagen entlang und reißen Sie einiges von diesem Trödel herunter«, befahl er. »Stellen Sie die Fahrzeuge die ganze Süd-Jefferson-Straße hintereinander auf, aber nur immer zwei und zwei nebeneinander, denn einige Straßen auf der Südseite sind schmal.«
Während er sich plagte, die Wagen, die sich ansammelten, zu ordnen, hielt er Ausschau nach Carols blauer Limousine. Als sie kam und mit blassem, beherrschtem Gesicht am Steuer saß, während ihre Tante verstört auf das Durcheinander blickte, brachte er sie so nahe an die Spitze der Aufstellung, wie er nur konnte, und raste dann zum Hauptplatz zurück.
Die Abteilungsführer gaben ihm kurzen Bericht über die ihnen zugeteilten Straßen. »Alles draußen aus Adams Straße! Perrystraße vollkommen geräumt! Lincoln Avenue …« Aber: »Aus der Nordstraße haben wir sie nicht alle herausgebracht, Herr Kenniston! Einige alte Leute wollen einfach nicht gehen!«
Kenniston fluchte, sprang dann wieder in den Jeep und fuhr zur Nordstraße. Nur zwei Blocks von der Hauptstraße entfernt standen uralte, schäbige
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