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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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überzeugt von seiner eigenen Weisheit und sicher in dem Bewußtsein, daß sein Volk hinter ihm stand; so nahm er zitternd seinen Mut aufs äußerste zusammen und sagte zu Kenniston: »Teilen Sie ihnen mit: Das hier ist unsere Welt, und hier geben wir die Befehle. Sie sollen in ihre Schiffe gehen und abfahren. Klären Sie die Leute darüber auf, daß wir ihnen hiermit ein Ultimatum stellen und entschlossen sind, Gewalt anzuwenden …«
    Die Menge hinter ihm brüllte Beifall.
    In den Gesichtern der Sternenleute zeigte sich ein leises Unbehagen. Das Pöbelgeheul, die bewaffneten Soldaten und die Haltung des Bürgermeisters mußten ihnen zu denken gegeben haben. Und doch sprach Varn Allan ganz gelassen zu Kenniston und wartete kaum, bis der Bürgermeister geendet hatte: »Wollen Sie bitte veranlassen, daß uns Platz gemacht wird?« Sie wies auf die neuen Leute, die mit ihr gekommen waren. »Diese Beamten leiten einen großen Stab von Fachleuten für Massenauswanderung. Sie werden mit den Vorbereitungen zur Umsiedlung beginnen, und es ist wichtig, daß Sie mit ihnen zusammenarbeiten …«
    Kenniston unterbrach sie: »Hören Sie«, sagte er, »nehmen Sie Ihre Beamten und kehren Sie in die Schiffe zurück.« Die Menschenmenge begann, sich nach vorn zu schieben und drängte gegen die Soldaten. Einzelne Rufe ertönten – eine häßliche Begleitmelodie zu dem grollenden Unterton. Der Bürgermeister trat nervös von einem Bein aufs andere. »Haben Sie es ihr gesagt?« fragte er gebieterisch. »Was hat sie geantwortet? Haben Sie es ihr richtig erklärt?«
    Kenniston schrie: »Gehen Sie doch zurück zu den Schiffen, und zwar schnell! Können Sie denn nicht sehen, daß der Pöbel bereit ist loszubrechen?«
    Aber immer noch schien Varn Allan nicht zu begreifen. »Es besteht keine Möglichkeit zu weiteren Erörterungen«, sagte sie, als ob sie mit ihrer Geduld am Ende wäre. »Wir sind auf ausdrücklichen Befehl des Rats der Gouverneure hier, und ich muß Sie bitten …«
    Kenniston sprach ganz klar und betont: »Ich versuche, Gewalttätigkeit zu verhindern. Gehen Sie jetzt zu Ihren Schiffen zurück, ich werde später hinauskommen und mit Ihnen reden.«
    Sie starrte ihn völlig verblüfft an. »Gewalttätigkeit?« fragte sie, und noch einmal: »Gewalttätigkeit? Gegen Beamte des Bundes?«
    Es fuhr ihm durch den Sinn: Diese Drohung war etwas, das sie noch nie gehört oder erlebt hatte. In dem kurzen Schweigen zwischen ihnen wurde das Drängen und Grollen der Volksmenge immer lauter. Unvermittelt lachte Norden Lund.
    »Ich sagte Ihnen doch, Sie wenden die falsche Methode an, mit Wilden umzugehen«, meinte er. »Es ist besser, wir gehen.«
    »Nein!« Sie wandte sich an Kenniston, die Stimme unbewegt und scharf wie ein Stahlmesser. »Ich glaube, Sie verstehen nicht«, sagte sie. »Wenn ein Befehl im Namen des Rats der Gouverneure erlassen ist, wird er befolgt. Sie werden das Ihrem Bürgermeister mitteilen und von ihm verlangen, daß er die Menge zerstreut – und zwar sofort!«
    Kenniston ballte seine Fäuste und stöhnte: »Um Christi willen …«, begann er, und dann legte der übereifrige, kriegerische und verängstigte Bürgermeister den Funken an den aufgespeicherten Zunder. »Sagen Sie ihnen, es wäre besser, wenn sie eiligst verschwänden!« schrie er, laut genug, daß man es in den vorderen Reihen der Menge hören konnte. »Raten Sie ihnen zu verschwinden, oder wir werden sie davonjagen!«
    »Davonjagen!« schrie ein Mann gellend, und noch einer, und hundert andere fielen ein. »Jagt sie hinaus!« Das Gebrüll der Menge steigerte sich zu einem Johlen. Die Männer und Frauen drängten durch das Portal nach vorwärts, und die Soldaten hätten sie nicht mehr zurückhalten können, selbst wenn sie es gewollt hätten.
    Flüchtig rasten, gleich einem Kaleidoskop, die Gesichter an Kenniston vorbei. Die Beamtin im mittleren Alter öffnete gerade den Mund zu einem Schrei, die Männer machten ungläubige Augen und hielten das, was sie sahen, einfach nicht für möglich. Varn Allans Wangen wurden plötzlich rot vor Ärger, und Lund, der bereits den Rückzug antrat, bot ein Bild aus Furcht und Triumph gemischt.
    »Wenn sie es wagen, Bundesbeamte anzurühren …« rief Varn Allan.
    »Kehren Sie zu den Schiffen zurück!« schrie Kenniston gellend. »Schnell – zurück!«
    Die erste Welle des Mobs war bei ihnen angelangt. Ein Durcheinander von Schreien, Fäusten und trampelnden Füßen. Sie johlten nach Varn Allan, weil sie die Anführerin

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