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Soucy, Gaetan

Soucy, Gaetan

Titel: Soucy, Gaetan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trilogie der Vergebung 02 - Die Vergebung
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glaubte, dass Gott von mir erwartete, ein großartiges Oratorium zu komponieren, das vom Schmerz inspiriert wäre … Als würde Gott sich mit dem Tod eines Kindes einige Seiten Musik erkaufen … Aber in Wahrheit war es mein Hochmut, mein verfluchter Hochmut, der mir das alles einflüsterte … Bevor mein Sohn zur Welt kam, wusste ich nicht, was das ist: ein Kind. Ein Kind zu haben lehrt uns übrigens nichts anderes als das, aber das genügt, es ist unendlich. Niemals hätte ichgeduldet, dass jemand ihm antut, was ich Ihnen angetan habe. Daher drängte sich mir der Gedanke auf, bei Ihnen für diese Schuld zu sühnen.«
    Er öffnete seinen Koffer, ergriffen von Zärtlichkeit und Herzensruhe.
    »Ich würde mich freuen, wenn Sie dies hier annehmen würden, Julia.«
    Julia legte fröstelnd die Hände auf die Brust, als wagte sie nicht anzurühren, was ihr da geschenkt wurde.
    Es war ein Bär aus Plüsch. Sein Bauch war mit dickem Garn geflickt. Er hatte einen Hosenknopf an der Stelle des rechten Auges, und ihm fehlte ein Ohr.
    »Das ist der Bär, den mein Sohn als ganz kleiner Junge hatte. Er hat mit ihm so viel gespielt, dass er, schauen Sie, ihm den Bauch aufgerissen hat, ein Auge hat er verloren, und ein Ohr. Er hat ihn selbst geflickt, ich erinnere mich; er hat mir dafür einen Hosenknopf stibitzt … Gewähren Sie mir, Julia, die Gunst und nehmen Sie ihn an.«
    »Aber Monsieur Bapaume, nie würde ich wagen …«
    »Nehmen Sie ihn an. So, und nur so, werde ich glauben können, dass Sie mir vergeben haben.«
    Julia sah ihn prüfend an. Dann nickte sie ernst. Hatte sie doch den Sinn dieses Geschenkes begriffen. Sie lehnte den Bären an ihre Brust.
    »Denken Sie nicht, dass ich Ihnen alles das erzählt habe, um bemitleidet zu werden. Gehabe und Getue habe ich lange schon mir vom Halse geschafft … Ungeachtet dessen, was ich Ihnen erzählt habe, Mademoiselle, müssen Sie wissen, dass wir eine glückliche Familie waren, verliebt in sich selbst, ein Geist durchwehte uns. Wir waren verrückt nacheinander. Vieles musste mein Sohnentbehren, aber nie mangelte es ihm an dem, was man nicht kaufen kann. Und wenn ich eines bereute, dann wäre es, nicht die Worte gefunden zu haben, ihm zu sagen, was für eine Bedeutung er hatte … Aber vielleicht steht es so mit allen Vätern.«
    Der Schlitten kam, Maurice sprang ab.
    »Ich würde auch gern … ich bin nicht dazu ge kom men … ich würde mich freuen, wenn Sie dem Küster mein Beileid aussprechen. Sagen Sie ihm, dass ich … was er fühlt …«
    »Ich richte es ihm aus, seien Sie unbesorgt.«
    Sie wurde wieder von Tränen geschüttelt.
    »Mein Gott, was habe ich getan?«, sagte sie. »Und wie grausam wir zu Ihnen waren.«
    Bapaume entknotete seinen Schal und tupfte ihr damit die Augen ab.
    »Reden Sie keinen Unsinn.«
    Sie mühte sich zu lächeln.
    »Aber warum bleiben Sie nicht? Wir könnten alle gemeinsam zu Abend essen. Wir hätten sogar ein Bett für Sie! Mein Vater liebt es, in Erinnerungen zu schwelgen. Ich würde … ich würde gern wiedergutmachen, was …«
    »Das ist unmöglich, glauben Sie mir.«
    Sie zögerte, dann:
    »Auch ich wollte Ihnen etwas sagen …«
    Sie blickte Maurice fragend an. Louis sah, wie der Junge verstohlen mit dem Kopf schüttelte.
    »Wie dem auch sei, ich glaube nicht, dass es sein muss.«
    Kurzes Schweigen. Sie hob die Hand an sein Gesicht und kniff ihm – Maurice schwang die Peitsche, die Pferdeschüttelten die Trense – mit einer zärtlichen Natürlichkeit, die Louis erschütterte, in die Wange.
    »Ich mochte Sie auch sehr gern, wissen Sie, Monsieur Bapaume. Sie waren so schüchtern, so rührend! … Und jetzt finde ich … ich finde, Ihr Mut war bewundernswert. Bitte entschuldigen Sie, ich bin wie Einauge, reden liegt mir nicht. Aber niemals werde ich Sie vergessen. Sie sind der beste Mensch, den ich in meinem ganzen Leben kennengelernt habe.«
    »Oh! Was denken Sie da!« – und er drehte sich auf dem Absatz um, als wollte er fliehen, was sie sagte.
    Er hielt abrupt inne, Aug’ in Aug’ mit dem Hund. Sie beäugten einander. Das Tier wedelte mit dem Schwanz, Bapaume beugte sich hinab. Er streichelte ihm zaghaft den Kopf. Einauge ging hinüber zu Julia.
    Die Gläubigen kamen in kleinen Grüppchen aus der Kirche. Das Orgelspiel war wieder zu hören. Noch immer Bapaumes Musik. Die tiefen Töne des Pedals pochten auf den Stufen der Außentreppe wie ein Herz in der Brust. Maurice half Louis, in den Schlitten zu steigen.
    »Gott stehe Ihnen

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