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Soucy, Gaetan

Soucy, Gaetan

Titel: Soucy, Gaetan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trilogie der Vergebung 02 - Die Vergebung
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ein, ganz außer sich:
    »Herr Oberleutnant! Gucken Sie mal hier!«
    Mit ausgestrecktem Arm schwang er einen Gegenstand. Bapaume begriff nicht sogleich, was es war. Der Offizier bat Chouinard zunächst, ihm die Schlüssel zum Schuppen zurückzugeben. Dieser händigte sie ihm mit überstürztem Diensteifer aus.
    »Hier, gucken Sie mal, Herr Oberleutnant, gucken Sie hier! Das gibt’s doch gar nicht! Ich war grad dabei, das Holz zu stapeln. Da hör‘ ich ein Geräusch, schau hoch, und was sitzt da oben auf dem Mast? Man glaubt’s nicht! Eine Schnee-Eule! Ich haue mit einem Scheit gegen den Mast, nur so zum Spaß, um sie zu ärgern, Sie wissen, wie ich bin. Das hat sie natürlich aufgeschreckt. Und schwupp, fliegt sie weg in den Wald. Aber gucken Sie mal, was sie verloren hat!«
    »Eine Schnee-Eule? Bist du sicher?«
    Hurtubise war skeptisch.
    »Ich schwöre!«
    Chouinard hielt Louis Bapaume seinen Fund unter die Nase. Es war ein Kinderspielzeug: ein Plüschbär. Der Bauch war aufgeschlitzt, wahrscheinlich vom Schnabel und den Klauen des Raubvogels. Ein Auge fehlte. Ein Ohr war abgerissen. Es befand sich vermutlich im Bauch des Vogels.
    »Den schenke ich meiner Nichte«, verkündete Chouinard begeistert.
    Und er holte aus seinem Parka Nadel und Faden hervor. Diese Beobachtung erheiterte Bapaume. Er wäre nicht überrascht gewesen, hätten sich in dem Parka noch ein Hammer, eine Säge, eine Bratpfanne, ein Hocker befunden. Zum ersten Mal an diesem Tag sah Hurtubise den Reisenden etwas tun, wozu er ihn bis dahin für mehr oder weniger unfähig gehalten hatte.
    Falls tatsächlich Lächeln der richtige Ausdruck war für dieses kaum wahrnehmbare Hochziehen der Mundwinkel. Chouinard hatte sich im Schneidersitz hingesetzt und machte sich eifrig daran, den Wanst des Bären zu flicken. Ein langer, elastischer Rotzfaden hing ihm von der Nase, den er mit stoischer Beharrlichkeit immer wieder hochzog, worauf dieser wie bei einem Jo-Jo erneut hinabsank.
    »Darum kannst du dich später kümmern«, sagte der Offizier zu ihm. »Geh lieber hoch und mach das Zimmer fertig für Monsieur, er ist sehr müde. Und putz dir um Himmels Willen die Nase!«
    Chouinard bemühte seinen Ärmel. Er legte den Bären auf die Truhe, dann griff er sich mit einem Anflug von Missmut das spärliche Gepäck des Reisenden undverschwand mit drei langen Schritten nach oben. Hurtubise kam mit einer Flasche in der Hand hinter dem Tresen hervor.
    »Ein guter Caribou aus unsrer Gegend«, verhieß er mit dem gehörigen Augenzwinkern. »Ein, zwei Gläschen vorm Schlafengehen, das vertreibt die schlechten Träume.«
    Davon war Bapaume nicht überzeugt. Doch wären seine Beziehungen zu anderen in der Tat um einiges weniger kompliziert, wäre er ein Mann, der Nein sagen kann. Er nahm an. Hurtubise stieß postwendend eine Debatte über Musik an, denn wer die Runde zahlt, erwirbt sich offene Ohren. Er entpuppte sich als jemand, den man einen beschlagenen Musikliebhaber nennen kann. Was berühmte Aufnahmen und Interpretationen anging, überstiegen seine Kenntnisse bei weitem Bapaumes, der mitnichten ein Dilettant war. Nickend ließ Louis sich belehren.
    Der Monolog des Offiziers glitt ohne Übergang hin zu seiner Mutter. Louis dachte an Françoise. Er unterbrach Hurtubise mitten in einem Satz. Er hörte sich fragen:
    »War Ihr Vater auch Musiker?«
    Der Offizier steckte den Daumennagel zwischen die Zähne und befragte seine Erinnerungen.
    »Komisch, ich habe mir die Frage nie gestellt. Aber ich kann mich nicht entsinnen, dass meine Mutter irgendetwas darüber gesagt hätte. Sie müssen wissen, ich habe meinen Vater nicht gekannt, er ist in Frankreich gestorben, als ich acht Monate alt war. Er war Arzt, mehr weiß ich nicht.«
    Hurtubise lachte naiv und ohne ersichtlichen Grund auf. Er hob die Flasche, um dem Reisenden einen Fingerbreit Caribou nachzuschenken. Doch Bapaume hielt die Hand über sein Glas.
    »Haben Sie vielen Dank, aber ich vertrage keinen Alkohol. Ich hatte eine Dozentin in Harmonielehre, eine Nonne, Schwester Marie-Ange, die immer zu sagen pflegte: ›Begehen Sie nie den Fehler und heiraten Sie eine Musikerin.‹«
    Hurtubise bedachte den Satz als ein Mann, der das Denken liebt und der kein Angebot abschlägt.
    »Und Sie?« fragte er mit einer brennenden Neugier, die Bapaume aus der Fassung brachte. »Wie denken Sie darüber? Haben Sie eine Musikerin geheiratet?«
    Er hatte den Ring bemerkt, den Louis am Finger trug.
    »Als ich Françoise kennenlernte, kam

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